Der Schweizer Aussenhandel ächzt unter dem starken Franken: Die Exporte schrumpften auch im Juli nominal um 7,4 Prozent. Klammert man die Preisveränderungen aus, belief sich das Minus immer noch auf 4,9 Prozent.
Probleme in der Eurozone
Die Exporteure haben also für ihre Ausfuhren nicht nur weniger Geld bekommen – sie haben insgesamt auch geringere Mengen exportiert. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und der folgenden Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro haben die Exporteure vor allem in der Eurozone Mühe, mit den Preisen der Wettbewerber mitzuhalten.
Nur in zwei der zehn wichtigsten Warensegmente stiegen die Exporte, und zwar bei den Kleidern und Schuhen sowie bei Bijouterie- und Juwelierwaren. Dies teilt die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mit. Das dickste Ausfuhrminus wies die Maschinen- und Elektronikindustrie auf, die zweitgrösste Exportbranche der Schweiz.
Allerdings darf man den Rückgang nicht überschätzen, wie Hasan Demir von der Eidgenössischen Zollverwaltung erklärt: «Der Juli 2014 war mit Exporten im Wert von über 19 Milliarden Franken ein Rekordmonat.» Insbesondere die Pharmaindustrie habe mit Ausfuhren von rund 7,6 Milliarden Franken im Juli 2015 weiterhin ein Top-Ergebnis erzielt.
Importeure profitieren
Nach Kontinenten entwickelten sich die Exporte gegenläufig: Während in Asien und Europa weniger Schweizer Waren verkauft wurden, zog die Nachfrage in Nordamerika und Afrika an. Vor allem die USA wird mit einem Exportplus von 8 Prozent ein immer wichtigerer Abnehmer für Schweizer Güter.
Schweizer Importeure konnten von deutlich günstigeren Preisen profitieren: Der Wert der Einfuhren sackte zwar um 8,3 Prozent ab. Real – also in Mengen gerechnet – stiegen die Importe aber um 0,2 Prozent.