In der Schweizer Wirtschaft klingt der Franken-Aufwertungsschock ab. Das KOF-Konjunkturbarometer stieg im Juli gegenüber dem Vormonat überraschend stark um 10 Zähler auf 99,8 Punkte.
Der vorausweisende Indikator erreichte damit wieder das langjährige Durchschnittsniveau, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich mitteilt. «Zwar belastet der starke Franken weiterhin die Schweizer Wirtschaft, die erste Schockwelle nach Aufhebung des Mindestkurses verliert aber deutlich an Kraft», erklärten die KOF-Ökonomen.
Ökonomen hatten einen Anstieg des Barometers auf 90,3 Punkte erwartet.
KOF warnt trotzdem
Der Anstieg des Barometers hin zum langjährigen Durchschnitt bedeute aber noch nicht, dass sich die Schweizer Wirtschaft wieder im «Normalmodus» befinde, hält die KOF weiter fest. Vielmehr lasse sich ablesen, dass die Wirtschaft darauf hoffe, den ersten Frankenschock in den nächsten Monaten verarbeiten zu können.
Der Anstieg des Barometers sei aber nicht sehr breit abgestützt, gibt die KOF zu bedenken. Er rühre insbesondere aus der Entwicklung einiger Einzelindikatoren zu den Einkaufspreisen, den Exporterwartungen und der Wettbewerbsposition im Verarbeitenden Gewerbe. Hier sei es nach deutlich negativen Tendenzen in den Vormonaten zu einer Gegenbewegung gekommen.
Konsum dürfte sich festigen
Auch im Gastgewerbe sind die Aussichten gemäss Barometer nicht mehr ganz so düster wie zuletzt. Die Teilindikatoren für den Bankensektor und den Bau deuteten eine stabile Entwicklung an. Auch der Konsum dürfte sich gemäss KOF festigen. Einzig das internationale Umfeld präsentiere sich im Juli leicht ungünstiger als bis anhin.
Das KOF Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Konjunktur. Es ist ein Sammelindikator, der sich in der aktuellen Version aus 217 Einzelindikatoren zusammensetzt.