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ChatGPT-Faktencheck Haben Tokio Hotel ihr eigenes Blut als Tattoo-Tinte benutzt?

KI-Chatbots spucken ziemlich wilde Dinge aus, wenn man sie nach unterhaltsamen Fakten zum deutschen Pop-Phänomen Tokio Hotel fragt. Im Interview reagiert die Band mit Humor darauf.

Im Sommer feiern Tokio Hotel das 20-Jahr-Jubiläum ihrer Debütsingle «Durch den Monsun», mit der die vier Magdeburger Teens Popgeschichte geschrieben haben.

In den zwei Dekaden seit ihrem Durchbruch haben Bill und Tom Kaulitz, Georg Listing und Gustav Schäfer hunderte Details über ihre Band und ihr Leben mit der Welt geteilt – bei ebenso vielen Interviews, Social-Posts und Live-Auftritten. Die Kaulitz-Zwillinge haben zudem einen eigenen Podcast, eine Reality-Show und sind Stammgäste im deutschen Entertainment-TV.

Was weiss ChatGPT über Tokio Hotel?

In der digitalen Welt schwirren also unzählige Informationen zum Quartett rum – und wo viele Fakten sind, da kursiert auch eine Vielzahl an dubiosen Storys, unbestätigten Gerüchten und schlichtweg erfundenen Geschichten.

Befeuert wird dieser Umstand von längst im Mainstream angekommenen KI-Chatbots, die kaum transparent machen, woher sie ihre Informationen haben und wie sie diese verarbeiten. Entsprechend wilde Ergebnisse spuckt die bekannte Plattform ChatGPT aus, wenn man dort unterhaltsame und skurrile Fakten zu Tokio Hotel abruft.

Bananen-Diät in Los Angeles?

Unter anderem habe Sänger Bill Kaulitz sich ein Tattoo mit Tinte aus seinem eigenen Blut stechen lassen. Im Interview vor dem Zürcher Konzert der Band in der Halle 622 winkt der Frontmann direkt ab: «So emo war ich dann doch nicht.» Sein Bruder Tom fragt sich, ob das rein physikalisch überhaupt funktionieren würde: «Das geht doch dann direkt wieder zurück in die Blutlaufbahn?»

Das Quartett ernährte sich auf einem früheren Trip nach Los Angeles ausschliesslich von Bananen. Zumindest laut ChatGPT. «Stimmt nicht», korrigiert die Band unisono. Bill führt aus: «Wir essen wie Kinder. In unserem Backstage gibt's nur Gummitiere. Auf Tour leben wir sehr ungesund und achten gar nicht auf unsere Ernährung.» Darum hätten sie sich gerade vor diesem Gespräch Magentropfen besorgt.

Manches stimmt – zum Teil

Nur teilweise falsch ist der KI-Behauptung, dass Bill als Kind eine Ratte als Haustier hatte. «Wir hatten zwei Mäuse», stellt sein Zwillingsbruder Tom richtig. «Unvorstellbar, dass ich früher eine Maus hatte», sagt Bill. «Heute finde ich Nagetiere schlimm. Meerschweinchen etwa – ganz schwierig, die finde ich noch übler als Ratten. Eichhörnchen mag ich auch nicht.»

Was nicht von ChatGPT stammt und darum auf jeden Fall stimmt: Gerade ist die neue Tokio-Hotel-Single «Hands Up» erschienen. Und nach der ausverkauften Show in der Halle 622 kehrt der deutsche Vierer am 10. November 2026 zurück nach Zürich – diesmal ins Hallenstadion.

SRF 3, 21.3.2025, 17:50 Uhr

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