Eis ist viel mehr als nur gefrorenes Wasser. Eis ist faszinierend für Aktiv- und Passivsportler. Kommen Sie mit und wagen Sie sich mit mir diesen Winter aufs Glatteis.
1. Schlittschuhlaufen auf der Alp – Feldis (GR)
Ich war schon auf vielen Alpen mit den Schneeschuhen oder den Tourenski. Schlittschuhe hatte ich bis anhin noch nie dabei. Bis ich das Natur-Eisfeld auf der Alp Raguta oberhalb von Feldis entdeckt habe. Es ist eines der höchstgelegenen Natureisfelder Europas und aus meiner Sicht eines der schönsten. Vor einem gewaltigen Alpenpanorama kann man hier Schlittschuhlaufen oder sich mit Curling oder Eisstockschiessen vergnügen.
Impressionen und Anreise
-
Bild 1 von 6. Eisfeld auf der Alp. Die schönste Natureisbahn der Welt? Zumindest eine schönere Aussicht muss man lange suchen. Das Eisfeld auf der Alp Raguta bei Feldis über dem Domleschg im Kanton Graubünden. Bildquelle: IG Raguta.
-
Bild 2 von 6. Anreise. Feldis erreichen sie mit der Luftseilbahn ab Rhäzüns. Diese schwebt spektakulär über den Rhein. Die Alp Raguta ist neben der Bergstation des Sesselliftes Mutta. Bildquelle: SRF / Fabio Flepp.
-
Bild 3 von 6. Curling, Schlittschuhe und Eisstöcke. Das Natureisfeld auf der Alp Raguta liegt auf 1950 Metern über Meer. Neben Schlittschuhfahren wird hier auch Eisstockschiessen und Curling gespielt. Bildquelle: IG Raguta.
-
Bild 4 von 6. Eisfeld mit Bergquellwasser. Das Natureisfeld wird jedes Jahr wieder aufgebaut. Auf einen Vlies-Teppich, in einer 20 x 44 Meter grossen Holzumrandung, wird Wasser aus einer Alpquelle geleitet. Bildquelle: IG Raguta.
-
Bild 5 von 6. Wiege des Kantons Graubünden. Feldis gehört mit der Region Brambrüesch und dem Dreibündenstein zur Wiege des Kantons Graubünden. Blick Richtung Surselva mit Laax, Vorab und Tödi. Bildquelle: SRF / Marcel Hähni.
-
Bild 6 von 6. Ferienort für Familien. Die Alp Raguta mit ihrem Natureisfeld liegt in einem kleinen familienfreundlichen Skigebiet. Auch Schneeschuhläufer, Skitourengänger und Schlittenfahrer sind hier anzutreffen. Im Blick das Fulhorn, ein beliebter Skitourenberg. Bildquelle: SRF / Marcel Hähni.
Entstanden ist das Natur-Eisfeld durch die Initiative von Kurt Attinger, der zusammen mit seinen Brüdern Curling Schweizermeister im Curling war und 1984 EM-Gold gewann. Er hat auf der Alp Raguta ein 20 Meter breites und 44 Meter langes Natureisfeld geschaffen, dass jedes Jahr mit viel Familien- und Freiwilligenarbeit betrieben wird.
Vom Eisfeld aus sieht man bis zum Finsteraarhorn im Wallis und den ersten Gipfeln Italiens.
Mit der Sesselbahn zum Eisfeld
Das Natureisfeld auf der Alp Raguta erreicht man mit der Luftseilbahn Rhäzuns-Feldis und der Sesselbahn Feldis-Mutta. Von dort aus führt ein Winterwanderweg in rund fünf Minuten zum Eisfeld. Schneeschuhläufer verbinden den Besuch des Eisfeldes mit einer Rundtour über den Dreibündenstein. Mit der Seilbahn gelangt man dann von Brambrüesch hinunter nach Chur.
2. Eisfischen auf dem Bergsee – Melchsee-Frutt (OW)
Fischen stand bis jetzt nie auf meiner «To-do-Liste». Das Eisfischen auf der Melchsee-Frutt ist meine Premiere. Ich bin freudig nervös, hoffe aber auf einen entspannten Tag. Etwas Positives vorne weg: Während ich hier am Eisloch sitze, können sich die restlichen Familienmitglieder beim Skifahren, Schneeschuhwandern, Langlaufen oder mit den Schlittenhunden auspowern.
Impressionen und Anreise
-
Bild 1 von 5. Eins mit der eisigen Natur. Eisfischen kann man in der Frutt auf den beiden Stauseen Melchsee und Tannensee. Bildquelle: Gusti Berchtold.
