Die Freigeister im Tiny House
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Bild 1 von 6. Luki Prettenthaler und Jenny Stanway lieben das Leben im selbstgebauten Tiny House. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 2 von 6. Platz sei mehr als genügend da. Das Paar lebt auf 14 Quadratmetern. Dazu kommt ein halbhoher Schlafbereich, den man per Leiter erklimmt. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 3 von 6. Die beiden haben ihr Häuschen auf Rädern mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Der VW-Bus steht nicht zufällig hier. Ein Bully war ihre erste gemeinsame Bleibe. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 4 von 6. Auf dem Sofa, Jennys Lieblingsplatz, übernachten regelmässig Gäste. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 5 von 6. Luki sitzt dagegen am liebsten im Büro, das gleichzeitig Esstisch und Küchenbereich ist. Hier habe er einen super Blick auf die Strasse, das Leben auf dem Campingplatz und mögliche Besucher. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 6 von 6. Über Küche und Bad liegt der Schlafbereich. Dass man hier nicht aufrecht stehen kann, stört die beiden nicht. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
Jenny Stanway und Luki Prettenthaler leben seit mehreren Jahren auf einem Campingplatz in Lenzerheide. Dort bieten sie Mountainbike-Touren an, arbeiten in einer Bar und geben im Winter Snowboard-Unterricht.
Nach einigen durchfrorenen Wintern in einem alten Wohnmobil suchten sie eine neue Lösung. «Wir in einer Wohnung, das kam nicht in Frage», so Jenny Stanway. Von sozialen Medien inspiriert, bauten sie gemeinsam mit Freunden kurzerhand ihr eigenes Tiny House. Darin leben sie nun schon seit über zwei Jahren auf für sie luxuriösen 14 Quadratmetern plus einem halbhohen Schlafbereich, den man per Leiter erklimmt.
Der Schritt aus normalen Wohnungen heraus beschreibt Luki Prettenthaler als befreiend. Unabhängigkeit und Freiheit sei ihnen wichtig, betont seine Partnerin. Frei sein auch dank niedriger Lebenshaltungskosten. Die beiden zahlen für Miete, Strom und Gas pro Jahr 5000 Franken.
Der Mieter im Micro Apartment
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Bild 1 von 7. Frank Bakker lebt nicht in einem Tiny House, sondern in einem Micro Apartment. Dieses liegt in einem ehemaligen Geschäftsgebäude in Adliswil, direkt an der Grenze zur Stadt Zürich. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 2 von 7. Der Clou an seiner Wohnung sind verschiebbare Raumelemente. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 3 von 7. Der 30-jährige Schauspieler kann sich per Knopfdruck Zugang zum Schlafbereich, zum Büro oder zur Küche verschaffen. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 4 von 7. In seiner Lieblings-Einstellung kann sich Bakker aufs Bett setzen, hat aber auch genügend Platz im Büro und kann in die Küche gelangen. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 5 von 7. Frank Bakkers Lieblingsplatz in seinem Micro Apartment ist zur eigenen Überraschung das Büro. Er liebe den Blick auf den Üetliberg und habe auf der Ablage vor sich viel Platz für Ordner und Co. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 6 von 7. Ein Sofa, ein Gestell, ein ausklappbarer Tisch mit Stühlen und eine Matratze: Das sind alle Möbel, die er mitgebracht hat. Sein heiss geliebtes Riesensofa aus der alten Vierzimmerwohnung fand im Micro Apartment keinen Platz. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
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Bild 7 von 7. Für Bakker waren die ausschlaggebenden Argumente für die Wohnung die Stadtnähe, die moderne Ausstattung inklusive Waschturm und der Preis. Für 38 Quadratmeter zahlt er 1390 Franken. Im Preis enthalten sind auch ein Kellerabteil und die Mitbenutzung von Terrasse und Outdoor-Barbecue-Bereich. Bildquelle: SRF / Barbara Meyer.
Seit Oktober lebt der 30-jährige Frank Bakker in einem Micro Apartment. Im Gegensatz zu Tiny Houses sind Micro Apartments Kleinstwohnungen, meist möbliert. Bakkers Einzimmerwohnung kommt mit Bad auf 38 Quadratmeter. Eigene Möbel musste er kaum mitbringen, denn die Wohnung zeichnet sich durch verschiebbare Elemente aus.
