Die Schweiz hat sich verpflichtet, ihren CO₂ Ausstoss bis 2050 auf netto-null zu reduzieren. Bei den Personenwagen soll dieses Ziel erreicht werden, indem der durchschnittliche CO₂ Ausstoss schrittweise gesenkt wird.
Mit der «Roadmap Elektromobilität» hat die Autobranche zusammen mit dem Bund ein Zwischenziel definiert: Bis Ende 2025 soll jedes zweite neu zugelassene Auto ein «Steckerfahrzeug» (Vollelektrisch oder Plug-in-Hybrid) sein. Doch dieses Ziel scheint in weiter Ferne. 2024 lag der Marktanteil der Neuzulassungen von reinen E-Autos bei 19 Prozent (minus 1.7 Prozentpunkte), bei Plug-in-Hybriden bei 8.6 Prozent. Jedoch gab es 2024 bei den Personenwagen insgesamt weniger Neuzulassungen als 2023 (minus 4.1 Prozentpunkte).
Vorbehalte gegenüber E-Autos
Der Mobilitätstacho 2024, einer repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo, bestätigt den rückläufigen Trend. Zwar können sich 61 Prozent der Befragten grundsätzlich vorstellen, ein E-Auto anzuschaffen. Die Bereitschaft, innerhalb der nächsten 2 Jahre auf ein reines Elektroauto zu setzen, ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch von 34 Prozent auf 23 Prozent geschrumpft.
Viele der Befragten gaben an, dass es zwingend Verbesserungen bei der Reichweite der E-Autos, der Lademöglichkeiten und beim Kaufpreis brauche, damit sie sich für ein E-Auto entscheiden. Kritisiert wird auch die geringe Auswahl an Modellen. Und beim Kauf eines Occasionsauto sorgen sich viele um die Batterielebensdauer.
Verbesserungspotential bei Ladestationen
Der Zugang zu privaten Parkplätzen mit Ladestationen zuhause ist zentral, damit sich Menschen ein Leben mit einem E-Auto vorstellen können. Doch ohne die Zustimmung der Vermieterschaft, ist die Installation einer Ladestation schwierig. Dies will der GLP Präsident und Nationalrat Jürg Grossen mit einer Motion ändern. Er fordert, dass der Zugang zu Ladeinfrastruktur im Mietverhältnis und im Stockwerkeigentum sichergestellt wird. Der Hauseigentümerverband HEV wehrt sich gegen das Vorhaben. Der Einbau von Ladeinfrastruktur soll weiterhin freiwillig bleiben.
Autoindustrie gib dem Bund die Schuld
Die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, Auto Schweiz, gibt der nationalen Politik die Schuld für die Stagnation bei den E-Auto-Neuzulassungen. Zuerst habe der Bundesrat Anfang 2024 die Automobilsteuer von 4 Prozent für E-Fahrzeuge eingeführt. Danach habe sich das Parlament gegen eine Stärkung privater Ladeinfrastruktur im CO₂-Gesetz ausgesprochen.
Zudem erlässt der Bund Vorgaben, welche CO2-Werte die Neuwagen im Durchschnitt erreichen dürfen. Ab 2025 lautet die Vorgabe für Neuwagen (PW) 93.6 Gramm CO₂/km, ab 2030 wird sie weiter gesenkt. Werden die Werte nicht erreicht, werden fehlbare Importeure gebüsst. Es drohen jährliche Strafzahlungen im dreistelligen Millionenbereich. Dies wäre für einzelne Unternehmen existenzbedrohend und gefährde Arbeitsplätze. Die Branche fordert deshalb mehr Zeit für die Umstellung auf Stromer. Das zuständige Bundesamt für Energie (BFE) hält vorderhand an den Plänen fest. Ob die zugrundeliegende CO₂-Verordnung umgesetzt wird, entscheidet der Bundesrat in naher Zukunft.
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