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Porträtfoto von Zoë Më
Legende: Zoë Më schaut in ihren Songs auf das Leben Më ist Japanisch und heisst «das Auge». Zoë ist Griechisch und heisst «das Leben». ZVG

«SRF 3 Best Talent» Juli 2024 Zoë Më: die bittersüsse Versuchung direkt aus dem Röstigraben

Ein Refrain auf Französisch, ein Satz auf Deutsch. Zoë Më liebt in ihren Songs das Wechselspiel der Sprachen. Die Musikerin aus Fribourg macht bittersüssen Poesie-Pop: Hier trifft Melancholie auf die Leichtigkeit des Sommers. Und nebenbei verbucht sie als Songschreiberin millionenfache Streams.

Zoë Më muss sich nicht verstecken. Sollte sie auch nicht. Die selbstbewusste Musikerin fällt auf. Wer sie trifft, lernt eine Persönlichkeit kennen, die genau weiss, was sie will. Und wenn sie was will, dann arbeitet das frischgebackene «SRF 3 Best Talent» daran, bis es gelingt.

Poesie-Pop in Deutsch und Französisch

Was jetzt vielleicht auf den ersten Blick etwas verbissen klingt, eröffnet für uns Welten: Jeder Song von ihr ist ein eigener Kosmos. Bekommt eine eigene Bühne. Ist eine Geschichte, die erzählt werden will.

Geht tief und wirkt doch so leicht, wie ihr melancholisch angehauchtes musikalisches Soundkleid, das sie Poesie-Pop nennt.

Zoë Më kann mit Sprachen umgehen. Ja, sie spielt Pingpong damit, wechselt von Satz zu Satz einfach so von Hochdeutsch auf Französisch, und umgekehrt. Manchmal scheinbar gar nonchalant mitten im Satz, wenn man nicht genau aufpasst.

Fehler gehören dazu: in den Songs und im Leben

Die 23-Jährige sucht im Wechselspiel nicht das Perfekte. Denn: Zweisprachig sei sie nicht, erzählt Zoë Më. Sie habe Französisch erlernen müssen, wie die meisten von uns. Ab und zu mache sie deshalb auch Fehler. Aber das sei nicht so wichtig.

Fehler, sagt sie, gehören zum Leben dazu. Für sie ist das Gefühl und die Geschichte entscheidend. Und dass sich die Songs, so wie sie sind, richtig anfühlen.

Zoë Më kratzt am Röstigraben

Geboren in Basel als Zoë Anina Kressler, wie sie heisst, hat die Musikerin ihre ersten Lebensjahre in Deutschland verbracht. Diese Zeit hat sie nachhaltig geprägt. Das Hochdeutsch färbt zum Beispiel bis heute ab, wenn sie Mundart redet. Manche Wörter wie «Chuchi» gehen nicht problemlos über ihre Lippen, meint sie, und lacht.

Ins Französische ist die ausgebildete Lehrerin erst eingetaucht, als sie mit neun Jahren mit ihrer Familie ins zweisprachige Fribourg zog. Wer die Stadt am Röstigraben kennt, weiss: Egal, wen du ansprichst, du weisst nie, in welcher Sprache du eine Antwort bekommst.

Mit 12 Jahren schreibt Zoë Më einen ersten Song

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Die Berufung findet Zoë Më beim Gurtenfestival mit zwölf. Mit ihrem Vater besucht sie ein Konzert von der irischen Band The Script. Was sie da hört und sieht, begeistert das Mädchen.

Zoë geht nach Hause, schreibt mit «Wörter» ihren ersten Song. Drei Jahre später gewinnt sie einen regionalen Musikwettbewerb. Ihre erste EP «Momoko» erscheint 2020 in Eigenregie.

Das aktuelle Mini-Album «Dorienne Gris» mit zweisprachigen Songs entsteht zwischen Berlin und Fribourg und bringt ihr das Gütesiegel «SRF 3 Best Talent» ein.

So ist das im täglichen Leben und im Umgang in ihrer Heimatstadt. So ist das in ihren Songs. Wenn man so will, ist Zoë Më eine Vermittlerin, die mit ihrer Musik auch ein wenig am Röstigraben kratzt.

Das Doppelleben von Zoë Më

Zoë Më hat übrigens ein Geheimnis, das sie SRF 3 preisgegeben hat. Deshalb ist es natürlich keines mehr. Spannend ist es alleweil, denn: Nicht unter ihrem eigenen Künstlernamen, sondern als Ru More verbucht die Songschreiberin für DJs im EDM-Bereich millionenfache Streamingzahlen. Aktuell sind es um die acht Millionen.

Auch diese Seite passt zu ihr. Zu ihrer Vielseitigkeit, ihrem Ausdruck, dem Charisma und vor allem ihrem Talent.

03.07.2024, 7.10 Uhr, SRF 3

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