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Kein Schnee von gestern Vier überraschende Fakten über die weisse Pracht

Der erste Schneefall des Winters hat vor allem in höheren Lagen der Schweiz ein weisses Kleid angezogen. Schneeflocken rieseln aber in weit mehr Formen und Gebieten vom Himmel als wir denken.

Der erste Schneefall sorgt für glänzende Kinderaugen. Auf den sozialen Medien kursieren in kurzer Zeit tausende Schneebilder. Der Schnee zieht Menschen weltweit in ihren Bann. Doch die meisten Menschen wissen weniger darüber als sie denken. Oder wussten Sie, dass Schneeflocken bei sehr tiefen Temperaturen kleiner sind als bei knapp null Grad? Wir haben vier Fakten mit SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis unter die Lupe genommen.

Daniel Theis

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Daniel Theis ist promovierter Atmosphärenchemiker und Mikrobiologe. Seine Spezialgebiete sind Energiethemen, Mobilität und technische Entwicklungen. Er arbeitet seit 2013 in der SRF-Wissenschaftsredaktion.

Fakt 1: Schneeflocken sind divers

Wenn wir an Schneeflocken denken, haben wir grösstenteils kleine Kristalle im Kopf. Doch Schnee kann die unterschiedlichsten Formen und Grössen annehmen – je nach Temperatur. Denn kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Deshalb können Schneeflocken bei Temperaturen unter -20 Grad nur ganz langsam kondensieren und sind kleiner als bei Temperaturen um null Grad. «Wenn es wärmer und feuchter ist, können Schneekristalle aber richtig gross werden – 10, 20 oder 30 Zentimeter», sagt Daniel Theis. Das komme in der Natur aber kaum vor.

Trotzdem soll in Fort Keogh im amerikanischen Montana mal eine Schneeflocke von 38 Zentimetern Durchmesser vom Himmel gefallen sein. Glaubt man dem Guinness-Buch der Rekorde, war die Flocke im Jahr 1887 die grösste der Welt.

Aber zurück zur Form: Die als typische Schneeflocke bekannten Kristalle mit den verzweigten Ästen entstehen nur, wenn es nicht zu kalt ist. Wenn die Temperaturen bis etwa -20 Grad sinken, rieselt der Schnee in Form von Plättchen oder Säulen vom Himmel.

Fakt 2: Schnee gibt's auch in Rot

Schnee gilt wegen seiner weissen Farbe als Symbol der Reinheit. Im Frühling oder Sommer kann er sich in den Alpen aber auch rot färben. Der Grund sind Algen, die im Schnee leben.

«Weil die Sonne in der Höhe und im Schnee so stark ist, schützen sich die Algen mit einem roten Farbstoff vor der Sonne», erklärt SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis. Das lässt den Schnee teilweise blutrot erscheinen und man spricht von «Blutschnee».

Fakt 3: Japan ist Schneehochburg

Japan gilt als schneereichstes Land der Welt. An einigen Orten auf der Halbinsel Honshu fallen pro Jahr rund 37 Meter Schnee. Das hat mit der Lage zu tun, sagt Alec van Herwijnen vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung. «Vom asiatischen Festland strömt kalte sibirische Luft über das japanische Meer und nimmt dort Feuchtigkeit auf.» Sobald die Wolken auf die Berge im Westen Japans stossen, fällt Niederschlag.

In der Schweiz ist das schneereichste Dorf (Stand November 2022) Braunwald im Kanton Glarus. «Das Dorf liegt relativ hoch und in der ersten grossen Bergkette der Nordalpen», begründet van Herwijnen. Da das Winterwetter meist von Norden oder Nordwesten kommt, fällt in Braunwald viel Niederschlag.

Fakt 4: Im All schneit es ebenfalls

Schnee gibt es aber nicht nur auf der Erde, sondern auch im All. Im Korolew-Krater auf dem Mars liegt eine 1,8 Kilometer dicke Schicht aus Wassereis. Die Luft über dem Krater kühlt ab und sinkt, weil kalte Luft schwerer ist als warme. Die Schicht kalte Luft verhindert, dass das Eis schmilzt.

Auch auf manchen Monden haben Forschende Schnee entdeckt. Auf dem Saturn-Mond Titan beispielsweise «schneit» es Methan, auf dem Jupiter-Mond Io Schwefel. Aus diesen Stoffen bilden sich Wolken und wenn es kalt genug ist, rieselt Methan oder Schwefel in Form von Flocken auf die Monde hinab.

Radio SRF 3, 24.11.2023, 6.45 Uhr; Morgensendung, Wettergespräch

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