-
Bild 2 von 5. Anreise. Die Melchsee-Frutt liegt in den Zentralschweizer Bergen auf knapp 2000 Meter über Meer. Von Sarnen her, fährt man in Richtung Kerns, Melchtal bis zur Stöckalp. Von hier aus fährt eine Gondelbahn auf die Frutt. Bildquelle: SRF / Fabio Flepp.
-
Bild 3 von 5. Nur Geduldt bringt Erfolg. Eisfischer Gusti Berchtold am Eisloch auf der Melchsee-Frutt. Bildquelle: Gusti Berchtold.
-
Bild 4 von 5. Fischerglück auch im Winter. Eisfischer Gusti Berchtold, der das Eisfischen in Kanada erlernt hat, mit einem Seesaibling aus dem gefrorenen See auf der Melchsee-Frutt. Bildquelle: Gusti Berchtold.
-
Bild 5 von 5. Hochbetrieb an schönen Tagen. Eisfischen ist beliebt und entspannt. Aber nur, wenn man sich die nötige Zeit dafür gibt und sich an die strengen Regeln hält. Und Achtung: Eisfischen ist in der Schweiz nicht überall erlaubt. Bildquelle: Gusti Berchtold.
Fischen entspannt kolossal, ob du was fängst ist eigentlich egal. Eventuell wäre es aber noch entspannter, wenn es noch etwas wärmer wäre. Auf der Frutt kann man auf den beiden Stauseen Melchsee und Tannensee unter Anleitung und bei meist eisigen Temperaturen auf Fischfang gehen. Wie beim Fischen im Sommer gelten auch beim Eisfischen strenge Regeln. Die Regeln betreffen unter anderem die Grösse des Eisloches, die Art der Köder und die erlaubte Fangmenge. Beisst ein Fisch an, hört man das durch das Bimmeln eines Glöckleins an der Fischerrute.
Beim Eisfischen gibt es kein Patentrezept. Am besten vertraust du auf dein Bauchgefühl.
Eisfischen im Herzen der Zentralschweiz
Melchsee-Frutt liegt in den Zentralschweizer Bergen auf knapp 2000 Meter über Meer. Von Sarnen her fährt man Richtung Kerns, Melchtal bis Stöckalp. Von hier aus fährt eine Gondelbahn auf die Melchsee-Frutt.
3. Adrenalin am Eiskanal – Oberengadin (GR)
St. Moritz kenne ich als Reporter von den zwei Skiweltmeisterschaften 2003 und 2017. Beide Male berichtete ich auch über die Bobbahn. Passagier-Bobfahrten wären schon damals möglich gewesen. Doch mir wird schon beim Beschleunigen der S-Bahn schlecht. Und deshalb beschränke ich mich auch beim dritten Besuch aufs Zuschauen. Ich spüre und sehe die Faszination. Wer Adrenalin pur in den Blutbahnen spüren will, ist hier richtig.
Impressionen und Anreise
-
Bild 1 von 6. Hautnah an den Pilotinnen und Piloten. Den spektakulärsten Blick auf die Wagemutigen bietet sich beim Punkt «Horse- Shoe». Dank einem Winterwanderweg entlang der Bahn kann man das Spektakel auch als Fussgänger bewundern, ohne selbst in einen Bob zu steigen. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 2 von 6. Anreise. Der Start der Olympia-Bobbahn befindet sich in St. Moritz Dorf in der Nähe des Hotels Kulm. Der Cresta-Run startet auf der anderen Strassenseite. Entlang der Bobbahn führt ein rund zwei Kilometer langer Wanderweg vom Start bis ans Ziel. Start- und Zielgelände sind leicht mit dem öffentlichen Bus erreichbar. Bildquelle: Fabio Flepp.
-
Bild 3 von 6. Einzige Natureis-Bobbahn der Welt. Im Jahr 1904 offiziell in Betrieb genommen, ist der Bob Run von St. Moritz nach Celerina die einzige noch bestehende Natureisbobbahn der Welt. Auf dem Olympia Bob Run werden heute Bob- und Skeleton-Rennen gefahren. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 4 von 6. Jedes Jahr neu gebaut. Die Bahn wird seit Jahrzehnten jedes Jahr von einer Südtiroler Baumannschaft von Grund auf neu aufgebaut. Dazu werden rund 5000 Kubikmeter Schnee und 4000 Kubikmeter Wasser verwendet. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 5 von 6. Legenden unter sich. Giancarlo Torriani, Boblegende aus Bivio, SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni und Gregor Stähli. Der Skeleton Weltmeister und Olympiamedaillen-Gewinner Stähli ist heute Geschäftsführer Olympia-Bob Run St. Moritz. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni .
