- Die Opec und ihre Verbündeten (Opec+) haben beschlossen, ihre Ölproduktion um zwei Millionen Barrel pro Tag zu drosseln. Dies teilt die Organisation in Wien mit.
- Das ist die grösste Kürzung seit Beginn der Covid-19-Pandemie und kommt trotz des Drucks der USA, das Angebot zu erhöhen, zustande.
- Eine Verringerung der Fördermengen könnte die Barrelpreise wieder ansteigen lassen.
Mit der Massnahme reagiert das erweiterte Kartell, zu dem auch Russland gehört, auf die gesunkenen Ölpreise. Diese waren wegen der Angst vor einer globalen Rezession, dem starken Dollar und steigenden Zinsen zuletzt auf etwa 90 Dollar je Barrel gefallen, nachdem sie vor drei Monaten noch bei 120 Dollar gelegen waren.
Faktisch fällt die Kürzung allerdings geringer aus, da bereits jetzt einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger fördern als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Das Ölkartell Opec+ hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.
Ungünstiger Zeitpunkt für Biden und die Demokraten
Die Ölpreise legten nach der Entscheidung für die Kürzung der Fördermenge zu. Am Mittwochabend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93.06 US-Dollar (91.57 Schweizer Franken). Das waren 1.25 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0.87 Dollar auf 87.36 Dollar.
Für US-Präsident Joe Biden kommt die drastische Kürzung der Rohölförderung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn sie könnte zu einem Anstieg der Benzinpreise am Vorabend der Midterm-Wahlen führen, nachdem seine Bemühungen fast 100 Tage in Folge zu einem Rückgang geführt hatten.
Die USA hatten die Opec denn auch gedrängt, den Weg der Drosselung nicht zu beschreiten, laut der Nachrichtenagentur Reuters mit dem Argument, dass die wirtschaftlichen Fundamentaldaten eine Verringerung des Angebots nicht zulassen würden.
Die Opec+ bezeichnet ihr Handeln als verantwortungsbewusst. Es gehe ihr nicht nur um die eigenen Einnahmen, sondern um Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, sagte der saudi-arabische Energieminister Abdulasis bin Salman.