Tauben haben einen schlechten Ruf. Dabei sind sie viel spannender als man denkt. Sie können sich zum Beispiel Gesichter merken und ernähren ihre Jungtiere mit einer Art Muttermilch.
1. Tauben merken sich Gesichter
Eine Studie der Universität Paris Ouest Nanterre La Défense fand heraus, dass sich Tauben Gesichter merken und so Menschen wiedererkennen können. Gemäss der Studie sind Stadttauben zudem in der Lage, sich 800 bis 1200 verschiedene Bilder zu merken.
2. Milch für die Jungtiere
Tauben sind gute Eltern. Sowohl Täubin als auch Täuberich kümmern sich um ihre Jungen und füttern sie mit Kropfmilch. «Es ist eine Flüssigkeit, die aus Hautzellen besteht und von den Tauben hochgewürgt wird», erklärt Samuel Furrer, Zoologe und Geschäftsführer Fachbereich des Schweizerischen Tierschutzes. Die Nestlinge benötigen die nährstoffreiche Kropfmilch, damit sie schnell wachsen können. So verdoppeln sie ihr Gewicht in den ersten Tagen stetig.
3. Treue Seelen
Taubenpaare bleiben ein Leben lang zusammen. Gemäss dem Zoologen ist diese Bindung zwingend, da es beide Elternteile braucht, um die Jungen aufzuziehen.
4. Eingebauter Kompass
Tauben finden fast immer den Weg nach Hause. Das hat mit ihrem inneren Kompass zu tun. Tauben besitzen einen Magnetsinn und orientieren an am Erdmagnetfeld. Zudem können sie gut sehen und riechen, was ihnen ebenfalls bei der Orientierung hilft.
Tauben fliegen bis zu 120 km/h. Und sie sind gemäss Zoologe Samuel Furrer sehr ausdauernd: «Beispielsweise Brieftauben, die dafür gezüchtet wurden, können Hunderte von Kilometern zurücklegen.»
5. Helden im Ersten Weltkrieg
Schon seit Jahrtausenden nutzen Menschen Brieftauben, um Nachrichten zu übermitteln, indem sie am Fuss oder Rücken der Tiere Zettel befestigen. Im Ersten Weltkrieg wurden bis zu 100'000 Brieftauben eingesetzt. Besonders tapferen Exemplaren wurden sogar Medaillen wie die «Dickin Medal» verliehen, die höchste britische Auszeichnung für Tiere im Kriegseinsatz. Auch die Schweizer Armee unterhielt bis 1996 einen Brieftaubendienst mit 30'000 Tauben.
6. Schlaue Kerlchen
Tauben sind schlauer als man denken könnte. In einer Studie der University of Iowa bewiesen sie sich als äusserst geschickt und intelligent. Das Forschungsteam stellte den Tauben unterschiedliche Aufgaben. Den Tauben wurden auf einem Touchscreen zwei verschiedene Stränge gezeigt, die jeweils mit einem Button und einem Teller verbunden waren. Der eine Teller war leer, auf dem anderen lag Futter. Die Tauben wussten, was zu tun war, und pickten mit hoher Trefferquote den Button an, der mit dem vollen Teller verbunden war.
7. Überlebenskünstler
Die heutigen Strassentauben stammen von der Felsentaube ab. Sie ist ursprünglich ein Meeresküstenbewohner, der in kargen Felslandschaften lebt und brütet. Sie bauen keine klassischen Vogelnester, sondern nutzen die Nischen im Felsen. Damit die Eier nicht herausrollen, nutzen sie Steine oder ein paar Äste. Darum sehen die Nester der heutigen Stadttauben auch so minimalistisch aus. Taubennester sind schnell gebaut. Auch wenn man sie entfernt, haben sie am nächsten Tag wieder ein neues Nest gebaut.