Für die Abgas-Probleme bei Volkswagen-Dieselmotoren zeichnet sich eine technisch einfache Lösung ab: Die betroffenen VW-Dieselmotoren mit 1,6 Litern Hubraum in Europa sollen mit einem kostengünstigen kleinen Bauteil, einem Luftstrom-Gleichrichter, nachgerüstet werden.
Neben diesem Bauteil ist zudem eine Aktualisierung der Steuerungssoftware nötig, damit die Motoren die vorgeschriebenen Abgaswerte einhielten, teilte der Volkswagen-Konzern in Wolfsburg mit. Der Umbau dauere weniger als eine Stunde. Die Kosten für die Nachrüstung bezifferte VW nicht.
Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe diese technischen Massnahmen von VW akzeptiert. Ziel sei es, die jeweils gültigen Emissionswerte ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs oder der Fahrleistung zu erreichen.
Strömungstransformator oder Luftgleitgitter
Bei der Nachrüstung der 1,6-Liter-Diesel-Motoren soll nach dem Luftfilter ein Luftgleitgitter am Ende eines Kunststoffrohrs angebracht werden. Wie VW mitteilt, wird damit direkt vor dem Luftmassenmesser ein Strömungstransformator befestigt. Das Gitternetz beruhigt den verwirbelten Luftstrom und soll so die Genauigkeit des Luftmassenmessers entscheidend verbessern. Der Luftmassenmesser ermittelt die durchlaufende Luftmasse, die für das Motormanagement ein wesentlicher Parameter für einen optimalen Verbrennungsvorgang darstellt und so den Schadstoffausstoss reduziert.
Billiger als erwartet
Volkswagen: Lösung mit Luftströmungs-Transformator
Ab Januar will VW eine grossangelegte Rückrufaktion starten und die Fahrzeuge mit den manipulierten Motoren sukzessive umrüsten. Experten schätzen, dass das nötige Bauteil nicht mehr als zehn Euro kosten wird. Damit könnte VW beim Abgas-Skandal – zumindest was die Kosten betrifft – glimpflicher davonkommen als gedacht. Zunächst war befürchtet worden, dass zur Nachrüstung der Dieselmotoren zum Teil umfangreiche und teure Änderungen an den Katalysatoren notwendig seien.
Dennoch will Volkswagen vorerst an den Rückstellungen von 6,7 Milliarden Euro festhalten, sagte ein VW-Sprecher. Das Geld war ursprünglich für die elf Millionen betroffenen Fahrzeuge reserviert worden.
Inzwischen hat VW zugegeben, dass bei 800'000 Fahrzeugen falsche Kohlendioxid-Werte angesetzt und damit falsche Verbrauchsversprechen gemacht wurden. Dafür kalkuliert der Konzern weitere zwei Milliarden Euro.
Ausserdem hat sich die Abgasmanipulation in den USA inzwischen ausgeweitet. Dort sind auch V6-TDI-Motoren mit drei Litern Hubraum von Audi betroffen. Über die technischen Lösungen verhandelt Volkswagen gerade mit den US-Umweltbehörden.