Der Finanzsektor hat bisher erstaunlich entspannt auf die ungelösten Probleme in Zypern reagiert. Das sei der koordinierten Stabilisierungspolitik zu verdanken, sagt Fritz Zurbrügg von der Schweizerischen Nationalbank gegenüber Radio SRF.
Mit unkonventionellen Massnahmen, mit Stützungskäufen von Staatsanleihen oder mit rekordtiefen Zinsen sei es den Notenbanken rund um den Globus gelungen, die Wirtschaft und die Finanzmärkte zu stabilisieren. Nun ernte man erste Früchte: «Ich bin überzeugt, hätten die Wahlen in Italien oder die Zypernkrise noch vor einem dreiviertel Jahr stattgefunden, wären die Auswirkungen dramatischer gewesen», sagt Zurbrügg. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 genügten kleinere Verwerfungen, um grosse Abstürze zu verursachen. Verglichen mit damals sei der Finanzsektor inzwischen deutlich robuster.
Zu früh, um Mindestkurs aufzuheben
Aber trotz der Fortschritte: Zurbrügg rechnet damit, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die Situation in der Eurozone wieder normalisiert und die Wirtschaft nachhaltig stabil ist. Für die Nationalbank ist deshalb eine Abkehr vom Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro bis auf weiteres kein Thema. Denn der Franken könne schnell wieder als sichere Währung in unruhigen Zeiten gesucht sein und entsprechend stark aufwerten.
Immerhin geniesse die Schweizer Nationalbank bei der Verteidigung der 1,20er Marke die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds IWF sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD.
(nab; engf)