Knapp fünf Monate nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest in Malmö präsentiert Nemo einen neuen Song – und was für einen! «Eurostar» knüpft konsequent an dem an, was Nemo mit «The Code» begonnen und während der Festivalsaison fortgeführt hat. Die Nummer gehört in den Club, wo dazu hemmungslos getanzt und sich heulend in den Armen gelegen werden darf.
«The Code» war ein Befreiungsschlag von der Rolle, in die sich der 25-jährige ESC-Star von der Gesellschaft gezwängt sah. «Eurostar» ist die rauschende Party, die Nemo seit der Emanzipation schmeisst. «‹The Code› ist sehr retrospektiv», sagt Nemo zu SRF 3, «es war mir megawichtig, mit ‹Eurostar› etwas zu machen, das jetzt stattfindet, eine Dringlichkeit hat – und ein offenes Ende.» Das Stück zeige, wohin es Nemo musikalisch zieht.
Entdeckungsreise in die Nacht
Nämlich auf die Tanzfläche, denn dafür schreibt und produziert Nemo momentan. «Es wird immer Energie ausgelöst, wenn man Musik live oder im Club miteinander hört.» Es ist auch der Ort, an dem der:die Musiker:in aus Biel aktuell gerne und viel Zeit verbringt. Das macht Spass, klar, aber auch, weil Nemo dort Inspiration findet, auf Entdeckungsreise gehen und Recherche betreiben kann.
«Das Nachtleben ist extrem spannend», so Nemo, «es ist ein Melting-Pot, wo die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen, sich Musikwelten vermischen und neue Sounds entstehen.» Clubs seien Parallelwelten – Orte, an denen man sich neu erfinden und entdecken kann und auf Gleichgesinnte trifft. «Ich möchte herausfinden, was in mir steckt. Und dafür gibt’s keinen besseren Ort als das Nachtleben.»
Wiedersehen mit den ESC-Stars
Das Musikvideo zu «Eurostar» strotzt dann auch vor Feierfreude. Beim Rave, beim Brunch – und auf dem roten Doppeldecker-Bus. Genau, der Clip spielt in London, wo Nemo seit Kurzem wohnt. Die neue Heimat steckt auch hinter dem Songtitel – respektive die Reise dorthin, schliesslich erreicht man die englische Hauptstadt von Paris aus bequem mit dem pfeilschnellen Eurostar-Zug.
Der Liedname «Eurostar» spielt zudem auf den ESC an, darum haben gleich mehrere von Nemos Eurovision-Co-Stars einen Gastauftritt im Video (siehe Infobox). «Ich wollte die ESC-Geschichte auf meine Art feiern und abschliessen. Und zeigen, was mir die Leute bedeuten, die ich dort kennengelernt und mit denen ich enge Freund:innenschaften geschlossen habe.»
Nemo und der ESC 2025
2025 erscheint Nemos Debütalbum, das steht fest. Was darauf genau zu hören sein wird, hingegen noch nicht. «Es ist gerade am Entstehen und wird ein Spiegel von dem, was ich jetzt erlebe», erklärt Nemo. «Ich bin ein menschlicher Schwamm, der alles aufsaugt, was um mich herum passiert. Das ist so ein spannender Moment meines Lebens.»
Vorher tourt Nemo durch Schweizer Clubs, die meisten ausverkauft und eigentlich bereits zu klein für den Eurovision-Star. Nemo entgegnet: «Das stimmt so. Ich muss Geduld haben und nicht alles aufs Mal machen. In Sachen Performance habe ich noch viel zu lernen – und viel zu entdecken.» Damit Nemo in zwei, drei Jahren dann ready für grössere Hallen ist.
Im Frühling steht zudem eine über 20 Shows starke Europa-Tour an. Und im Mai steigt dann der ESC 2025 in Basel. Welche Rolle Nemo da spielen wird, sei noch nicht fix. «Basel halte ich für eine sehr gute Wahl», sagt Nemo über die Stadt im Dreiländereck mit Deutschland und Frankreich. «Es ist eine Stadt mit viel Kultur und Diversität. Ein sehr zugänglicher Ort und eine tolle Repräsentation für die Schweiz.»