Das Wichtigste in Kürze:
- Volkswagen streicht weltweit bis zu 30'000 Stellen – 23'000 davon in Deutschland.
- Die Kosten sollen um 3,7 Milliarden Euro gesenkt werden.
- Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.
- 5700 Leiharbeiter stehen vor dem Aus.
Die renditeschwache Hauptmarke des Volkswagen-Konzerns unterzieht sich unter dem Druck des Dieselskandals und milliardenhoher Investitionen einer Rosskur.
Mit dem so genannten Zukunftspakt solle das operative Ergebnis bei VW bis 2020 um 3,7 Milliarden Euro im Jahr verbessert werden, teilte der Konzern in einer Medienkonferenz mit. Davon sollten drei Milliarden Euro an den deutschen Standorten und 700 Millionen Euro im Ausland eingespart werden. Die Produktivität der deutschen Werke soll zugleich um 25 Prozent steigen.
Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts will der Konzern den Absatz von neuen Elektroautos rasch hochfahren. Diese Umstellung führt zu weniger Beschäftigung, da Verbrennungsmotoren mit viel mehr Personal gebaut werden als Elektromotoren.
Einordnung der Wirtschaftsredaktion
Die nach monatelangem Ringen erzielte Einigung von Management und Betriebsrat sieht einen Abbau von 23'000 Stellen in Deutschland vor. Einschliesslich des Wegfalls im Ausland sollen bis zu 30'000 der aktuell rund 200'000 Stellen wegfallen. Zugleich sollen 9000 neue Jobs etwa in der Software-Entwicklung entstehen.
Opfer sind die Leiharbeiter
Investitionen von 3,5 Milliarden Euro
«Mit dem Zukunftspakt macht Volkswagen einen grossen Schritt nach vorne», erklärte VW-Markenchef Herbert Diess. Die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft seien sicher, erklärte Betriebsratschef Bernd Osterloh. Beide Seiten hätten einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2025 vereinbart. Vor allem über altersbedingtes Ausscheiden solle die Mitarbeiterzahl reduziert werden.
Opfer sind die Leiharbeiter
Der Kündigungsschutz bis 2025 gilt aber nicht für die vielen Leiharbeiter, die von VW beschäftigt werden. Viele von ihnen müssen sich wohl eine neue Stelle suchen. Der neue Kurs von VW könnte mittelfristig das Aus für rund 5700 Jobs bedeuten.
Die Vereinbarung sieht zudem Investitionen von 3,5 Milliarden Euro für die kommenden Jahre vor. VW will mit dem Fitnessprogramm die operative Rendite bis 2020 auf vier Prozent steigern, gegenüber dem aktuellen Stand ist das etwa eine Verdoppelung.