Von den 153 SAC-Hütten in der Schweiz sind einige auch für Wanderausflüge mit Kindern gut geeignet, sagt SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni. Die Hüttenromantik, die Natur und die Berge machen auch eine anstrengendere Wanderung zum unvergesslichen Erlebnis.
Marcel Hähni
Outdoor-Reporter
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Marcel Hähni, Jahrgang 1970, ist Redaktor und Produzent bei Radio SRF 1 und ausgebildeter Wander- und Schneeschuh-Wanderleiter. Zu seinen bevorzugten Wanderzielen gehören die Zentralschweiz und die Ostschweiz mit dem Alpstein, dem Rätikon und dem Engadin. Regelmässig berichtet er auf srf1.ch und am Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt.
Ob erste Kletterversuche am Seil, eine unvergessliche Gletscherwanderung, Wildtier-Beobachtung mit einem Jäger, Kristallsuche oder Mithilfe beim Herstellen eines Bergkäses: Langweilig wird es garantiert keinem Familienmitglied. In allen familienfreundlichen SAC-Hütten gibt es begleitete und unbegleitete Programme. Gut ist, sich vorher zu informieren, was gerade angesagt ist.
Übernachten wie in Nepal
Übernachten wie in Nepal, allerdings viel näher, am Fusse des Glärnisch, kann man noch bis zum 22. Oktober im Glarnerland. Da die Glärnischhütte derzeit umgebaut wird, stehen rund 200 Meter von der Hütte entfernt achtzehn 2er-Zelte, ausgerüstet mit Isomatten und Schlafsack Berggängern und wanderfreudigen Familien zur Verfügung.
Und falls die Kinder von der dreieinhalbstündigen Wanderung noch nicht genug haben, gibt es einen Klettergarten und Boulder-Möglichkeiten. Die Wanderung zum Glärnisch-Basecamp eignet sich für fitte Kinder ab sechs Jahren. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Klöntal (GL). Vom Klöntalersee aus fährt ein Transport/Alpentaxi zur Alp Käsern – damit kann man mind. eine Stunde Weg sparen. Fürs Taxi muss man sich aber im Vorhinein anmelden. Nach der Käsern öffnet sich eine eindrückliche Landschaft. Die einfache Route führt vorbei am Wasserfall und an einer prächtigen Alpenflora.
Impressionen vom Basecamp im Glarnerland
Der schönste Balkon von Scuol
Im Bündnerland bietet die Lischana-Hütte oberhalb von Scuol Familien Unterschlupf und ein unvergessliches Erlebnis. Die Lischana-Hütte steht seit 1926 im Dreiländereck Österreich, Italien und der Schweiz. 2003 wurde die Hütte renoviert. Ausgangspunkt für die leichte Wanderung ist der Parkplatz oder die Bushaltestelle von San Jon oberhalb von Scuol (GR).
In drei Stunden und einer Strecke von 5,1 Kilometern erreicht man die Lischana-Hütte auf 2500 Metern über Meer. Unweit der Hütte gibt es einen kleinen Klettergarten für Gross und Klein. Auch Wildbeobachtungen mit einem Jäger sind immer wieder möglich. Und wenn gerade kein Programm ansteht, kann man die Natur und den wunderbaren Blick auf die Engadiner Dreitausender geniessen.
Wandern mit Kindern und in einer SAC-Hütte die Nacht verbringen, ist ein Abenteuer für die ganze Familie. Damit ein solcher Ausflug jedoch nicht zum Albtraum wird, sollte man primär darauf achten, keine Hütte zu wählen, die vorwiegend Ausgangspunkt für Hochgebirgstouren ist.
In der Britannia-Hütte bei Sass Fee (VS) beispielsweise steigen die Alpinistinnen und Alpinisten bereits morgens um zwei aus den Federn. Entsprechend früh legen sie sich auch schlafen und schätzen es nicht, wenn die Ruhezeit durch Kindergeschrei gestört wird.
Gut zu wissen
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Eine SAC-Hütte ist kein Restaurant in den Bergen. Eine Hütte ist Start- oder Endpunkt für Bergtouren. Sie bietet Bergsteigern auch Zuflucht, wenn beispielsweise das Wetter umschlägt.
Viele Hütten sind rustikal und haben vielfach und mehrheitlich keine Dusche. Das hat sich in den letzten Jahren zwar etwas geändert, aber oft gibt es nur wenig Wasser.
Auch Strom ist rar und muss vielerorts mit Generatoren erzeugt werden. Handyempfang ist vielerorts nicht garantiert.
Zum Abendessen setzt man sich nicht nach Lust und Laune hin. Man wird platziert und Essen gibt es erst, wenn alle Gäste am Tisch sitzen. Die Atmosphäre erinnert ein wenig an ein Schul- oder Skilager.
In den meisten Hütten haben Duvets die Militärdecken abgelöst. Die Bezüge werden jedoch nicht wie im Hotel nach jedem Gast gewechselt. Einen eigenen Seidenschlafsack mitzubringen, ist Pflicht.
In einer SAC-Hütte geht man nicht schlafen. Liegen ist der richtige Ausdruck. Um 22 Uhr ist Nachruhe, so steht es im alten SAC-Reglement.
Meist liegt man zusammen mit anderen Gästen in einem Mehrbettschlag. Eine Taschenlampe mitzunehmen ist empfohlen, um beim nächtlichen Toilettengang möglichst niemanden wecken zu müssen.
Wer in einer Hütte nächtigen möchte, sollte sich vorgängig anmelden. Spontanbesuche sind keine gute Idee.
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