US-Firmen beklagen sich zunehmend über Hackerangriffe aus Russland und vor allem aus China. In jüngster Zeit waren Twitter, Google, Lockheed Martin und die Sicherheitsfirma RSI Opfer von Cyberattacken.
Die Regierung Obama will deshalb den Kampf gegen Hacker und Datendiebe intensivieren, denn der Schaden gehe in die Milliarden, sagte US-Justizminister Eric Holder.
«Die Regierung wird mit Nachdruck den Diebstahl amerikanischer Industriegeheimnisse bekämpfen, die durch ausländische Firmen oder Regierungen genutzt werden könnten, um unfaire Wettbewerbsvorteile über US-Unternehmen zu erhalten», sagte Victoria Espinel, die den Kampf gegen Cyberangriffe koordiniert.
Als Massnahmen würden diplomatische Schritte sowie Handelsbeschränkungen gegen ausländische Produkte genannt, die dank gestohlener Geschäftsgeheimnisse hergestellt wurden, berichtet das «Wall Street Journal».
Angriffe aus Shanghai
China wird in dem US-Bericht 188 Mal genannt, Russland 45 Mal. Auch Indien wird erwähnt.
Justizminister Eric Holder betonte die neue Dimension der Industriespionage durch Computer-Attacken. «Ein Hacker in China kann sich Software-Informationen von einer Firma aus Virginia besorgen, ohne seinen Schreibtisch zu verlassen.»
Für viele aufsehenerregende Angriffe der vergangenen Jahre sei eine in Shanghai angesiedelte Spezialabteilung der chinesischen Armee verantwortlich, erklärt die Sicherheitsfirma Mandiant. China bestreitet die Vorwürfe.
Mandiant half zuletzt unter anderem der «New York Times», ihr Netzwerk nach Hackerangriffen wieder sicher zu machen.
Spionage überall
Nach Worten von Justizminister Holder hat das Ausmass der Industriespionage dramatische Züge angenommen. Er teilt die Firmen in zwei Gruppen ein: «Solche, die wissen, dass die betroffen sind und solche, die es noch nicht wissen», so der Minister an einer Medienkonferenz.
US-Dokumente zur Industriespionage
Laut «Washington Post» sind aber längst nicht nur Unternehmen von Cyberattacken betroffen. Auch Anwaltskanzleien, Think Tanks, Nachrichtenagenturen, Menschenrechtsgruppen, Kongressabgeordnete, Botschaften und Bundesbehörden sind demnach im Visier der virtuellen Spionage.
«Anwaltskanzleien, Think Tanks, Zeitungen – wenn irgendetwas von Interesse da ist, solltest Du davon ausgehen, ausspioniert zu werden», sagt James A. Lewis, Sicherheitsexperte vom Center for Strategic and International Studies, in der «Washington Post».