Wer seinen Liebsten aus den Ferien etwas mitbringen möchte, wird vielerorts fündig – und Kleinigkeiten lassen sich problemlos im Koffer verstauen. In Brügge haben es Touristinnen und Touristen ausgerechnet auf Pflastersteine abgesehen.
Im historischen Zentrum der Stadt werden immer wieder Pflastersteine gestohlen. Gemäss dem Stadtrat fehlen bis zu 70 Pflastersteine pro Monat. Besonders während der touristischen Hochsaison häufen sich die Vorfälle – weshalb der Verdacht nahe liegt, dass die Täter unter den Touristinnen und Touristen zu finden sind. Für die Stadt bedeutet das nicht nur hohe Reparaturkosten, die entstandenen Löcher im Strassenbelag stellen zudem ein Sicherheitsrisiko dar.
Auch andere Städte sind betroffen
Auch andere Städte sind von ähnlichen Vorfällen betroffen. Laut der belgischen Zeitung «De Standaard» verschwinden regelmässig Pflastersteine in Paris, Barcelona oder Amsterdam.
In Griechenland zieht die Akropolis die Aufmerksamkeit der Souvenirjäger auf sich. Immer wieder wurden Menschen erwischt, die versuchten, Marmorstücke von der historischen Stätte mitzunehmen. Die Situation eskalierte so weit, dass inzwischen ein Überwachungssystem installiert wurde.
Tourist klaut antiken Marmorsockel
Letzten März hat ein deutscher Tourist in Rom versucht, einen 30 Kilogramm schweren Marmorsockel einer antiken Säule zu stehlen. Mit einem E-Scooter wollte er den Sockel transportieren.
Doch er wurde zufälligerweise von der Polizei erwischt. Der Tourist wurde festgenommen wegen «Besitz eines Kulturguts von historischem und künstlichem Interesse».
In vielen beliebten Ferienorten ist das Mitnehmen von Sand, Muscheln oder Korallenstücken verboten. Besonders bekannt sind Hawaii, die Florida Keys, das Great Barrier Reef in Australien sowie Naturschutzgebiete in Kanada, Neuseeland, Malta oder auch Spanien.
Die Verbote dienen dem Schutz empfindlicher Ökosysteme und der Erhaltung der natürlichen Küstenlandschaften. Wer sich nicht daran hält, dem drohen hohe Geldstrafen. Beispielsweise auf Hawaii muss man mit Strafen bis zu 25'000 Dollar oder sogar Gefängnisstrafen rechnen.
Achtung Artenschutz
Was viele nicht wissen: Auch in der Schweiz kann das Mitbringen bestimmter Souvenirs strafbar sein. Korallen zum Beispiel unterliegen dem Artenschutz, wie Bruno Mainini vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erklärt.
Generell verboten sind zudem Andenken aus Elfenbein und Schildpatt – also dem Panzer von Schildkröten. «Auch Federn von Papageien, die man vielleicht bei einem Ausflug findet, sollte man nicht mitnehmen», sagt Mainini.
Beim grenztierärztlichen Dienst des BLV an den Flughäfen Zürich und Genf landen täglich Objekte, die illegal eingeführt wurden oder für die die entsprechenden Papiere fehlen. Das kann teuer werden – bis zu mehreren tausend Franken, erklärt Mainini. Wer sich unsicher ist, ob ein Souvenir aus den Ferien mitgebracht werden darf, kann sich im Ratgeber informieren, den das BLV zusammen mit dem WWF erstellt hat.