Möglich macht es Hansjörg Wyss, ehemaliger Grossunternehmer für medizinische Prothesen und zurzeit einer der reichsten Schweizer. Vor einem Jahr spendete der heute 80-jährige Wissenschafts-Mäzen den beiden Zürcher Hochschulen rund 120 Millionen Franken für die sogenannte Translation. So nennt man die Weiterentwicklung akademischer Forschungsergebnisse zum marktreifen Produkt. Wyss will mit seiner Spende eine Lücke füllen.
An dem interdisziplinären Projekt, das nach einjähriger Vorbereitungszeit nun offiziell startet, arbeiten Forscherinnen und Forscher der regenerativen Medizin (Universität) und der medizinalen Robotik (ETH) zusammen. Dank dem Spendengeld testen und optimieren sie erforschte Techniken bis zur Marktreife und suchen passende Investoren.
Patienten sollen früher in den Genuss von Behandlungen kommen, die ihre Leiden heilen.
Erste Projekte sind bereits angelaufen. An der Universität werden aus Stammzellen lebende Implantate hergestellt, die später mitwachsen - zum Beispiel Herzklappen für Kleinkinder. Die ETH entwickelt neben neuartigen Ortungssystemen auch Therapieroboter, die Menschen mit Unfallfolgen bei der Rehabilitation unterstützen. Die «Erfinder» solcher Forschungsergebnisse sollen mit ihrem Knowhow nun den Translations-Prozess begleiten und so die Umsetzung für den klinischen Einsatz erleichtern.
Ein Projekt mit Zukunft
Mit der einmaligen Spende von Hansjörg Wyss lässt sich das Zentrum sieben Jahre lang betreiben. Die Co-Direktoren Simon Hoerstrup (Universität Zürich) und Roland Siegwart (ETH Zürich) hoffen, bis dahin neue Donatoren zu finden. Auch wird ein Teil des Gewinns aus erfolgreichen Produkten dem Zentrum zugute kommen.
Können Ingenieure und Mediziner auch langfristig unter einem Dach arbeiten, könnte das «Wyss Translational Center» und damit auch der Standort Zürich zu einer neuen Hochburg für Bionik werden.