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Wildnis in Stadtnähe: Urwald vor Aarau
Aus Treffpunkt vom 07.06.2019. Bild: SRF 1/ Marcel Hähni
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Ausflugsziele in der Schweiz Wandern, wo die Wildnis den Stadtrand trifft

Wochenende vor der Tür und kein Ausflugsziel vor Augen? Entdecken Sie die Natur und Wildnis in Stadtnähe! SRF1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni mit den schönsten Wanderungen im Tessin, Jura, Bern und Zürich.

Ein Drittel der Schweiz ist mit Wald bedeckt und rund 700 Naturschutzgebiete bewahren unsere Natur. Die grössten Wälder der Schweiz befinden sich im Tessin und im Jura. Jedes Jahr kommt eine neue Waldfläche in der Grösse des halben Thunersees dazu. Natur und Wildnis sind in der Schweiz auch ganz nah der grossen Städte und Agglomerationen zu finden. Und diese Wildnis in Stadtnähe lässt sich gut erwandern.

Die Wanderungen und Ausflüge, die wir hier vorstellen, sind in drei verschiedene Stufen eingeteilt: «Entli»-, «Murmeli»- und «Steinbock»-Routen. So hat es sicher für jeden etwas dabei.

SAC-Wanderskala

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Leicht = T1 – gelbe Markierung. Die leichteste Schwierigkeit «Entli» beschreibt Wege, die ausreichend und gut, meist relativ flach angelegt sind, sodass bei normalem Verhalten eine Absturzgefahr ausgeschlossen werden kann.

Mittel= T2 – weiss-rot-weiss Markierung «Murmeli». Wanderungen auf schmalen, wurzeligen und steinigen Steigen. Routen können schon über beachtlich steiles Terrain verlaufen. Abschüssige, sowie ausgesetzte Abschnitte nicht ausgeschlossen. Diese sind jedoch sehr kurz, unter Umständen mit einem Drahtseil entschärft.

Schwer= T3 – weiss-rot-weiss Markierung «Steinbock». Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar – . Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen.
Gute Trittsicherheit, gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung.

 

Urwald und Auengebiete vor Aarau

Auen sind Lebensräume, die einem ständigen Wandel unterworfen sind: Bei Hochwasser werden die Gebiete überflutet, bei warmem Wetter zieht sich das Wasser wieder zurück. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Der Kanton Aargau besteht zu einem Prozent aus Auenlandschaften, diese sind gesetzlich geschützt.

Zwischen Aarau und Brugg kann man kilometer- und stundenlang entlang der begradigten Aare wandern. Gleich daneben sind aber mehrere Auengebiete entstanden, die die Natur aufwerten und einen wichtigen Naherholungsraum darstellen. Die Wanderung entlang der Aare verläuft auf einem gut ausgebauten Wanderweg, der auch kinderwagentauglich ist.

Wasserfälle, Pferde und Moorseen – die Freiberge vom Jura

Die Jurassischen Freiberge, die Franches-Montagnes, liegen im Südwesten des jungen Kantons. Das auf rund 1000 Meter über Meer liegende Hochplateau um den Ort Saignelégier ist Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen: Neben gemütlichen Routen am Fluss sind auch Wanderungen zu Moorlandschaften oder Wasserfällen und sogar richtige Klettertouren möglich.

Für Familien und gemütliche Wanderer empfiehlt sich einen Ausflug zu den verschiedenen Moorseen. Während der Etang de la Gruère an schönen Tagen sehr gut besucht ist, findet man am kleineren Etang des Royes weniger Touristen und mehr Ruhe. Ein wenig Abenteuer bietet der Weg zur Ruine Spiegelberg. Eine gemütliche Wanderung führt entlang des Grenzflusses Doubs nach St. Ursanne, einem historisch wertvollen Flussstädtchen.

Wanderrouten Jura zum Herunterladen

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Tee, Sumpf und grünes Wasser – unterwegs im Tessin

Auch im Tessin ist die Wildnis nur ein paar Schritte vom Tourismus-Strom entfernt. Das Tessin hat die grössten Wälder der Schweiz, grünes Wasser, eine Teeplantage und viele Sümpfe. Ab Juni kann man auch im oberen Tessin tolle Wanderungen entdecken, sobald auch dort der Schnee geschmolzen ist.

Strada degli Alpi

Die «Strada degli Alpi» beginnt bei der Bergstation der Seilbahn von Airolo Pesciüm. Auf diesem Wanderweg trifft man auf eine Natur, die durch ihre Artenvielfalt, ihr Farbenreichtum sowie ihre Stille besonders schön ist.

Ritóm-Stausee – Der Schulreisliklassiker im oberen Tessin

Der Lago Ritóm ist ein Speichersee im Pioratal, einem Seitental der Leventina. Mit einer Steigung von knapp 90 Prozent gehört die Standseilbahn Ritóm zu den steilsten der ganzen Welt. Die Rundwanderung führt für aktive Wanderer bis auf die Lukmanier-Passhöhe.

Die Tibetanische Brücke bei Bellinzona

Diese Wanderung führt durch Terassengärten und Weinberge, durch Kastanienwälder bis zur Siedlung Curzútt. Die Siedlung erreicht man mit einer kleinen Luftseilbahn vom Tal bei Monte Carasso. Die Tibetische Brücke «Ponte Tibetano» verbindet den Hang von Sementina und dem Monte Carasso. Sie ist rund 270 Meter lang und schwebt 130 Meter über dem Boden.

Bolle di Magadino

Die Bolle di Magadino ist ein Naturschutzgebiet zwischen Tenero und Magadino im Schwemmgebiet der Flüsse Ticino und Verzasca. Es ist die Heimat von verschiedenen Amphibien, Reptilien und Insekten.

