Suonen, Verkehrswege oder Mühlen waren einst ein fixer Bestandteil im Leben der Menschen und bedeutend für die Wirtschaft. Heute sind dies beliebte Ausflugsziele in der Schweiz.
Kommen Sie mit auf kulturhistorische Pfade unserers Landes mit SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni.
Wanderung entlang des Industriepfads Lorze
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zug der am stärksten industrialisierte Kanton der Zentralschweiz. Grosse Firmen wurden hier gegründet. Landis+Gyr oder die Verzinkerei Zug, die heutige V-Zug.
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Bild 1 von 4Legende: Schweizer Industriegeschichte aus Zug Der 1994 gegründete Verein Industriepfad Lorze unterhält 70 Info-Schautafeln, welche entlang des Flusses Lorze auf einer Länge von 30 Kilometern die Geschichte der Industrialisierung des Kantons Zug erklären. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Grosse Spinnereien Die Industrialisierung des Kantons Zug begann an der Lorze. Hier am Fluss, der aus dem Ägerisee über den Zugersee bis in die Reuss und dann in den Rhein fliesst, entstanden die ersten grösseren Spinnereien im Kanton. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Faszinierender Fund im Berg Das bekannte Höhlensystem der Höllgrotten im Lorzentobel zwischen Ägeri und Baar wurde durch Zufall entdeckt. Als man Steine für einen Tunnel-und Brückenbau der Eisenbahn im Knonauer Amt brauchte, stiess man 1863 auf die erste Grotte des Höhlensystems. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Auf den Spuren der Vorfahren Die Industriegeschichte des Kantons Zug ist sehr stark mit den Firmen Landis+Gyr und V-Zug verbunden. Der heutige Präsident des Industriepfades Lorze, Ulrich Straub, ist ein Enkel der Gründer der beiden Grossunternehmen aus Zug. Hier auf dem Bild mit SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni bei der ehemaligen Spinnerei Neuägeri. SRF
Der Startschuss zum Industriekanton machten aber die Spinnereien im Ägerital oder die Brauerei in Baar. In Cham fusionierte 1905 die damalige Anglo-Swiss, im Volksmund «d Milchsüdi» genannt, die Kondensmilch herstellte, mit der Firma Nestlé aus Vevey.
Den Industriepfad Lorze erkundet man besser verteilt auf zwei bis drei Tage. Damit hat man auch Gelegenheit, die Gegend kennenzulernen, da der Pfad praktisch den ganzen Kanton durchquert.
Damit diese Zeitzeugen nicht in Vergessenheit geraten, wurde 1994 der Verein Industriepfad Lorze gegründet. Der Verein unterhält ein Schaulager mit Gegenständen aus der Zeit der Industrialisierung und 70 Schautafeln, welche entlang des Flusses Lorze auf einer Länge von 30 Kilometern die Geschichte der Industrialisierung erklären.
Suonenwanderung am Fels
Ausserberg ist das Suonendorf im Wallis. Noch heute sichern bis zu 40 Kilometer Suonen das Überleben des Dorfes. Nach einer alten Regelung wird das Wasser an die Bauern verteilt. Der Überschuss geht an die Gemeinde. Gefasst wird das Wasser bei den Ausläufern der Gletscher.
Ohne das Wasser der Suonen würde in Ausserberg nichts überleben. Wir sind noch heute auf das alte Bewässerungssystem angewiesen.
Besonders spektakulär sind die hölzernen Suonen an den Felshängen, die man heute auf ebenso spektakulären Wanderungen erkunden kann. Einst wurden Lärchenbäume gefällt, der Länge nach halbiert und ausgehöhlt.
Mit einem bis zu 400 Meter langen Schiffstau wurden die Suonen und die Arbeiter dann in den Fels hinunter gelassen. Bei diesen gefährlichen Arbeiten kamen immer wieder Menschen ums Leben.
