Der Einbruch der Schweizer Wirtschaft in der ersten Welle der Pandemie im Frühling 2020 war historisch. Umso mehr überraschte die Meldung, dass die Schweiz bereits im Spätsommer 2021 wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht hatte. Schneller als beispielsweise Deutschland, Grossbritannien oder Spanien.
Das tönt sehr erfreulich. Allerdings darf dabei nicht übersehen werden: Die Schweiz hat sehr wohl an Wohlstand eingebüsst. Hätte nämlich die Pandemie die Weltwirtschaft gar nicht erst mit voller Wucht aus dem Trott gerissen, hätte also die Schweizer Wirtschaft unbeirrt weiterwachsen können, dann stünde das Bruttoinlandprodukt BIP heute auf einem höheren Niveau.
Schuldenberge als längerfristige Hypothek
Zudem hat die Pandemie tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Da sind zum Beispiel die Schulden, die Regierungen und Unternehmen in der Krise zwangsläufig aufgetürmt haben. Sie werden so rasch nicht verschwinden, im Gegenteil. Denn seit sich die neue Virusmutation Omikron rasend schnell ausbreitet, haben Behörden im In- und Ausland das Wirtschaftsleben bereits wieder eingeschränkt, teils massiv mitsamt Ladenschliessungen. Das dürfte mancherorts die Schulden weiter steigen lassen.
Die Schweiz hatte das Glück, zu Beginn der Krise gesunde Staatsfinanzen zu haben. Entsprechend kann sie auch die milliardenschweren pandemiebedingten Ausgaben einfacher schultern als andere Staaten, die bereits vor Corona erhebliche Staatsschulden hatten. Dennoch: Die Schulden im In- und Ausland werden noch länger als Hypothek auf dem weiteren Gang der Wirtschaft lasten. Sie könnten in einer nächsten Krise den Spielraum von Behörden und Unternehmen erheblich einschränken.
Fragezeichen bei Lieferketten und Inflation
Nachwehen der Pandemie sind auch in den globalen Lieferketten zu beobachten: Es klemmt im Welthandel, zahlreiche Rohstoffe und Güter sind knapp, Lieferfristen sind lang und unberechenbar, das treibt die Preise in die Höhe.
Zahlreiche Ökonominnen und Ökonomen gingen noch Mitte Dezember davon aus, dass sich diese Probleme im globalen Handel in den nächsten Monaten legen könnten. Das wäre hilfreich, auch mit Blick auf die Inflation, die nicht zuletzt in den USA und in Europa momentan ungemütlich hoch ist. Doch Omikron könnte nun zu weiteren Produktionsunterbrüchen und Lieferverzögerungen führen.
Schuldenberge, Lieferkettenprobleme, hohe Inflationsraten – das sind alles Nachwehen der Corona-Pandemie. Sie werden den weiteren Gang der Wirtschaft noch länger mitbestimmen. Auch wenn die Schweizer Wirtschaft bisher im Vergleich zu anderen Ländern gut durch die Krise gekommen ist, wird es noch lange dauern, bis die letzten Folgen überwunden sind.