Keine Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen, höchstens 50 Leute in Bars und Restaurants – diese Einschränkungen gelten seit Freitagnachmittag in der Schweiz wegen des Coronavirus.
Nur noch wenig Partyvolk unterwegs
Es sind einschneidende Massnahmen für die Vergnügungsbranche. Das zeigt sich zum Beispiel an der Langstrasse in der Stadt Zürich. An normalen Samstagabenden vergnügen sich dort jeweils tausende Besucherinnen und Besucher in den Bars, Klubs und Restaurants. Nun hat sich Zürichs Partymeile geleert. In Feierlaune sind nur noch Unverbesserliche.
In der «Lambada»-Bar befinden sich 50 Leute. Damit gilt die Bar als voll, niemand darf mehr rein. «Wir wären gerne reingegangen», sagt ein junger Mann, der vom Türsteher abgewiesen wurde. «Aber es dürfen nicht mehr als 50 Leute drin sein. Wir respektieren das und gehen weiter.»
Die drei wollen an diesem Abend feiern – trotz der Bitte der Behörden, man sollte in diesen Tagen darauf verzichten. Es sind vor allem junge Leute, die um 22 Uhr an der Langstrasse unterwegs sind. Doch viele sind es nicht. «Es ist sehr leer und langweilig, aber auch gemütlich», sagt eine junge Frau. Ein Kollege fügt hinzu: «Ich hatte zuerst eigentlich kein gutes Gefühl dabei. Aber wir machen heute eine Ausnahme, da wir einen Geburtstag feiern.»
Die Gesundheit ist das Wichtigste, wir müssen nun alle schauen. Ich bin auch dafür, dass wir nun zumachen und besser daheim bleiben sollten.
Daheimgeblieben sind aber viele andere, das ist offensichtlich. In der «Piranha»-Bar sagt Geschäftsleiter Gian, am Freitag habe es noch ein paar Gäste gehabt. Nun aber überlege sein Chef, ob es sich überhaupt noch lohne, den Club zu öffnen. «Die Gesundheit ist das Wichtigste, wir müssen nun alle schauen. Ich bin auch dafür, dass wir nun schliessen und besser daheimbleiben sollten» sagt Gian.
Andere Zürcher Clubs haben schon seit Freitag geschlossen: Plaza, Kanzlei, Kaufleuten, Exil, Gonzo, Zukunft – bei ihnen und vielen mehr ist die Party für die nächsten Wochen vorbei. Mit der Vorgabe, dass sich höchstens 50 Leute im Lokal aufhalten dürfen, lohnt sich der Betrieb für sie nicht.
Wirtschaftlich nicht einfach
Die Regel gilt auch für die Restaurants. Viele haben zwar noch geöffnet, bedienen aber deutlich weniger Leute. Im grossen Volkshaus-Restaurant sind nur wenige Tische besetzt. Mit-Besitzer Koni Frei sagt: «Normalerweise ist bei uns am Freitag und Samstag immer ausgebucht.» Jetzt könne man mit dem Abstand von zwei Metern weit auseinander sitzen, was ja noch angenehm sei.
Das ist eine ernste Sache und das Leben der älteren Personen – wie alle sagen – ist mehr wert als ein bisschen Gewinn.
Weniger angenehm ist es aus wirtschaftlicher Sicht. Gewinn mache das Restaurant an solchen Abenden keinen, sagt Frei. Die Einführung von Kurzarbeit sei deshalb eine Option – und vielleicht auch die temporäre Schliessung des Lokals. «Das ist eine ernste Sache und das Leben der älteren Personen – wie alle sagen – ist mehr wert als ein bisschen Gewinn. Daher muss man alles tun, um das zu bekämpfen», findet Koni Frei.