In der vergangenen Wintersaison haben Schweizer Hotels rund 1,8 Prozent weniger Übernachtungen verzeichnet als im Jahr davor. Insgesamt verbuchten die Unterkunftsbetriebe in der touristischen Wintersaison 2015/16 (November bis April) 15,4 Mio Logiernächte, wie das Bundesamt für Statistik (BfS) mitteilt.
Viel weniger Deutsche
Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland ist gesunken, und zwar um satte 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am deutlichsten war der Rückgang bei den Deutschen. Die Zahl der inländischen Gäste legte zwar um 0,5 Prozent zu; das leichte Plus konnte den Gesamttrend aber nicht stark beeinflussen.
Besonders schlecht lief es den Hotels im Dezember und Januar: Die schlechten Schneeverhältnisse in den Wintersportorten liessen die Buchungen in diesen beiden Monaten um 5,6 respektive 6,8 Prozent einbrechen.
Rekordwinter in Österreich
Ganz anders in Österreich: Obwohl Wetter und Schnee in unserem Nachbarland diesen Winter kaum anders waren, befand sich dort der Wintertourismus im Hoch. Die Branche verzeichnete Rekordzahlen bei den Übernachtungen (+ 4 Prozent).
Zudem reisten deutlich mehr Gäste aus dem Ausland an (+ 5,2 Prozent). Jeder zweite Gast aus dem Ausland kam aus Deutschland (total 6,1 Millionen). Viele Deutsche wählten wohl aus Kostengründen lieber Österreich als die Schweiz für den Wintersport.
Deutlich mehr Schweizer Gäste
Aus der Schweiz (und Liechtenstein) kamen rund 630‘000 Touristen nach Österreich (+ 5,3 Prozent). Noch beliebter war die Destination bei den Niederländern (gut 1 Million Gäste), die ebenfalls vermehrt nach Österreich kamen (+ 8,7 Prozent).
Klagen aus der Branche hüben und drüben
So unterschiedlich sich die nackten Zahlen präsentieren, eines bleibt in beiden Ländern gleich: Auch die österreichischen Hoteliers klagen über die sinkende Wertschöpfung, wegen hoher Lohnnebenkosten, steigender Steuern und Abgaben sowie einer generellen Überregulierung ihrer Branche.
In der Schweiz hat am Dienstag hat Hotelleriesuisse erneut Forderungen aufgestellt, die der kriselnden Branche helfen sollen. Gegen die Hochpreisinsel helfe etwa die definitive Verankerung des Mehrwertsteuersatzes von 3,8 Prozent für die Beherbergung, der Abbau der administrativen Hürden sowie der Zölle im Agrarbereich und ein Agrarfreihandelsabkommen mit Europa.
Notwendig seien auch gleich lange Spiesse im Wettbewerb mit neuen Anbietern der Sharing Economy wie etwa Airbnb, sagte Verbandspräsident Andreas Züllig. Zum Beispiel bei Kurtaxen und Tourismusabgaben.