Ritterschlag der BBC
Die BBC hat schon recht. Sie präsentierte Ta'Shan auf ihrer Newcomer-Bühne am legendären Glastonbury-Festival. Mit diesem Ritterschlag darf sich die Bernerin zur Riege der heissesten neuen Acts aus Grossbritannien zählen. Ihr Urban-Multi-Kulti-R'n'B gefällt, ihre ausdruckstarke Stimme überzeugt durchs Band.
Ihr Gesang kann es locker mit aktuellen Pop-Produktionen aufnehmen, die zurzeit ganz oben in der Hitparade thronen.
Nach dem Studium wieder vermehrt in der Heimat
Die 28-jährige Absolventin des BIMM – des British & Irish Modern Music Institute in London – behält ihr Standbein in England, kehrt nach ihrem Studium aber Ende Juli vorerst wieder in die Schweiz zurück. Mit dem Label «SRF 3 Best Talent» schafft sie sich auch hier den nötigen Rückenwind für ihre Musikkarriere: Die Zeichen stehen mit ihrer neuen EP «Bombay Mami Vol. 1» auf Durchbruch.
Ta'Shan steht für fette R'n'B-Songs
Tracks, die sie mit musikalischen Sprenkeln aus Indien, Südamerika, Afrika und der Karibik verziert. Sprenkel, die aufblitzen wie magischer Glitzerstaub.
Ta'Shan zeigt, wie farbig die Schweiz und wie international unsere Musik ist.
Die Halb-Inderin aus Münsigen bei Bern hat ihren eigenen musikalischen Kosmos geschaffen. Sie bringt alles unter einen Hut: Den Lifestyle, den sie als Kind von Reiseleitern in alle Ecken der Welt gebracht hat und die Offenheit, die sie ein muliti-kulturelles Elternhaus gelehrt hat.
Und sie ist Vorbild der «Body Positivity»-Bewegung, feiert selbstbewusst ihre Rundungen. Für das Gesamtpaket steht der Begriff «Bombay Mami», mit dem sie ihre eigene Marke geschaffen hat.
Bombay Mami repräsentiert mich als Person, meine Musik und meinen Style zu hundert Prozent.
Ta'Shan heisst bürgerlich Shanta Azalea Venkatesh. Ihr Vater stammt aus Indien, ihre Mutter aus der Schweiz. Shanta bedeutet in Hindi friedvoll. Ihr Künstlername ist ein Wortspiel aus ihrem Vornamen: Wenn man die Buchstaben anders zusammensetzt, beziehungsweise die Endung an den Anfang hängt, kommt man zum Wort Tashan, was Haltung bedeutet.
In Los Angeles machte es Klick
Ihr Vater hätte es gerne gesehen, wenn seine Shanta eine Diplomaten-Karriere eingeschlagen hätte. Das wäre durchaus möglich gewesen, sie arbeitete im Eidgenössischen Aussendepartement EDA. Während Ferien in Los Angeles lief ihr aber 2012 ein Musikproduzent über den Weg. Gesungen hat sie schon als Teenager, aber hier machte es Klick: Sie hatte ihre Bestimmung gefunden.
Ta'Shan blieb einige Monate in den USA, knüpfte Kontakte. Vor zweieinhalb Jahren zog sie dann nach London, um an der gleichen Schule zu studieren wie George Ezra, James Bay oder «SRF 3 Best Talent»-Jahressieger Marius Bear. Und in dessen Fussstapfen als Monatssiegerin und damit Anwärterin auf einen «Swiss Music Award» fühlt es sich jetzt nicht nur gut, sondern einfach richtig an.
Mein Vater ist stolz auf mich. Er ist glücklich, dass ich das tue, was mir mein Herz sagt.