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Änderung der Essgewohnheiten Vegi-Monat führt zu Mini-Revolution bei Fleischliebhabern

Keine Entzugserscheinungen: Ein vegetarischer Monat an einer deutschen Universität hat den Fleischkonsum nachhaltig verringert.

Kurzfristige Massnahme mit langfristigem Effekt: Ein Vegi-Monat in den Mensen der Universität Bonn hat dazu geführt, dass sich der Fleischkonsum der Gäste nachhaltig verringerte. Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet haben das Projekt vom Mai 2023 zwei Verhaltensforscherinnen.

Studierende kommen auf den Geschmack

Zum Vergleich wurden die Verkäufe der drei Mensen vor, während und nach dem vegan-vegetarischen Monat herangezogen. Fazit: Die Fleischverkäufe waren auch noch zwei Monate nach der Initiative deutlich niedriger als vorher.

Kollektives Magenknurren liess sich nicht ausmachen. Die Hälfte der Mensa-Gäste zeigte sich nach der Aktion mit einem fleischlosen Monat pro Jahr einverstanden. Mehr als 80 Prozent sprachen sich für die Stärkung des vegetarischen Angebots in den Kantinen aus. 

Fazit: Es schmeckt

Die nackten Zahlen sind das eine. Die Forscherinnen wollten aber auch wissen, warum die «Probanden» ihren Fleischkonsum einschränkten. Dafür führten sie eine Umfrage unter 900 Mensa-Gästen durch. «Ein grosser Teil von ihnen hat uns berichtet, dass sie durch den vegan-vegetarischen Monat neue Gerichte kennengelernt haben», sagt Anne Schulze-Tilling. Sie ist Co-Autorin der Studie und Expertin für Umwelt- und Verhaltensökonomie an der Universität Bonn.

Universität zieht positives Fazit

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«Der vegan-vegetarische Aktionsmonat war ein Angebot an alle, eine pflanzliche Ernährungsweise einfach mal auszuprobieren. Das ist offensichtlich gelungen. Die Ergebnisse freuen uns und ermutigen uns weiterzumachen», sagt Jürgen Huber, Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn: «Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mensa der Zukunft müssen wir unsere Gäste – die Studierenden und Beschäftigten der Universität – Schritt für Schritt mitnehmen. Ganz einfach: Weniger CO₂ bedeutet weniger Fleisch.»

Vielen der Befragten schmeckten die fleischlosen Gerichte demnach besser als erwartet: Sie zogen den Falafel-Burger auch nach dem Ende des kulinarischen Experiments öfter mal dem Cordon bleu vor.

Das Forschungsergebnis kann aber auch als Kompliment ans Küchenpersonal verstanden werden. Offensichtlich mundeten die Gerichte den Studenten und Professorinnen. Ein kulinarisches Fiasko hätte Karnivoren kaum in Teilzeit-Vegetarier verwandelt.

Essgewohnheiten ändern sich nur langsam

Die Ökonomin sieht aber Hinweise, dass das Experiment die Geschmacksknospen quasi neu justiert hat. Schliesslich wurde in drei verschiedenen Mensen fleischlos gekocht – und überall liess sich der gleiche Effekt feststellen. «Unsere Studie zeigt, dass die Veränderung der Essgewohnheiten am vegan-vegetarischen Monat selbst lag.»

Die Forschung zeigt, dass es extrem schwierig ist, die Essgewohnheiten von Menschen zu verändern.
Autor: Anne Schulze-Tilling Verhaltens- und Umweltökonomin an der Universität Bonn

Gemäss der Studie war es zwei Monate nach dem Vegi-Monat vier Prozent weniger wahrscheinlich, dass jemand das Fleischmenu in der Mensa wählt. Für den Laien sieht das zwar nicht nach einer Gaumenrevolution aus. Der Effekt sei aber durchaus signifikant, erklärt die Verhaltensökonomin. «Die Forschung zeigt, dass es extrem schwierig ist, die Essgewohnheiten von Menschen zu verändern.»

Das zeigt auch ein Blick auf den Fleischkonsum in der Schweiz: Dieser ist zwar rückläufig – von einer fundamentalen Veränderung in den letzten zehn Jahren lässt sich aber kaum sprechen.

Die Studienergebnisse weisen laut der Forscherin auch darauf hin, dass ein Teil der Mensa-Gäste nachhaltig weniger Fleisch isst. Die vegetarische «Zwangsmassnahme» zeitigte also durchaus Wirkung.

Vergleichbare Studien kamen zum Schluss, dass Menschen auch dazu motiviert werden können, weniger Fleisch zu essen. So etwa, indem der kleinere CO₂-Ausstoss durch eine vegetarische Ernährung in Kantinen und Mensen ausgewiesen wird.

SRF 4 News, 29.8.2024, 7:25 Uhr ; 

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