Pizza, Pasta und Gelato: Schweizerinnen und Schweizer essen am liebsten Gerichte aus Italien. Somit stösst die italienische Küche die schweizerische Küche vom Thron. Eine neue Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts analysiert die Essgewohnheiten der Schweiz und geht der Frage nach, wie diese Gewohnheiten eigentlich beeinflusst werden.
Gemäss der Studie lassen sich Menschen in der Schweiz am meisten vom eigenen Haushalt beeinflussen, also von den Menschen, mit denen sie zusammen leben. Das kann die Familie, der Partner oder auch die Mitbewohnerin sein. 63 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Haushalt einen grossen Einfluss auf ihr Essverhalten hat.
Der zweitwichtigste Faktor ist die Lebensmittelverfügbarkeit (56 Prozent). Verfügbarkeit heisst: Was die Saison und das Sortiment im Lebensmittelgeschäft hergeben. Auf Platz drei der wichtigsten Einflussfaktoren liegt der Lebensmittelpreis (51 Prozent).
Preis wichtiger als Gesundheit
Auffallend ist, dass das Gesundheitsbewusstsein erst auf Platz vier folgt. 41 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Gesundheit die eigenen Essgewohnheiten massgeblich beeinflusst. Christine Schäfer, die an der Studie mitgearbeitet hat, hat dafür eine Erklärung: «Gesundheit wird erst zu einem wichtigen Faktor, wenn sie nicht mehr da ist.» Wenn man keine Beschwerden habe, müsse man weniger auf die Gesundheit achten.
Weitere Einflussfaktoren sind die regionalen Essgewohnheiten (38 Prozent), Reisen (32 Prozent), gesellschaftliche Traditionen (29 Prozent), persönliche Werte (29 Prozent), das Umweltbewusstsein (27 Prozent) und die älteren Generationen als Vorbild (27 Prozent). Als am wenigsten einflussreich haben die Befragten spirituelle Ansichten angegeben. Nur 7 Prozent lassen sich davon bei ihrer Ernährung beeinflussen.
Grosse Unterschiede beim Einfluss vom Medienkonsum
Vergleichsweise wenig Einfluss hat gemäss der Studie auch der Medienkonsum auf das Essverhalten. Nur 11 Prozent der Befragten gaben die sozialen Medien als grossen Einflussfaktor an, bei den klassischen Medien sind es 12 Prozent.
Über dieses Ergebnis war Christine Schäfer erst überrascht: «Doch in den Zahlen sieht man, dass es Unterschiede zwischen den Generationen gibt.» Während soziale und klassische Medien bei über 60-Jährigen keinen bedeutenden Einfluss auf die eigenen Essgewohnheiten haben, spielen sie für die unter 30-Jährigen eine grosse Rolle. Die Hälfte von ihnen gaben an, dass soziale Medien ihre Essgewohnheiten beeinflussen. Rund 25 Prozent der Befragten unter 30-Jährigen gaben sogar einen grossen Einfluss an.
Schäfer erwartet, dass die sozialen Medien in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen werden: «Die junge Generation, die mit den sozialen Medien aufwächst, wird erwachsen und trifft ihre eigenen Konsumentscheidungen.»