Das Postulat von SP, EVP und GLP fordert den Regierungsrat auf zu prüfen, wie man Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene rascher in den Arbeitsmarkt integrieren kann. Von den vorläufig Aufgenommenen haben derzeit nur rund ein Prozent einen Job, obwohl 80 bis 90 Prozent von ihnen in der Schweiz bleiben.
Nach einer hitzigen Diskussion stimmte der Kantonsrat mit 111 zu 58 Stimmen für eine Überweisung des Postulats. Der Zürcher Regierungsrat muss nun innert zwei Jahren einen Bericht vorlegen, wie er bestehende Hürden abbauen und den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern will.
Eine Arbeitstätigkeit ist die beste Prävention
Die Befürworter des Vorstosses verwiesen darauf, dass eine Arbeitsstelle für Asylbewerber und vorläufig Aufgenommene integrierend wirke und viele negative Nebenerscheinungen der heutigen Asylpraxis lindern könnte. «Eine Arbeitstätigkeit ist die beste Prävention gegen soziale Isolation, gesundheitliche Probleme und Kriminalität», argumentierte etwa SP-Kantonsrat Daniel Frei.
SVP verweist auf «eigene» Arbeitslose
Roger Liebi (SVP) hielt dagegen, niemand spreche über die vielen einheimischen Arbeitslosen. «Und jetzt tun Sie so, als müsse es ein Recht auf Arbeit geben», warf er dem Rat vor. Man müsse eher den über 50-jährigen Stellensuchenden helfen, argumentierte die SVP. Sie fand aber kein Gehör. Dies besonders deshalb, weil der Vorstoss bereits einen Inländervorrang vorsieht.
Wirtschaft reagiert verhalten
Die Wirtschaft reagiert verhalten auf den Entscheid des Kantonsrats. «Es ist nicht so, dass das Thema bei uns unter den Nägeln brennt», sagt Thomas Hess vom Gewerbeverband des Kantons Zürich. In den vielen hochtechnisierten KMUs im Kanton gebe es auch kaum geeignete Stellen für Leute ohne Ausbildung.
Transportunternehmer Planzer geht voran
Einige wenige Firmen arbeiten jedoch schon heute mit Flüchtlingen. So hat das Dietiker Transportunternehmen Planzer seit August neun Asylbewerber aus Syrien, Eritrea und Afghanistan angestellt. Sie absolvieren eine Art Vorlehre. Ziel ist, dass sie nach einem Jahr eine eigentliche Lehre als Logistiker absolvieren können. «Der administrative Aufwand war gar nicht so gross», erklärte Planzer-Sprecher Jan Pfenninger. Teilweise habe es jedoch Kritik gegeben. «Die Leute dachten, dass wir vorhandene Stellen durch billige Arbeitskräfte ersetzen.» Das sei nicht so. Möglicherweise wegen solcher Reaktionen seien andere Firmen vielleicht zurückhaltender, vermutet Pfenninger. So oder so: Das Pilotprojekt mit den jungen Flüchtlingen sei bei Planzer gut angelaufen.