Man könnte den Künstlernamen von Milune einfach aus dem Französischen mit Halbmond übersetzen: Das wäre aber nur die halbe Miete. Oder eben: Nicht das ganze geheimnisvolle Fundament, das zum frisch gebackenen «SRF 3 Best Talent» führt.
Milune steht für Mathilda. Es ist der Vorname der Newcomerin, die als Mathilda Grace Heinz (ja, nach Fürstin Gracia Patricia von Monaco oder eben der Hollywood-Ikone Grace Kelly) durchs Leben geht. Im «ilu» steckt die Botschaft «I love you» und mit «lune» beleuchtet der mystische Mond die Szenerie.
Ein Künstlernamen-Puzzle, das ein ganzes Universum eröffnet. So wie der Sound. Die Pop-Hoffnung serviert Geschichten, verpackt in sieben Indie-Songs auf dem Mini-Album «Rabbit Holes»: Sommerlich, nostalgisch, emotional und mit einer Melancholie bestückt, die Nähe schafft.
Milune lädt mit «Rabbit Holes» zu einer Reise
Inspiriert von der Metapher des Kaninchenbaus aus dem Märchen «Alice im Wunderland» lädt Milune zu einer inneren Reise in unbekannte, oft verwirrende Welten. Man prüft, schaut, testet, reflektiert Gedanken, Emotionen, Gefühle, Herausforderungen oder Ängste.
Es geht um innere Kämpfe, richtungsweisende Entscheidungen: Also symbolisch gesehen, eigentlich um die Teufelchen und Engelchen, die in uns allen stecken.
Die beiden Seiten, die wankelmütig machen und manchmal zu einer Gratwanderung oder einem Tanz auf dem Vulkan ausarten, wenn Grenzen ausgelotet werden wollen und müssen.
Das Teufelchen und das Engelchen auf der Schulter
Dieses Universum des Entdeckens, Erlebens und Auflösens hält das Leben wach, manchmal atemlos. Und Milune offenbart sich menschlich und musikalisch als facettenreiche Persönlichkeit. Eine, die im Nachhinein manchmal besonders das Teufelchen hat siegen lassen, wie sie zugibt.
Aber genau das macht sie zum Vorbild. Zu einer Schulter zum Anlehnen, Trösten, Loslassen, Vergessen.
Eine alte Seele, so werde sie oft beschrieben, sagt die junge Frau, die ihre ersten Lebensjahre in New York verbracht hat. Mit acht Jahren kam sie in die Schweiz, wuchs in der Nähe von Zürich auf. Hier lernte sie eine neue Mentalität kennen: und Bescheidenheit. Plötzlich war der klare Berufswunsch, Musikerin zu werden, nicht mehr so einleuchtend.
Musik wurde jedoch nie ganz Nebensache, blieb immer präsent, nicht zuletzt wegen ihrer Mutter, einer Gesangslehrerin, die heute ihre Managerin ist.
Tänzerin? Ärztin? Nein, Musikerin!
Musterschülerin Mathilda verausgabte sich derweil auf anderem Parkett. Studierte hart. Bewies sich als talentierte Tänzerin. Denn: Nichts ist bei ihr halbherzig. Alles, was sie tut, tut sie zu mindestens hundert Prozent.
Sie wollte Ärztin werden. Büffelte für den Numerus Clausus. Dann kam Corona. Und die Wende. Sie schrieb den Song «What I’m Living For» und stellte fest: Nur das will ich. Musik. Und als sie bei ihrem ersten Liveauftritt die Nähe zum Publikum spürte, waren die Würfel definitiv gefallen.
Das Fundament ihrer Karriere ist längst gelegt, die Fangemeinde wächst und wächst. Und dies zu Recht. Milune macht ihr Ding, setzt alles daran und träumt dabei gross: Eine Welttournee in Stadien ist für sie nicht abwegig, sondern ein Ziel. Eines, das erreicht werden dürfte. Die Sterne in ihrem Universum stehen gut.