Rund 535 Millionen Bäume stehen in der Schweiz. Sie machen in etwa ein Drittel der ganzen Landesfläche aus. Auf jede Person im Land kommen rund 63 Bäume. Am häufigsten sind Fichte (Rottanne), Tanne und Buche. Die grössten zusammenhängenden Wälder liegen im Tessin und im Jura.
Der Baum, mein Freund
Unter all den Bäumen gibt es einzelne Exemplare, die besonders herausstechen. Zum Beispiel stehen in Buchberg (SH) an der Grenze zum Zürcher Unterland oder in Linn (AG) am Bötzberg historische Lindenbäume, die hierzulande zu den ältesten ihrer Art gehören. Beide Bäume waren in ihrer Vergangenheit Grenzpunkte oder Orte, an denen Gerichtsverfahren geführt und Urteile vollstreckt wurden. Das geschah in früheren Zeiten oft bei Bäumen.
Von Menschen angelegte Alleen
Die Schweiz ist auch ein Land voller Alleen. Diese wurden von Menschen gepflanzt. Schon bei den alten Ägyptern galten Alleen als architektonisches Gartenelement, weiss Michel Brunner. Der Baumexperte hat in seinem Bildband «Alleen der Schweiz» die 120 bedeutendsten Alleen und Laubengänge der Schweiz porträtiert. In der Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV sei der Alleenbau auf die Spitze getrieben worden, sagt er. Heute sind die Baumreihen Zeitzeugen. Sie sind markant sichtbare Landmarken, Orientierungshilfen oder Wegweiser, an denen unser Blick hängen bleibt.
Bäume und Alleen – Ausflugstipps
Am Radio hat Marcel Hähni die SRF 1-Hörerinnen und Hörer dazu aufgerufen, ihm ihre Tipps zu den schönsten Bäumen und Alleen in der Schweiz mitzuteilen. Einer, der dem Aufruf folgte, ist SRF 1-Hörer Alfredo Perlini. Gemeinsam mit ihm hat Marcel Hähni die Promenaden-Allee von Zurzach besucht.
1. Spaziergang an der Promenaden-Allee von Zurzach
In Bad Zurzach stehen zwei markante Alleen. Die ältere und historisch wichtigere wird Promenade genannt und steht entlang der Promenandenstrasse. Sie besteht aus Platanen und Rosskastanien. Die Promenade von Zurzach wurde im Jahr 1811 angepflanzt. Heute sind nicht mehr alle Bäume aus der Anfangszeit vorhanden, da Krankheiten das Abholzen einzelner Bäume nötig machte.
Die Allee entstand aus einer Notsituation: Nachdem in Zurzach die grosse Zeit der kirchlichen Messen wegen der Pest vorbei war, versuchte man, mit der Flaniermeile und einer Allee die Gäste wieder nach Zurzach zu holen. Die Promenade war im 18. Jahrhundert eine Attraktion, die heute landesweit bekannte Thermalquelle wurde erst im 19. Jahrhundert per Zufall entdeckt.
Bei einem Besuch in Bad Zurzach kann man mehrere Alleen und einen Wald- und Naturweg besuchen. Mit einem anschliessenden Ausflug ins Thermalbad ist ein gelungener Familienausflug garantiert.
2. Rundwanderung in Eglisau und Innehalten bei der Rosskastanien-Alle und der Linde von Buchberg
Das Städtchen Eglisau im Zürcher Unterland liegt am Rhein. Bekannt ist es durch Vivi Kola, das Schweizer Cola, sein altes Städtchen und seine Brückenspringer, die im Sommer von der Rheinbrücke in den Fluss springen.
Eglisau ist einen Besuch wert – auch wegen der imposanten Rosskastanien-Allee gleich beim Bahnhof. Die Allee hat ihren Platz in der Geschichte der Gemeinde. Die 20 Rosskastanien, die vor bald 160 Jahren gepflanzt und 1985 durch das Stimmvolk vor der Rodung gerettet wurden, bilden einen natürlichen Eingang zum Städtchen.
Von Eglisau starten wir zu einer Rundwanderung entlang des Rheins hoch nach Buchberg und Honegg und wieder zurück. Die Wanderung dauert rund dreieinhalb Stunden. In Buchberg steht eine angeblich über 500 Jahre alte Linde.
Die berühmtere der beiden alten Linden steht etwas ausserhalb des Dorfes. Sie war einst eine March- und Gerichtslinde.
Auf dieser Wanderung entdeckt man die Wirkung einer Allee und spürt die Macht eines alten Baumes. Auch an heissen Tagen ist es entlang des Rheins im Wald schön kühl. Am Fluss gibt es ausserdem die Spuren des Bibers zu entdecken, der hier wieder heimisch ist.
3. Die Stadtallee am Autobahnende
In der Stadt Zürich gibt es mehrere schützenswerte Alleen. Beim Sihlhölzli am Autobahnende fahren jeden Tag tausende Pendler mit dem Auto an einer der imposantesten Alleen der Stadt vorbei. Die Platanen wurden hier im 18. Jahrhundert entlang beider Ufer der Sihl angelegt. Im Zuge der Sihlkorrektur, dem Bau Sihltalbahn-Eisenbahnlinie, dem Autobahnende und dem Sportplatz war die Allee über die Jahre immer wieder in Gefahr. Sie hat aber alle Bauvorhaben überlebt und erfreut sich guter Gesundheit.
In Anbetracht der Probleme der heutigen Stadtbäume mit der aufgestauten Hitze ist der gute Zustand vieler Stadtalleen nicht selbstverständlich.
Das Sihlhölzli ist die Verbindung der Stadt in den Grünbereich der Allmend Brunau. Mit dem Fahrrad kann man von hier aus wunderbare Touren in den nahen Sihlwald unternehmen oder noch weiter durch das Sihltal bis nach Zug fahren.
4. Die Eichen und Alleen im Heidiland
Maienfeld in der Bündner Herrschaft ist bekannt für seinen Wein und für Heidi. Hier stehen aber auch bedeutende Bäume, etwa einzelne Kiefern, die zu den schönsten Wald-Kiefern der ganzen Schweiz zählen. Sonst dominiert in Maienfeld der Eichenwald. Einzelne Exemplare sind rund 250 Jahre alt. Den ganzen Eichenhain überschauen kann man vom Eichenturm aus, der am Wanderweg nach Boval liegt.
Entlang der Strasse Richtung Jenins sticht die imposante Pappelallee ins Auge. Mit dem Fahrrad gibt es eine gemütliche Tour von Landquart her durch die Bündner Herrschaft, an der Allee vorbei bis nach Fläsch. Dort ragt zwar kein Baum in die Höhe, aber der Kirchturm fällt auf.
In Fläsch kann man in lauen Sommernächten auch die Fledermäuse im Kirchturm beobachten.
Beim Heidibrunnen etwas ausserhalb von Maienfeld führen verschiedene Wanderwege ins Gelände. Die Wanderungen und Spaziergänge durch die Eichenwälder sind Entspannung pur.