- Das schweizerisch-französische Unternehmen Lafarge-Holcim gibt nach einer internen Untersuchung erhebliche Fehler im Werk in Syrien zu.
- Der Zementriese hat auch mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Absprachen getroffen, um den Betrieb eines Zementwerks aufrecht erhalten zu können.
- Das Werk war von 2010 bis 2014 in Jalabiyeh, rund 160 Kilometer von Aleppo entfernt, in Betrieb. Dann wurde es evakuiert.
Es stehe fest, «dass die für den weiteren Betrieb des Werks erforderlichen Massnahmen nicht akzeptierbar waren», schreibt der Konzern in einer Mitteilung. Es sei aber Vorsorge getroffen worden, damit die Konzernregeln künftig eingehalten würden.
Das Unternehmen reagiert damit auf Medienberichte, wonach Mitarbeiter im Jahr 2013 Vereinbarungen mit bewaffneten Gruppen und sanktionierten Gruppierungen getroffen haben.
Sicherheit gegen Geld
Laut der französischen Zeitung «Le Monde» gingen die Werksverantwortlichen auch Deals mit der Terrormiliz IS ein. Gemäss der Untersuchung sei darauf zu schliessen, dass das lokale Unternehmen Geld an Dritte zahlte. Zeitweise hätten verschiedene bewaffnete Gruppen die Gegend um das Werk kontrolliert.
Mit dem Geld wurden laut dem Konzern Vereinbarungen mit bewaffneten Gruppen – «einschliesslich sanktionierter Parteien» – in der Absicht geschlossen, den Betrieb weiterzuführen. Mitarbeitern und Waren wurde so der sichere Zugang zum Werk ermöglicht.
Das damalige Werk von Lafarge in Syrien arbeitete in dem betreffenden Zeitraum mit Verlust und trug weniger als 1 Prozent zum Konzernumsatz bei.