-
Bild 6 von 6. Blick in die heilige Halle. Unterhalb des Startgeländes befindet sich der Bob-Tresorraum. Ein Hochregallager mit den Schlitten aus mehreren Jahrzehnten, die vor allem bei Passagierfahrten zum Einsatz kommen. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
Im Jahr 1904 offiziell in Betrieb genommen, ist der Olympia Bob Run von St. Moritz nach Celerina die einzige noch bestehende Natureis-Bobbahn der Welt. Die Bahn wird seit Jahrzehnten jedes Jahr von einer Südtiroler Baumannschaft von Grund auf neu aufgebaut. Dazu werden rund 5000 Kubikmeter Schnee und 4000 Kubikmeter Wasser verwendet.
Wer das erste Mal als Passagier mit dem Bob herunter fährt, sollte die Strecke erst im Nachhinein besichtigen.
Im Blick des Wahnsinns
Der Start der Bahn befindet sich in der Nähe des Hotels Kulm. Entlang der Bobbahn führt ein rund zwei Kilometer langer Wanderweg vom Start bis ans Ziel. An den vielsagenden Streckenpunkten mit den Namen wie Snake, Tree Leap oder Horse Shoe hat man eine gute Sicht auf die Pilotinnen und Piloten. Es ist der absolute Wahnsinn. Wer jetzt noch nicht genug gesehen hat, disloziert an den Cresta Run. Hier geht es praktisch schnurgerade und kopfvoran in eine andere Eisbahn. Das gibt mir den Rest.
4. Klettern an gefrorenen Wasserfällen – Urnerboden (UR)
Den Urnerboden, die weitläufige Alp zwischen Linthal im Kanton Glarus und dem Klausenpass im Kanton Uri, kennen viele von Velo- oder Töfftouren im Sommer, auch ich. Im Winter ist der Urnerboden noch ein Geheimtipp. Zum ersten Mal war ich hier mit Eispickel, Steigeisen und Klettergurt. Denn in Begleitung einheimischer Bergführerinnen kann man hier ungestört erste Versuche im Eisklettern machen.
Impressionen und Anreise
-
Bild 1 von 6. Eiszapfen an der Felsenwand. Der Urnerboden am Klausenpass ist geografisch eher dem Glarnerland zugehörig, gehört politisch aber zum Kanton Uri. Der Urnerboden ist die grösste Alp der Schweiz. Bildquelle: SRF 1/ Marcel Hähni.
-
Bild 2 von 6. Anreise. Erreichbar ist der Urnerboden im Winter nur von Linthal im Kanton Glarus aus. Von hier fährt das Postauto vier mal pro Tag auf den Urnerboden. Die Zufahrt über den Klausenpass vom Kanton Uri her, ist im Winter gesperrt. Bildquelle: SRF / Fabio Flepp.
-
Bild 3 von 6. Instruktionen durch den Bergführer. Samuel Leuzinger ist Bergführer der Alpinschule Glarnerland. Er klettert im Winter im Eis genau so gerne wie im Sommer im Fels. Bildquelle: SRF / Marcel Hähni.
-
Bild 4 von 6. Selbstversuch im Eis. Eisklettern fordert meinen Bizeps und mein Gehirn. Denn man sollte nie vergessen, die beiden Eispickel nicht zu stark ins Eis zu schlagen. Sonst müht man sich beim Herausziehen zu stark ab und wird schnell müde. Bildquelle: SRF / Marcel Hähni.
-
Bild 5 von 6. Klettern im Eis. Nach einer kurzen Instruktion geht es los, Schritt für Schritt über die Eiswand. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 6 von 6. Polisportive kalte Traumwelt. Wer nicht Eisklettern möchte, kann mit der Seilbahn auf den Fisetenpass und zum Urnerboden schlitteln, auf der Gulispur eine Langlaufrunde drehen oder eine Skitour auf zum Beispiel den Gemsfairenstock unternehmen. Bildquelle: SRF / Marcel Hähni.
Eisklettern ist klettern am Eis. An bestehenden Eisformationen oder gefrorenen Wasserfällen und Eiszapfen. Beim Eisklettern werden alle Kenntnisse des alpinen Kletterns abgerufen. Geklettert wird wie im Sommer mit Steigeisen, der persönlichen Schutz- und Kletterausrüstung, aber mit speziellen Eispickeln. Es ist schön, kalt und anstrengend. Und Achtung: Eisklettern ist kein Sonntagsausflug, sondern eine Extremsportart.
