Wir leben in einer schnelllebigen, hektischen und digitalen Gesellschaft. Doch wenn es um Gesellschaftsspiele geht, sind wir Schweizerinnen und Schweizer nach wie vor gerne analog unterwegs: Rund drei Viertel der Bevölkerung spielt regelmässig Gesellschaftsspiele. Für Peter Gygax, Geschäftsführer von der Game Factory, macht das Sinn: «Gerade weil der Alltag hektisch ist, suchen viele eine digitale Auszeit.»
Bei jedem Spiel kannst du in eine andere Welt abtauchen.
Gerade Jugendliche und junge Erwachsene würden analoge Gesellschaftsspiele neu entdecken. «Das gemeinsame Spielen im gleichen Raum hat viel mehr Tiefe, was attraktiver ist», erklärt Gygax. Zudem würde man sich besser kennenlernen und erfährt mehr über die andere Person.
Digitale Games haben darum einen positiven Einfluss auf Gesellschaftsspiele. Gemäss dem Geschäftsführer haben diese für einen Aufwind gesorgt: «Die Auswahl an Spielen ist so vielfältig wie noch nie», findet er. Besonders im Trend sind Kommunikationsspiele und kooperative Spiele, die man gemeinsam statt gegeneinander spielt und bei denen es am Schluss nicht immer einen Gewinner oder eine Gewinnerin gibt.
Aber auch Klassiker sind nach wie vor im Trend. «Brändi Dog, UNO und Skippo sind Spiele, die bei uns nach wie vor sehr gut laufen», sagt Gygax. Wichtig für ein Spiel, das möglichst viele Leute anspricht, ist eine schöne Grafik und Verpackung – und eine eingängige Anleitung.
Diese haben sich im Vergleich zu früher deutlich vereinfacht: «Selbst komplexe Spiele haben mittlerweile viel einfachere Anleitungen, die meistens sogar Videotutorials enthalten».
Die Dauer eines Spiels ist ebenfalls sehr wichtig. Im Gegensatz zu einem Monopoly, das stundenlang gespielt werden kann, seien heute kürzere Spiele beliebter, sagt Gygax: «Die durchschnittliche Spieldauer liegt heute bei 15 bis 30 Minuten – und in der Zeit muss was laufen.» Tendenziell sind Spiele beliebter, in denen es weniger Wartezeiten für die Mitspielenden gibt.
Von der Idee in den Laden
Bis ein neues Spiel den Weg in die Geschäfte findet, dauert es zwischen 18 und 24 Monaten. Die Idee kommt von Spielautorinnen und -autoren, die ihre Entwürfe dann bei einem Spieleverlag, wie Game Factory, einreichen. Die Redaktion schaut sich diese an, testet sie und wenn diese für gut befunden werden, entwickeln sie gemeinsam das fertige Spiel.
Die Suche nach dem perfekten Spiel ist wie die Suche nach einer goldenen Nadel im Heuhaufen.
Teil des Jobs in der Game Factory ist es also, viele Spiele zu spielen. «Im ersten Moment klingt das lustig, doch es ist nicht zu unterschätzen», erklärt Gygax. Man muss die Spiele entdecken, die einen wirtschaftlichen Erfolg haben könnten, denn: «Die Leute sind auch dafür verantwortlich, dass die Spiele sich gut verkaufen.»
Dabei sind viele Personen vom Marketing, Grafik und der Redaktion beteiligt. Die Suche und Entwicklung nach einem perfekten Spiel ist gar nicht so einfach, doch wenn es dann gelingt, beschreibt es Gygax so: «Es ist, wie die goldene Nadel im Heuhaufen zu finden».