Die markante Frankenaufwertung seit Mitte Januar habe den Konjunkturaufschwung in der ersten Hälfte des laufenden Jahres praktisch zum Stillstand gebracht, schreibt das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Die Exporte litten neben der Frankenstärke auch unter einer lahmenden Weltwirtschaft.
Im zweiten Quartal schrammte die Schweiz knapp an einer Rezession vorbei. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg dank robuster Konsum- und Staatsausgaben sowie den Ausrüstungsinvestitionen gegenüber dem Vorquartal noch marginal um 0,2 Prozent.
Prognose leicht erhöht
Trotz dem wieder leicht schwächeren Franken gehen die Seco-Experten für die zweite Jahreshälfte von einer weiterhin verhaltenen Wirtschaftsentwicklung aus. Ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2015 korrigieren die Ökonomen des Bundes aber gleichwohl minim nach oben: Nach 0,8 Prozent in der Juni-Prognose gehen sie in ihrem neuesten Ausblick von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,9 Prozent aus.
Stabilisierung für 2016 erwartet
Die Konjunktur dürfte sich erst 2016 wieder festigen. Dabei sollten auch die Exporte wieder einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum leisten. Wichtige Voraussetzung dabei ist aber, dass die internationale Konjunktur weiterhin aufwärts zeigt und insbesondere der Euroraum sich weiter erholt.
Wie das Seco weiter festhält, ist für nächstes Jahr wegen der verhaltenen konjunkturellen Dynamik mit einer höheren Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent zu rechnen. Denn die Schwierigkeiten vieler Firmen wirken sich erst mit Verzögerung auf dem Arbeitsmarkt aus. In diesem Jahr veranschlagen die Bundesökonomen die Arbeitslosigkeit mit 3,3 Prozent.
Wachstum bleibt unterdurchschnittlich
Das Seco geht für das kommende Jahr weiterhin von einer moderaten Beschleunigung aus. Es nimmt seine Wachstumsprognose aber von 1,6 Prozent im Juni auf 1,5 Prozent zurück. Damit dürfte die Schweizer Wirtschaft zwei Jahre lang unterdurchschnittlich wachsen. Ihr Wachstumspotenzial liegt gemäss Seco nämlich bei rund 2 Prozent.