Natürlich haben die Schliessungen der Buchläden Spuren in den Bilanzen hinterlassen, sagt Tanja Messerli, die Interimschefin des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes.
Das war ein Riesenschock, wie für alle, die mit Laufkundschaft arbeiten.
Zwischen März und Mitte Mai brach der Umsatz der Buchbranche kräftig ein, wie Zahlen des Marktforschers GfK belegen.
«Trotzdem gab es Buchhandlungen, die erzählt haben, es sei wie Weihnachten», sagt Messerli. Dies, weil sie das Online-Geschäft hätten ankurbeln können und die Menschen die regionalen Buchhandlungen berücksichtigen wollten.
Kinder- und Jugendbücher gefragt
Weil die Buchläden geschlossen waren, bestellten deutlich mehr Menschen ihre Bücher im Internet, sagt Messerli. Besonders gut verkauften sich Kinder- und Jugendbücher. Der Verband vertritt neben vielen kleineren, regionalen Buchhandlungen auch die «Grossen», darunter Marktführer Orell Füssli.
Das börsenkotierte Unternehmen hatte bereits berichtet, dass der Online-Handel im letzten Halbjahr um 60 Prozent zulegen konnte. Damit sei der Umsatzeinbruch in den stationären Buchläden zum grossen Teil wettgemacht worden.
Juli fast auf Vorjahresniveau
Eine ähnliche Entwicklung hat der Verband auch bei den kleineren Buchhandlungen beobachtet. Genaue Zahlen zu den Online-Verkäufen gibt es aber nicht. Seit die Läden Mitte Mai wieder aufgingen, hat der Buchhandel auch insgesamt kräftig aufgeholt.
Im Juli erreichte der Umsatz schon fast wieder das Niveau des Vorjahres, sagt Verbandschefin Messerli: «Im Juli sind wir in einer glücklichen Lage im Vergleich zu anderen Einzelhändlern. Wir sind bezogen auf das Vorjahr nur noch 3.4 Prozent im Hintertreffen.»
Damit wächst die Hoffnung, dass der Schweizer Buchhandel zum Jahresende trotz des Lockdowns zumindest nicht schlechter dasteht als im Vorjahr.