Der Steuerstreit mit den USA kommt die Grossbank Credit Suisse wohl noch teurer zu stehen als bislang gedacht. Das Kreditinstitut müsse knapp 2,5 Milliarden Dollar an die US-Behörden zahlen, berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zuletzt hatten Insider der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, die Strafe werde sich wohl auf mehr als zwei Milliarden Dollar belaufen.
Im Rahmen der Einigung werde sich die Bank auch schuldig zur Beihilfe zu Steuerhinterziehungen bekennen, hiess es weiter. Die Ermittler bestehen darauf, dass die Bank ihre Schuld zumindest teilweise eingesteht. Doch dafür läuft die Bank vermutlich nicht Gefahr, ihre Lizenz für das Geschäftemachen in den USA zu verlieren.
Aktionäre werden zahlen müssen
Was bedeutet das für die Bank? «Die Busse ist für die CS verkraftbar. Allerdings werden wieder einmal die Aktionäre zur Kasse gebeten», meint SRF-Wirtschaftsexperte Reto Lipp. 2,5 Milliarden Dollar sei fast die Hälfte des erwarteten Gewinns für 2014.
«Da stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Dividende gezahlt werden kann – und inwieweit das Eigenkapital aufgestockt werden muss.» Auch Fragen nach den Verantwortlichkeiten werden sich stellen, betont Lipp.
Ermittlungen gegen weitere Banken laufen
Bereits in der nächsten Woche könnte die Vereinbarung mit den USA bekannt gegeben werden, hiess es in dem Bericht weiter. Die Strafe wäre damit etwa drei Mal so hoch wie die 780 Millionen Dollar, welche die UBS 2009 in einem ähnlichen Verfahren zahlte.
Die Ermittlungen gegen Credit Suisse und rund ein Dutzend weiterer Schweizer Geldhäuser laufen seit 2011. Die USA haben im Rahmen des Steuerstreits Schweizer Banken in verschiedene Kategorien eingeteilt.
ZKB und BKB auch schuldig?
In die Kategorie 1 fallen Geldinstitute, gegen die vom US-Justizdepartement bereits eine Strafuntersuchung eingeleitet wurde. Darin befinden sich nebst der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Basler Kantonalbank (BKB) unter anderem auch Julius Bär und die HSBC Privatbank. Sie müssen mit individuell ausgehandelten Bussen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung rechnen.
«Für diese anderen Banken heisst der CS-Deal, dass es auch für sie sehr teuer werden wird», ist Wirtschaftsexperte Lipp überzeugt. Besonders für die Staatsbanken Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Basler Kantonalbank (BKB) sei dies ein Problem. Für Reto Lipp stellt sich bei ihnen nach dem CS-Deal die zentrale Frage: «Werden sie ohne Schuldeingeständnis davonkommen?»