Als erster Kanton der Schweiz hat Zürich detaillierte Klimakarten entwickelt. Sie zeigen ganz genau auf, an welchen Orten es wie heiss wird. Für die Städteplaner werden diese Karten zu einem wichtigen Instrument. Wissen sie, wo ein «Hotspot» liegt, können sie Massnahmen treffen, um ihn zu entschärfen. Karl Tschanz, Leiter der Abteilung Gesundheit- und Umweltschutz der Stadt Zürich, ist dafür zuständig, es in der Stadt Zürich nicht zu heiss werden zu lassen.
SRF: Karl Tschanz, Sie wohnen in der Stadt Zürich und spüren am eigenen Leib, wie heiss es in der Stadt Zürich auch in der Nacht sein kann? Wie sorgen Sie persönlich für Abkühlung?
Karl Tschanz: Ich lasse in der Wohnung den ganzen Tag die Rollläden unten, damit die Sonne meine Wohnung nicht aufheizt. Und wenn es dann kühl ist draussen, dann reisse ich sofort alle Fenster auf und lüfte: so ist es in der Wohnung wieder angenehm. Und tagsüber im Freien ist es wichtig, immer im Schatten zu gehen.
Der Kanton Zürich hat diese Woche Klimakarten veröffentlicht, die zeigen, dass es gerade in der Zürcher Innenstadt bei Sonnenschein sehr heiss werden kann. Wieso ist das so?
Grosse Plätze, die direktem Sonnenschein ausgesetzt sind, werden sehr schnell heiss. Kommt hinzu, dass die Innenstadt sehr dicht bebaut ist. Gebäude und Böden nehmen Wärme auf, speichern sie und geben sie dann in der Nacht auch wieder ab. Das führt dazu, dass die Temperaturen in der Stadt dann teilweise nicht unter 20 Grad fallen und es so genannte Tropennächte gibt. Kommt dazu, dass die Stadt Zürich in einer leichten Senke liegt und es dort auch nicht viel windet. Das speichert Wärme zusätzlich.
Sie arbeiten darum an einem «Masterplan Stadtklima». Dieser will die Entwicklung des Klimas aufnehmen und dafür sorgen, dass sich Zürich möglichst nicht noch mehr aufheizt. Welche Massnahmen enthält der Plan?
Der Plan richtet sich sicherlich an Bauherren. Er wird Ideen enthalten, welche Massnahmen sie wo umsetzen können. Zürich sieht überall anders aus, deshalb ist eine Massnahme auch nicht an jedem Ort sinnvoll. Es sind aber sicherlich keine Verpflichtungen, die der Masterplan vorsieht. Es soll eine gewisse Freiheit geben. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Begrünung, zum Beispiel durch Bäume.
Das Gespräch mit Karl Tschanz führte Pascal Kaiser. Sie finden es als Audiofile in diesem Beitrag.