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Assistierte Suizide nehmen zu Braucht es strengere Regeln für die Suizidhilfe?

Die Zahl der begleiteten Suizide könnte sich in der Schweiz künftig verdoppeln. Braucht es ein Gesetz und strengere Kontrollen?

Die Suizidhilfe-Kapsel Sarco der Organisation «The Last Resort» sorgt in der Schweiz für Diskussionen. In Bundesbern werden strengere Kontrollen und Gesetze gefordert. Die Frage ist: War Sarco erst der Anfang?

«Begleitete Suizide werden sich verdoppeln»

Die Zahl der assistierten Suizide in der Schweiz nimmt bereits seit Jahren zu. Bis 2035 könnte sich die Zahl der assistierten Suizide in der Schweiz mehr als verdoppeln, schätzt Uwe Güth, Mitglied der Medizinischen Fakultät der Universität Basel. Von heute rund 1600 Personen auf 3500 pro Jahr.

Brauchen Sie Hilfe?

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Es gibt verschiedene Stellen, an die sich Menschen in suizidalen Krisensituationen wenden können. Rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos.

Das wären gemäss Schätzungen fünf Prozent aller Todesfälle, die dereinst mit assistiertem Suizid erfolgen. Ob damit auch neue Suizidhilfe-Organisationen und neue Technologien wie «The Last Resort» in unser Land kommen, weiss niemand.

EVP will Begrenzung auf schwerkranke, sterbende Menschen

In der Politik regt sich Unbehagen. SVP-Nationalrätin Nina Fehr-Düsel fordert ein Verbot der Sarco-Kapsel in der Schweiz. Der grünliberale Zürcher Nationalrat Patrick Hässig wünscht sich rechtliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, auf legale ethische und moralisch respektvolle Weise den Freitod zu wählen.

Was sagt der Bundesrat?

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Aus Sicht des Bundesrates reicht die aktuelle Regelung, die nur wenige Leitplanken aufstellt. Die direkte aktive Sterbehilfe – also dass etwa ein Arzt einem Patienten ein tödliches Mittel verabreicht – ist hierzulande verboten. Die Freitodbegleitung hingegen ist erlaubt, sofern sie nicht aus selbstsüchtigen Gründen erfolgt.

Der Berner EVP-Nationalrat Marc Jost will in der aktuellen Wintersession einen Vorstoss einreichen. Bis vor kurzem war Marc Jost noch gegen ein explizites Gesetz zur Suizidhilfe. Doch nun möchte er die Suizidhilfe auf schwer kranke, sterbende Menschen begrenzen. «Psychisch erkrankte, junge Personen beispielsweise sollen keine Suizidhilfe in Anspruch nehmen können,» sagt der Nationalrat. Es gelte, diese Personen vor sich selbst zu schützen – und ihnen beizustehen und zu helfen.

Exit stellt sich gegen ein Gesetz

«Wir fahren gut, wenn wir kein Gesetz haben», sagt Marion Schafroth, Präsidentin «Exit Deutsche Schweiz», zu SRF. Denn ein Gesetz würde regeln, wer unter welchen Umständen freiwillig aus dem Leben scheiden dürfe. In anderen Ländern gebe es Regelungen, dass beispielsweise nur Menschen mit tödlicher Krankheit und einer Lebenserwartung von einem halben Jahr assistierter Suizid machen könnten.

In der Schweiz seien es aber oft ältere Menschen am Ende ihres Lebens, die unter den gegebenen Umständen keinen Sinn mehr im Weiterleben sähen. Auch solche Menschen sollten assistierten Suizid begehen können, sagt Marion Schafroth.  

Ihre Meinung ist gefragt!

Und was sagen Sie? Braucht es mehr Regeln und Gesetze? Braucht es mehr Kontrolle für Suizidhilfe-Organisationen? Oder ist die liberale Haltung der Schweiz richtig?

Gäste in der Sendung

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Legende: SRF 1

Zwischen 10.00 Uhr – 11-00 Uhr diskutieren wir mit folgenden Gästen:

  • Marion Schafroth, Präsidentin «Exit Deutsche Schweiz»
  • Marc Jost, EVP-Nationalrat Kanton Bern

Moderation: Yvonne Hafner
Online: Eric Dauer

Schreiben Sie uns Ihre Meinung hier in die Kommentarspalte . Oder diskutieren Sie mit in der Sendung «Forum», am Donnerstag, 5. Dezember, von 10 bis 11 Uhr auf Radio SRF1.

Radio SRF 1, 3.12.24, 17:20

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