Die Suonen von Ausserberg: Eindrücke und Anreise
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Bild 1 von 6Legende: Wandern entlang der Felswand Etwas Mut braucht, wer entlang und über die Suone wandert. Die Suonen sind aus Lärchenholz. Die Baumstämme wurden halbiert und ausgehöhlt und mit einem bis zu 400 Meter langen Schiffstau in die Felswand gelassen. SRF
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Bild 2 von 6Legende: Historisches Bewässerungssystem Noch heute verläuft das Bewässerungssystem der Suonen dem Fels der Lötschberg-Südrampe entlang. Früher waren Reparaturen an den Suonen lebensgefährlich. Immer wieder gab es Verletzte und Tote. SRF
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Bild 3 von 6Legende: Achtung! Damals wie heute ist es nicht ungefährlich entlang der Suonen zu wandern. SRF
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Bild 4 von 6Legende: Überlebenswichtig Ohne das alte Bewässerungssystem der Suonen könnte Ausserberg nicht überleben. Darum pflegt man die Kultur der Suonen bis heute. Am Gemeinde- und Burgerhaus ist eine mehrere hundert Jahre alte Suone aufgehängt. SRF
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Bild 5 von 6Legende: Historisches Erbe Im Burgerhaus in Ausserberg wird das Schiffstau aufbewahrt, mit dem die Suonen die Felsen hinunter gelassen wurden. Das 400 Meter lange Seil kauften die Ausserberger in Genua. Um es zu transportieren braucht es 20 Männer. Stolz ist Gemeindepräsident Theo Schmid auch auf die originalen Holzschnitten, mit denen das Wasserrecht aufgeteilt wurde. SRF
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Bild 6 von 6Legende: Anreise: Die Wanderung entlang den Suonen an der Lötschberg-Südrampe gehört zu den Schweizer Wanderklassikern. Dazu nimmt man den Zug über die alte Lötschbergstrecke und steigt nach dem Tunnel bei Hohtenn aus. Von hier wandert man über Ausserberg bis nach Eggerberg. Die spektakulärsten Suonen findet man bei Niwärch oberhalb von Ausserberg. SRF
Die Wanderung entlang der Lötschbergsüdrampe und den Suonen gehört zu den Wanderklassikern im Wallis. Schon die Anfahrt auf der alten Lötschberg-Bahnlinie durch das Berner Kandertal und den alten Lötschbergtunnel ist spektakulär.
Die Wanderung kann je nach Kondition zur Tageswanderung bis nach Visp oder Brig ausgedehnt werden. Zum Abschluss und zur Belohnung der Kinder gibt es einen Besuch im Brigerbad, dem Wasserpark bei Brig.
Wanderung auf der alten Aversstrasse
Die Strasse in das Avers war die letzte Erschliessungsstrasse im Kanton Graubünden und wurde 1895 fertiggestellt. Die Strasse verband das Schams mit Andeer und der Rofflaschlucht mit der Walserfraktion Juf ganz hinten im Tal.
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Bild 1 von 4Legende: Die Alte Averserstrasse – ein kulturhistorisches Denkmal Das Avers im Kanton Graubünden wurde als letzes Tal des Kantons mit einer grösseren Strasse erschlossen. 1895 wurde die Averserstrasse eröffnet, die von der Rofflaschlucht bis nach Juf führt. Durch den Bau der Strasse wurde auch die Verbindung in das benachbarte Italien verbessert und der Schmuggel erlebte einen neuen Höhepunkt. SRF
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Bild 2 von 4Legende: Viel Herzblut für eine alte Strasse Die alte sogenannte Commercialstrasse wurde nach dem Neubau einer modernen Kantonsstrasse vom Verein Alte Averserstrasse übernommen. In jahrelanger Arbeit wurde die Strasse und die historischen Steinbogenbrücken wieder instand gesetzt und dem Langsamverkehr übergeben. SRF
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Bild 3 von 4Legende: Auf den Spuren der Walser Die Strecke auf der Alten Averserstrasse ist ein Teil des Walserwegs Graubünden von San Bernardino bis nach Brand in Vorarlberg. Dieser Weg führt zu den Spuren der Walser, die vor über 700 Jahren aus dem Oberwallis ausgewandert sind. SRF
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Bild 4 von 4Legende: Botschaften, Danksagungen und Grüsse Gästebuch am Eingang des Avers auf der ehemaligen Zugangsstrasse in das Tal. Die Walserfraktion Juf ist die höchstgelegene, ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. SRF
Mit dem Bau einer neuen Kantonsstrasse geriet die Alte Averserstrasse in Vergessenheit und drohte zu verfallen. Der private Verein Alte Averserstrasse hat die alte Strasse mit den zahlreichen Kunstbauten wie Natursteinbogenbrücken und Natursteinmauern über mehrere Jahre wieder instand gesetzt. Seit dem Jahr 2005 dient die Alte Averserstrasse dem Langsamverkehr. Den Wanderer und den Bikern.