Im rund 3 Meter hohen Raum ist eine Art Kubus integriert, in dem Küche, Kleiderschrank, Büro und Schlafzimmer versteckt sind. Per Knopfdruck kann man den Zugang zu den unterschiedlichen Bereichen verkleinern oder vergrössern.
Frank Bakker hat sich schnell an das System gewöhnt. Auch daran, dass er sehr ordentlich sein muss. Nur schon eine Socke, die im Weg liegt, blockiert das System aus Sicherheitsgründen. Eine Umstellung sei es schon gewesen, von einer 4-Zimmer-Wohnung ins Micro Apartment. «Man ist immer in einem Raum. Den kann man zwar nach Wunsch gestalten, aber es bleibt ein Raum», sagt er.
Ausschlaggebend war für ihn das Preis-Leistungs-Verhältnis. Zentrumsnah, teilmöbliert, moderner Ausbau inklusive Waschturm für 1390 Franken inklusive Nebenkosten. Etwas Vergleichbares habe er nicht gefunden.
Die Denker im Selbstversuch
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Bild 1 von 4. Seit Herbst 2018 leben und arbeiten Alesch Wenger und Tina Gojani im Rahmen eines Projekts im selbstgebauten Tiny House, das auf einer Industriebrache in der Stadt Zürich steht. Dort haben diverse Kreative in Container-Gebäuden Ateliers eingerichtet. Das kleine grüne Häuschen von Wenger und Gojani sticht dabei sofort ins Auge. Bildquelle: zvg / Kollektiv Winzig.
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Bild 2 von 4. Drei Jahre planten der Architekt und die Betriebsökonomin ihr Haus, bevor sie einziehen konnten. Sie haben alles auf ihre Bedürfnisse angepasst. Mit wenigen Handgriffen wird ein Tisch aufgebaut. Bildquelle: zvg / Kollektiv Winzig.
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Bild 3 von 4. Um sich auf den 15 Quadratmetern nicht gegenseitig auf den Füssen herumzutrampeln, brauche es eine gute Kommunikation. Konflikte müssten automatisch schnell aus dem Weg geräumt werden. Insgesamt stritten sie nicht häufiger als zuvor, sagen die beiden. Bildquelle: zvg / Kollektiv Winzig.
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Bild 4 von 4. Neben ihren Hauptjobs als Bauleiter und Projektmanagerin beraten die beiden Menschen und z.B. Baugenossenschaften, die sich für das Leben auf kleinem Raum interessieren. Ausserdem engagieren sie sich ehrenamtlich. Die Zeit dazu haben sie auch, weil sie weniger Ausgaben haben und damit ein kleineres fixes Einkommen brauchen. Bildquelle: zvg / Kollektiv Winzig.
Als Projekt verstehen Alesch Wenger und Tina Gojani ihr Leben im selbstgebauten Tiny House. Sie wollen herausfinden, wie man auf 15 Quadratmetern gemeinsam leben kann. Nach drei Jahren Planen und Bauen sind sie im Herbst 2018 eingezogen.
Auf einer Industriebrache in Zürich leben und arbeiten sie, mitten in einem kreativen Umfeld. Neben ihren Hauptjobs als Bauleiter und Projektmanagerin beraten der Architekt und die Betriebsökonomin Interessierte im Bereich Tiny Houses.
Dem Pärchen geht es beim Wohnprojekt vor allem um die Suffizienz. «Wir merkten, dass wir über unsere Verhältnisse lebten, und fragten uns, wie wir das anders machen könnten», erzählt Wenger.
In der Schweiz mache das Wohnen einen grossen Teil des Energieverbrauchs aus. Tatsächlich hätten sich ihr ökologischer Fussabdruck und ihre Lebenserhaltungskosten dank dem Umzug ins Tiny House halbiert. Und dies ohne eine Einbusse von Lebensqualität. Im Gegenteil: Da sie weniger Lohn brauchen, widmen sie sich eherenamtlichen Tätigkeiten.
Alesch Wenger zum Beispiel engagiert sich in einem Verein. Dieser setzt sich unter anderem für eine einheitliche und unkomplizierte Bewilligungspraxis für Kleinwohnformen ein.