Ohne «The O.C.», «One Tree Hill» und «Californication» wäre Jared Lembo jetzt nicht «SRF 3 Best Talent». Wahrscheinlich wäre der Zürcher nicht mal Musiker. Der 20-Jährige hat diese bekannten US-Serien als Kind und später auch als Teen geschaut. Und sich gefragt, warum sie ihn so lange so sehr packen und gemerkt: «Es ist die Musik. Sie triggert etwas Megaschönes in mir.»
Darum schreibt und spielt er nun selbst diesen gefühlstrunkenen Pop-Rock, der in den 2000ern nicht aus TV, Radio und Myspace wegzudenken war. Die 2023er-Debütsingle «Counting Days» und der Titelsong von Jareds neuer EP «Butterflies» drehen sich denn auch um junge Liebe und um die Schwierigkeiten des Verliebens.
Wobei: Letztere habe er ganz frisch überwunden, so der Singer-Songwriter. «Zum ersten Mal ist die Person, in die ich verliebt bin, auch in mich verliebt. Ich fühle mich wie ein Kind, völlig gispelig.»
Pandemie als Wendepunkt
Die erste grosse Liebe im Leben des Newcomers war der Fussball. Zehn Jahre kickte er beim FCZ, war Stürmer in der U18, durfte ins Sportgymnasium. «Es gab klare Erwartungen an mich», sagt er, «alle sahen meinen Weg eindeutig vor sich – ausser ich.» Die Corona-Zeit habe seinen Umdenk-Prozess befeuert. Ohne Training und Schule sah sich Jared mit der Frage konfrontiert: «Was mach ich jetzt?»
Die Antwort: Mit Freunden skaten und zum ersten Mal Gras rauchen. Und merken: «Du verhältst dich wie ein Musiker und fühlst dich unter solchen Leuten viel wohler, als du es in den zehn Jahren in der Fussballkabine jemals tatest.» Ein halbes Jahr später wechselte er fix vom Sportplatz in den Proberaum und setzte voll auf die Musik. Den FCZ liebe er aber nach wie vor, hat sogar ein Club-Tattoo: «Er ist mein Herzensverein.»
Streit mit der Familie
Der Karrierewechsel sorgte daheim für ordentlich Gesprächs- und Zündstoff – vor allem mit Papa Roy Lembo habe es Streit gegeben. Und das, obwohl dieser selbst Musiker ist und sich in den 90ern ebenfalls im Pop versuchte. Mittlerweile habe sich der Vater mit Jareds neuer Berufung mehr als abgefunden: «Mein Vater ist mein bester Freund, mit niemandem sonst verstehe ich mich so gut. Er gibt mir Tipps und ist bei Gigs dabei.»
Neben dem Skaten verbringt der Künstler aus Effretikon viel Zeit mit Lesen. Auch an Samstagabenden – er ist «no party guy, sorry». Im Bücherregal stehen «Classics», wie er gegenüber SRF 3 sagt. Aktuell greife er zu Albert Camus' «Der Fall», der aber «nicht so mein Fall» ist. Danach steht «Of Mice and Men» von John Steinbeck an, Jareds Lieblingsbuch ist «Der Alchimist» von Paulo Coelho.
Not so Guilty Pleasures
Mit dem Mainstream hat Jared Lembo also keine Berührungsängste – auch musikalisch nicht. Mit den Akustik-Stücken von Justin Bieber habe er zu singen begonnen und könne die Tanz-Choreos zu dessen Hits «Where Are Ü Now» und «Confident» wohl immer noch auswendig.
«Ich höre gerne Girlpop», erzählt er weiter, «Sabrina Carpenter all day.» Dazu tanze er gerne, selbst in der Öffentlichkeit. «Du musst der Gesellschaft aufzeigen, was cool ist», findet er. Als «SRF 3 Best Talent» bekommt er nun einen Monat lang die perfekte Bühne dafür.