Es ist wichtig das geeignete Gelände zu finden und sich dann langsam heranzutasten.
Eisiger Klettergarten
An den Felswänden auf dem Urnerboden findet man Kletterrouten in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden. Auch für Anfänger wie mich. Während ich im Eis hänge und die Muskeln spüre, kann die Familie zwischen einer Schlittelpartie vom Fisetenpass oder einer Langlaufrunde auf der schneesicheren Gulispur wählen. Erreichbar ist der Urnerboden von Linthal aus. Vier mal pro Tag fährt ein Postauto.
5. Eine Expedition ins Innere des Gletschers – Zinal (VS)
Ich stand schon auf verschiedenen Gletschern. In einem Gletscher drinnen war ich aber noch nie. Beim Zinalgletscher zu hinterst im Val d'Anniviers ist das für fast alle möglich. Sicher aber für jene, die mit den Schneeschuhen rund 400 Höhenmeter und drei- bis fünf Stunden wandern können. Allerdings nur im Winter, weil die Gletscherhöhlen nur dann gut erreichbar sind.
Impressionen und Anreise
-
Bild 1 von 6. Die Eishöhle von Zinal. Der Gletscher endet im Winter 2021/22 mit einem circa 15 auf 30 Meter grossen Höhleneingang, der an ein geöffnetes Walfischmaul erinnert. Jedes Jahr sieht es hier anders aus. Bildquelle: Keystone .
-
Bild 2 von 6. Anreise. Zinal erreicht man mit der Bahn von der Deutschschweiz her am Besten durch den Lötschbergtunnel. Mit dem Postauto geht es ab Sierre ins Val d'Anniviers. Der Aufstieg zur Gletscherhöhle beginnt beim grossen Parkplatz am Dorfende und dauert zwei bis drei Stunden. Bildquelle: SRF / Fabio Flepp.
-
Bild 3 von 6. Den Gletscher im Blickfeld. Nach dem Aufstieg vom Dorf Zinal mit den Schneeschuhen trifft man auf eine andere Welt. Der Zinalgletscher liegt in Mitten schneebedeckter Drei- und Viertausendern. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 4 von 6. Nur im Winter begehbar. Weil im Sommer zu viel Wasser aus dem Gletscher in die Bäche abfliesst und der Weg über hohe Steine führt, sind die Gletscherhöhlen von Zinal nur im Winter gut erreichbar. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
-
Bild 5 von 6. Blick aus dem Gletscher. Da der Weg über nicht signalisiertes hochalpines Gelände führt, muss die Lawinensituation stetig beobachtet werden. Die Tour sollte von einem Bergführer oder einer bergerprobten Person angeführt werden. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni .
-
Bild 6 von 6. Wärmendes Eis. Der Gletscher ist stetig in Bewegung. Durch Reibung entsteht Wärme. Im Inneren des Gletscher herrscht immer die gleiche Temperatur: Ein paar Grad unter dem Nullpunkt. Bildquelle: SRF/ Marcel Hähni.
Nach dem Aufstieg vom Dorf Zinal trifft man auf eine andere Welt. Der Zinalgletscher endet hier mit einem 15 auf 30 Meter grossen Höhleneingang, der mich an ein geöffnetes Walfischmaul erinnert. Das Eis ist rundgeschliffen, schimmert und funkelt in einem aquamarinen blau in meinen Augen. Ich bin ob der natürlichen Schönheit dieses Naturspektakels sprachlos.
Wegen der Gefahr eines Steinschlags kann man im Sommer nicht zur Eishöhle wandern.
Nur im Winter erreichbar
Weil im Sommer zu viel Wasser aus dem Gletscher in die Bäche abfliesst und der Weg über hohe Steine führt, ist die Gletscherhöhle nur im Winter gut erreichbar. Da der Weg über nicht signalisiertes hochalpines Gelände führt, muss die Lawinensituation stetig beobachtet werden. Die Tour sollte daher von einer Bergführerin oder einer bergerprobten Person begleitet werden.
Zinal erreicht man mit der Bahn von der Deutschschweiz her, am besten durch den Lötschbergtunnel. Dann mit dem Postauto ab Sierre Richtung Val d'Anniviers.
Informieren Sie sich vor einer Reise bitte bei den Destinationen und Veranstaltern.