Alois Jenny ist Elektro-Ingenieur und Erfinder des ersten Velo-Dynamos mit Standlicht-Funktion. Heute, 20 Jahre später, ist er zwar den elektrischen Schaltkreisen treu geblieben, mittlerweile tüftelt er aber an kleinen, hochpräzisen Motoren. Diese kompakten Motoren sind frei kombinier- und programmierbar und können Roboterarme steuern, die präzise, aber monotone Arbeiten übernehmen. Arbeiten, die bisher von Menschen getätigt werden mussten. Es ist Automatisierung in einer neuen Dimension und deshalb ein wichtiges Thema für den Industrie-Standort Schweiz.
«Wir haben gesehen, dass die Uhrenindustrie erst wieder auf die Beine gekommen ist, nachdem sie [ihre Abläufe] massiv automatisiert hat», erklärt Jenny. Die Schweizer Uhrenindustrie gehört heute denn auch zu seinen grössten Abnehmern. Denn seine neuste Entwicklung sind Motoren mit einer Art Tastsinn. Diese spüren, wie sie in einem komplexen Uhrwerk Rubin-Lager, Zahnräder und Zeiger richtig einsetzen müssen.
Rund 70 Prozent der Teile für seine Motoren bezieht er von Zulieferern aus der Schweiz, so auch die Gehäuse aus Aluminium. Das Herz der Motoren montieren er und seine Angestellten hier in der Schweiz und zwar mit dem Schraubenzieher. «Diese Automatisierungs-Elemente sind noch nicht so weit, dass wir sie auch schon automatisch herstellen können. Hier braucht es noch Handwerksarbeit.»
Jenny Science exportiert gut die Hälfte der Motoren ins Ausland, vor allem in die Europäische Union. Entsprechend hart wirkte sich der Entscheid der Nationalbank auf das Geschäft des KMU aus. Auf einen Schlag waren die Motoren, die 2'400 Euro kosten, 350 Euro teurer. «Der Schritt der Nationalbank war ein Vertrauensbruch, denn 14 Tage zuvor beteuerte die SNB, am Mindestkurs festzuhalten, um ihn dann doch fallen zu lassen.»
Bei den Preiserhöhungen gab es Diskussionen und Widerstand, aber da müssen sie sich durchsetzen.
Schritt für Schritt hat Jenny anschliessend die Preise im Euro-Raum erhöht, um bis zu sechs Prozent. «Das gab Diskussionen und Widerstand, aber da müssen sie sich durchsetzen. Und das wiederum können sie nur, wenn sie wissen, was für einen Nutzen ihre Produkte für den Kunden haben.» Anschliessend musste Jenny die Preise in der Schweiz reduzieren. «Denn die Schweizer wollten natürlich sofort bei unseren Vertretungen in Deutschland einkaufen.» Das Resultat waren tiefere Gewinnmargen.
Auch die Zulieferer seien zu Zugeständnissen bereit gewesen. Jenny selbst verzichtet als Hauptaktionär auf seine Dividende, seine 18-köpfige Belegschaft auf einen Teil der Prämien. Und um weniger abhängig vom Euro zu sein, versucht das KMU, neu auch in den USA Fuss zu fassen.