Wer hier auf dieser alten Strasse zwischen den hohen Felsen wandert, spürt die Vergangenheit und manchmal war mir, als ob ich das Schnaufen der Pferde, die die alten Postkutschen zogen, im Nacken spürte.
Mühlen im Thurgau
Bis zum Anschluss an die Eisenbahn 1855 lebten in der Thurgauer Gemeinde Amriswil fast ausschliesslich Bauern, die ihr Getreide in die Mühlen brachten.
In Amriswil gab es bis zu sechs Mühlen. Heute sind diese Mühlen zum Teil renoviert und zu Wohnhäusern umgenutzt. Trotzdem erkennt man noch ihren ursprünglichen Zweck.
Die Mühlen von Amriswil: Eindrücke und Anreise
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Bild 1 von 5Legende: Hellmühle bei Amriswil Hundert Jahre im Einsatz, doch nun steht das Wasserrad und die Mühle wurde zu einem Wohnhaus umfunktioniert. Hinter der Mühle befindet sich immer noch der Mühlenweiher, der das Wasserrad angetrieben hat. SRF
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Bild 2 von 5Legende: Mühle ohne Wasserrad In der Bergmühle ist das Wasserrad bei der letzten Renovierung abgebaut worden. Das Haus steht aber immer noch an einem Weiher, der früher das Wasserrad angetrieben hat. SRF
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Bild 3 von 5Legende: Vergangene Zeitzeugen Auf dem Weg stehen überall alte Rundsteine in den Gärten, die zum Mahlen gebraucht wurden. Da der Weg nicht als Mühlenweg ausgeschildert ist, sind diese Steine gute Wegweiser. Zur Orientierung sollte man die Strecke auf dem Handy oder dem GPS Gerät speichern. Oder: Man benützt eine Wanderkarte. SRF
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Bild 4 von 5Legende: Kunstvolle Riegelhäuser Wer das alte Pfarrhaus passiert hat, ist auf dem richtigen Weg zu den Mühlen. SRF
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Bild 5 von 5Legende: Anreise: Vom Bahnhof Amriswil geht man durch die Stadtmitte, vorbei am alten Pfarrhaus in Richtung Gewerbeturm. Auf dem Rundweg kommt man dann an den verschiedenen Mühlen vorbei. Der Weg ist nicht als Mühlenweg ausgeschildert. Daher ist das mitführen einer Karte oder der GPS Daten empfehlenswert. SRF
Der Mühlenweg in Amriswil ist eine Familienwanderung entlang des Mühlenbaches. Auf dem Weg kommt man an verschiedenen weiteren historischen Gebäuden vorbei.
Weil der Weg nicht als Mühlenweg ausgeschildert ist, empfiehlt es sich die Strecke auf das Handy oder das GPS zu laden.
Als Belohnung und Überraschung für die Kinder lohnt sich ein Abstecher zu den vielen Pferdeställen entlang des Weges und die Besteigung des Gewerbeturms. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick über die Region. Zum Abschluss empfehle ich noch die kurze Fahrt an den Bodensee.