Unternehmen sollen Geschäftsgeheimnisse zu den Corona-Tests, zum Beispiel Daten und Herstellverfahren, freigeben. Das fordert die Nichtregierungs-Organisation Public Eye. Der Appell geht auch an Roche, den Weltmarktführer im Diagnostik-Geschäft.
«Roche muss Geschäftsgeheimnisse und Daten im Zusammenhang mit den Tests freigeben, damit auch andere Unternehmen und Länder diese Tests produzieren können», sagt Patrick Durisch, der bei der Organisation Public Eye für Gesundheitspolitik zuständig ist. So könnte der Engpass bei den Corona-Tests beseitigt werden.
Qualität nicht garantiert
Lizenzfreigaben sind für Roche allerdings kein Thema. Die Qualität könne nicht gewährleistet werden. «Roche kann die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Tests und Komponenten, die ausserhalb des Roche-Produktionsnetzwerks hergestellt werden, nicht garantieren», schreibt das Unternehmen auf Anfrage.
Man könne die weltweite Nachfrage nach den Tests nicht alleine decken, schreibt Roche weiter. Ohne Partnerschaften innerhalb der Industrie geht es auch aus Sicht des Unternehmens nicht. «Roche unterhält bereits diverse Partnerschaften mit anderen Herstellern und Lieferanten, um die bestehenden Produktionsstätten möglichst effizient mit Rohstoffen und Komponenten zu beliefern. Die daraus resultierenden Produktionsprozesse sind zertifiziert, höchst präzise und in der Lage, monatlich Millionen von Tests zu produzieren», so Roche weiter.
Lösungen in den eigenen Reihen
Alle verfügbaren Optionen, um die Produktionskapazität weiter zu erhöhen, würden geprüft. In den letzten vier Monaten wurden die Produktionskapazitäten bereits vervierfacht. Dies sei eine ausserordentliche Leistung, betonte Konzern-Chef Severin Schwan bereits in einem Interview anlässlich der Halbjahresergebnisse. Weiter betonte er die Relevanz der Zusammenarbeit innerhalb der Industrie.
Den Kritikern geht die Freiwilligkeit zu wenig weit. An der Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf haben sich Länder auf eine Resolution geeinigt, welche eine Lizenzierung von Patenten zur Bekämpfung von Covid-19 auf freiwilliger Basis forderte.
Wie diese Freiwilligkeit nun umgesetzt wird, wird sich weisen. Auch die Schweiz hat die Resolution unterstützt. Weitergehende Forderungen – beispielsweise Zwangslizenzen – stossen aber auf wenig Wohlwollen.