Ferien in der Schweiz - Ausflüge zu faszinierenden Kulturschätzen
Wer nicht in die Fremde reisen möchten, findet in der Schweiz eine gute Ferien-Alternative. Unser Tipp: Öffnen Sie die Augen für kulturhistorische Schätze vor ihrer Haustür. Historische Bewässerungssysteme, sogenannte Suonen und Mühlen sind tolle Ausflugsziele.
Suonen, Verkehrswege oder Mühlen waren einst ein fixer Bestandteil im Leben der Menschen und bedeutend für die Wirtschaft. Heute sind dies beliebte Ausflugsziele in der Schweiz.
Kommen Sie mit auf kulturhistorische Pfade unserers Landes mit SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni.
Marcel Hähni
Outdoor-Reporter
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Marcel Hähni, Jahrgang 1970, ist Redaktor und Produzent bei Radio SRF 1 und ausgebildeter Wander- und Schneeschuh-Wanderleiter. Zu seinen bevorzugten Wanderzielen gehören die Zentralschweiz und die Ostschweiz mit dem Alpstein, dem Rätikon und dem Engadin. Regelmässig berichtet er auf srf1.ch und am Radio über seine neusten Abenteuer und verrät Tipps und Tricks für die Outdoorwelt.
Wanderung entlang des Industriepfads Lorze
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zug der am stärksten industrialisierte Kanton der Zentralschweiz. Grosse Firmen wurden hier gegründet. Landis+Gyr oder die Verzinkerei Zug, die heutige V-Zug.
Der Startschuss zum Industriekanton machten aber die Spinnereien im Ägerital oder die Brauerei in Baar. In Cham fusionierte 1905 die damalige Anglo-Swiss, im Volksmund «d Milchsüdi» genannt, die Kondensmilch herstellte, mit der Firma Nestlé aus Vevey.
Den Industriepfad Lorze erkundet man besser verteilt auf zwei bis drei Tage. Damit hat man auch Gelegenheit, die Gegend kennenzulernen, da der Pfad praktisch den ganzen Kanton durchquert.
Damit diese Zeitzeugen nicht in Vergessenheit geraten, wurde 1994 der Verein Industriepfad Lorze gegründet. Der Verein unterhält ein Schaulager mit Gegenständen aus der Zeit der Industrialisierung und 70 Schautafeln, welche entlang des Flusses Lorze auf einer Länge von 30 Kilometern die Geschichte der Industrialisierung erklären.
Suonenwanderung am Fels
Ausserberg ist das Suonendorf im Wallis. Noch heute sichern bis zu 40 Kilometer Suonen das Überleben des Dorfes. Nach einer alten Regelung wird das Wasser an die Bauern verteilt. Der Überschuss geht an die Gemeinde. Gefasst wird das Wasser bei den Ausläufern der Gletscher.
Ohne das Wasser der Suonen würde in Ausserberg nichts überleben. Wir sind noch heute auf das alte Bewässerungssystem angewiesen.
Besonders spektakulär sind die hölzernen Suonen an den Felshängen, die man heute auf ebenso spektakulären Wanderungen erkunden kann. Einst wurden Lärchenbäume gefällt, der Länge nach halbiert und ausgehöhlt.
Mit einem bis zu 400 Meter langen Schiffstau wurden die Suonen und die Arbeiter dann in den Fels hinunter gelassen. Bei diesen gefährlichen Arbeiten kamen immer wieder Menschen ums Leben.
Die Suonen von Ausserberg: Eindrücke und Anreise
Die Wanderung entlang der Lötschbergsüdrampe und den Suonen gehört zu den Wanderklassikern im Wallis. Schon die Anfahrt auf der alten Lötschberg-Bahnlinie durch das Berner Kandertal und den alten Lötschbergtunnel ist spektakulär.
Die Wanderung kann je nach Kondition zur Tageswanderung bis nach Visp oder Brig ausgedehnt werden. Zum Abschluss und zur Belohnung der Kinder gibt es einen Besuch im Brigerbad, dem Wasserpark bei Brig.
Das sind Suonen
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Suonen sind historische Bewässerungskanäle im Kanton Wallis. Diese Wasserleitungen bestehen aus offenen Gräben, die das kostbare Wasser von den Gebirgsbächen – zum Teil auf abenteuerliche Art – auf die trockenen Weiden und Äcker, in die Weinberge oder auf die Obstplantagen bringen. Im französischsprachigen Unterwallis wird eine Suone «un bisse» genannt. Es gibt im Wallis zahlreiche Wanderungen entlang von Suonen.
Die Strasse in das Avers war die letzte Erschliessungsstrasse im Kanton Graubünden und wurde 1895 fertiggestellt. Die Strasse verband das Schams mit Andeer und der Rofflaschlucht mit der Walserfraktion Juf ganz hinten im Tal.
Mit dem Bau einer neuen Kantonsstrasse geriet die Alte Averserstrasse in Vergessenheit und drohte zu verfallen. Der private Verein Alte Averserstrasse hat die alte Strasse mit den zahlreichen Kunstbauten wie Natursteinbogenbrücken und Natursteinmauern über mehrere Jahre wieder instand gesetzt. Seit dem Jahr 2005 dient die Alte Averserstrasse dem Langsamverkehr. Den Wanderer und den Bikern.
Wer hier auf dieser alten Strasse zwischen den hohen Felsen wandert, spürt die Vergangenheit und manchmal war mir, als ob ich das Schnaufen der Pferde, die die alten Postkutschen zogen, im Nacken spürte.
Mühlen im Thurgau
Bis zum Anschluss an die Eisenbahn 1855 lebten in der Thurgauer Gemeinde Amriswil fast ausschliesslich Bauern, die ihr Getreide in die Mühlen brachten.
In Amriswil gab es bis zu sechs Mühlen. Heute sind diese Mühlen zum Teil renoviert und zu Wohnhäusern umgenutzt. Trotzdem erkennt man noch ihren ursprünglichen Zweck.
Die Mühlen von Amriswil: Eindrücke und Anreise
Der Mühlenweg in Amriswil ist eine Familienwanderung entlang des Mühlenbaches. Auf dem Weg kommt man an verschiedenen weiteren historischen Gebäuden vorbei.
Weil der Weg nicht als Mühlenweg ausgeschildert ist, empfiehlt es sich die Strecke auf das Handy oder das GPS zu laden.
Als Belohnung und Überraschung für die Kinder lohnt sich ein Abstecher zu den vielen Pferdeställen entlang des Weges und die Besteigung des Gewerbeturms. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die Region. Zum Abschluss empfehle ich noch die kurze Fahrt an den Bodensee.
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