Tee vom Monte Verita

Auf dem Monte Verità findet man seit ein paar Jahren eine der ersten Teeplantagen in ganz Westeuropa. Das Klima und der Boden im Tessin macht es möglich, dass auch in der Schweiz Teeplantagen angelegt werden können. Neben dem kleinen Teefeld kann auf dem Monte Verità auch das traditionelle japanische Teehaus besucht werden.

Grünes Wasser aus dem Verzasca-Tal

Beginnen sollte man die Wanderung im kleinen Dorf Mergoscia. Der Wanderweg führt durch einen typischen Tessiner Mischwald ins Dorf Corippo, bei welchem eine alte Mühle den Dorfeingang ziert.

Wanderrouten Tessin zum Herunterladen

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Das Auried – Froschkonzert zwischen Fribourg und Bern

Die gemütliche Wanderung entlang der Saane startet man vorzugsweise in Laupen oder bei der Schiffenen-Staumauer. Je nachdem kommt man dann links oder rechts am Auried vorbei. Im Frühling und Sommer werden im Auried durch Pro Natura verschiedene Führungen angeboten.

Früher floss die Saane wild durch die Gegend. Für eine Kiesgrube wurde sie begradigt. Zur Aufwertung des Landes wurde 1981 zuerst das Kieswerk eingestellt und dann ab 1985 ein nationales Naturschutzgebiet realisiert.

Ohrenbetäubendes Froschkonzert

Im Auried bei Kleinbösingen im Kanton Freiburg, zwischen der Gemeinde Laupen und dem Schiffenen-Stausee, lebt eine der grössten Laubfrosch-Populationen der Schweiz. Zwischen April und Mai versammeln sich jeweils hunderte von Fröschen, um sich im Auried fortzupflanzen.

Besonders gut gefallen dem Laubfrosch die gut besonnten Gewässer der ehemaligen Kiesgrube. Bis zu 90 Dezibel lassen sich jeweils an den Liebestagen der Frösche messen. Das ist in etwa so laut, wie ein vorüberfahrender Lastwagen. Der Laubfrosch gehört zu den bekanntesten Amphibien Mitteleuropas und ist streng geschützt.

Seltene Vogelarten

Beliebt ist das Auried auch bei den Watvögeln. Das sind Vogelarten, sogenannte Limikolen, die spitzige, lange Schnäbel haben. Unter anderem nistet im Auried auch immer wieder der seltene Kiebitz. Um die Verwaldung und Verbuschung zu verhindern, weiden zwischendurch schottische Hochlandrinder im Auried. Die Hochlandrinder sind anspruchsloser als einheimische Rinder und auch mit weniger saftigem Grün zufrieden.

Baumriesen im Buchenwald

Der Sihlwald zwischen den Städten Zürich und Zug ist der grösste zusammenhängende Mischwald im Mittelwald. Er beheimatet neben Rehwild und Füchsen eine Vielzahl von verschiedenen Käfer-, Mücken- und Fliegenarten. Flechten und Pilze wachsen am Boden, an Bäumen und im Totholz. Der geschützte Mischwald setzt sich aus Buchen, Eschen und Weisstannen mit bis zu 50 Metern Höhe zusammen.

Im Jahr 2000 wurde ein Teil des Sihlwaldes offiziell als erster Naturerlebnispark der Schweiz ausgezeichnet. Im Wald werden Naturschutz und Erholung kombiniert. Eine Kernzone ist streng geschützt, im anderen Teil können die Besucher den Weg auch verlassen und den Wald auf eigene Faust entdecken. Entstanden ist seither ein eindrücklicher Urwald vor den Toren der Stadt Zürich im Sihltal.

Wanderung über die Albiskette

Die Albiskette ist ein wichtiger Teil und Grenze des Naturerlebnisparks. Auf der einen Seite befindet sich das Zürcher Sihltal, auf der anderen Seite das Knonauer Amt, auch Säuliamt genannt, und dann Teile der Kantone Zug und Luzern. Gewandert wird vorzugsweise auf der Albiskrete. Ein beliebtes Ziel ist die Hochwacht. Ein alter Signalturm aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.

Marcel Hähni

Outdoor-Reporter

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Marcel Hähni, Jahrgang 1970, ist Redaktor und Produzent bei Radio SRF 1 und ausgebildeter Wander- und Schneeschuh-Wanderleiter. Zu seinen bevorzugten Wanderzielen gehören die Zentralschweiz und die Ostschweiz mit dem Alpstein, dem Rätikon und dem Engadin. Regelmässig berichtet er auf srf1.ch und am Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt.

Auf der Wanderung von der Albispasshöhe über den Turm der Hochwacht bis hinunter zur Sihl wird man durch einen wunderbaren Weitblick in die Berge und das Mittelland belohnt. Auf dem Weg durch den Wald gibt es Baumriesen, Totholz und Pilze zu entdecken. Die Wanderung endet an der Sihl, beim Bahnhof Sihlbrugg.

Tierpark, Fischottergehege und Besucherzentrum

Zum ganzen Naturpark gehört auch der Tierpark Langenberg. Hier sieht man Steinböcke, Wildschweine, Wisente oder Wölfe. Der Tierpark ist vor allem bei Eltern mit kleinen Kindern sehr beliebt. In der Nähe des Bahnhofs Sihlwald befindet sich eine Fischotter-Anlage und ein Besucherzentrum, das über den Naturerlebnispark Sihlwald informiert.

Radio SRF 1, 20. Juli 2020, 16:15 Uhr

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