Der Reingewinn der Bankengruppe Raiffeisen belief sich im letzten Jahr auf 808 Millionen Franken, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Das entspricht einer Steigerung um 6,4 Prozent. Der Gewinn überschritt erstmals die 800-Millionen-Marke.
Positiv wirkte sich dabei der Erlös von 62 Millionen Franken aus dem Verkauf eines Teils der Beteiligung an Leonteq Securities (Zürcher Firma für Anlageprodukte) aus. Im Vorjahr war allerdings auch ein ausserordentlicher Gewinn von 44 Millionen angefallen, damals aus dem Verkauf der Vontobel-Beteiligung.
Konzernchef Patrik Gisel zeigt sich in der Mitteilung zufrieden: «2015 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Raiffeisen.» Die Bank habe sich in den letzten Jahren von einer Retailbank zu einem Finanzdienstleister entwickelt.
Erneut mehr Hypotheken vergeben
Der rekordhohe Reingewinn kam aber nicht nur wegen des Beteiligungsverkaufs zustande. Zum Ertragswachstum trug auch das operative Geschäft der Bank bei: Laut Mitteilung wuchsen auch das Zinsgeschäft als wichtigste Ertragsquelle (+ 41 Millionen), das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+34 Millionen) sowie der Handelserfolg (+52 Millionen Franken).
Weiter meldet Raiffeisen einen Sprung bei den Kundeneinlagen: Diese nahmen um 8,7 Milliarden Franken zu. Raiffeisen verwaltete per Ende Jahr total 207 Milliarden an Vermögen. Auch bei den Hypotheken wuchs Raiffeisen erneut (+5,2 Prozent). Mit 159 Milliarden Franken halte Raiffeisen nun einen Anteil von fast 17 Prozent des Schweizer Marktes.
Jede vierte Raiffeisen-Filiale verschwindet
Vorsichtig zeigt sich Raiffeisen für das laufende Jahr: Die Gruppe geht «mit eher verhaltenen Erwartungen» in die Zukunft, wie sie schreibt. Der Schweiz drohe erneut eine schleppende Konjunkturentwicklung, denn der Frankenschock wirke immer noch nach. Und das globale Umfeld sei für die Schweizer Exporteure eine zusätzliche Herausforderung.
Zur Zukunftsstrategie gehört auch, dass Raiffeisen in den nächsten fünf Jahren einen Viertel der Filialen schliessen will. Insgesamt soll es dann noch rund 750 Filialen geben. Raiffeisen begründet das mit der wachsenden Nutzung von E-Banking. Derzeit zählt die Banken-Gruppe etwas über 1000 Bankstellen, es ist das dichteste Filialnetz aller Schweizer Banken.
Ein Stellenabbau sei damit nicht verbunden, erklärte Mediensprecher Franz Würth. Geschlossen würden Kleinfilialen. Auch Fusionen von lokalen Raiffeisenbanken seien möglich. Laut Gisel wird Raiffeisen aber auch in Zukunft die Bank mit der grössten regionalen Präsenz sein.