Auf der Bühne der Möglichkeiten setzt er Mundart neu in Szene
Mundart ist die Berufung von Andryy, 29 Jahre alt, (durch und durch stolzer) Winterthurer, geachtet, geschätzt, als «SRF 3 Best Talent» gefeiert. Der Musiker unterhält mit Liedern, die wie Wölfe im Schafspelz sind. Das macht er absichtlich.
Hinter der eingängig leichten Pop-Fassade von «Rückspiegel», «Kafitasse» oder «Geisterfahrer» verstecken sich Geschichten mit Tiefgang, persönliche, teils schmerzhafte Erinnerungen. Denn: Andryy hat vieles zu erzählen, über sich, über das Leben und dass manchmal alles gut ist, so wie es ist.
Andryy hat ein Händchen für coolen Mundart-Sound. Frisch, verspielt und locker und zugleich tiefgründig, unverkrampft und ziemlich entspannt.
Andryy ist ein musikalischer Spätzünder
Erzählt er von seinen Traumberufen als Kind, dann zählt Andryy Tierarzt, Schauspieler, Lehrer auf. Musiker war damals keine Option, obwohl er schon als Knirps auf der Querflöte musizierte. Erst mit 16 fing alles an, als er herausfand, dass Gitarrespielen cool ist und ihm das Glück kurze Zeit später auf die Sprünge half.
Nach ersten Gehversuchen und Unterricht fand sein Lehrer, er solle mal ein Konzert spielen. Das tat er und löste damit einen Domino-Effekt aus: Aus dem einen Konzert ergab sich das nächste und das wiederum führte zu einem weiteren Engagement und zur Einsicht, dass Musikmachen doch ziemlich toll ist.
So steht auf der Visitenkarte des gelernten Informatikers heute Musiker. Seit einem Jahr lebt er davon. Gut, wie er sagt. Der schönste Lohn sei jedoch das Feedback, sagt das «SRF 3 Best Talent». Menschen, die Erfahrungen und Erlebtes mit ihm teilen.
Der Winterthurer hat sich seit seinen ersten Gehversuchen als Mundartmusiker weiterentwickelt. Die wachsende Fangemeinde gibt ihm recht.
Andyy leistet treffsicher Überzeugungsarbeit: Mundart ist hip
Erstmals aufgefallen ist uns Andryy als er noch Allen Finch hiess und 2016 seine erste Song-Kollektion auf Englisch veröffentlichte. Neun Songs mit denen der Winterthurer Musiker entschieden und selbstbewusst seinen Einstand gab. Ganz befriedigt hat ihn der Sound jedoch nicht. Die Nahbarkeit in den Texten fehlte, schloss er aufgrund der Publikums-Reaktionen und schlug mit Andryy ein neues Kapitel auf.
Seit 2020 ist er nun als Mundart-Sänger und -Songschreiber unterwegs und streift nicht einfach nur Themen: Er berührt sie mit Worten, Melodien und Texten. Der Winterthurer setzt Mundart in Szene und das kommt an.
Er kann auf eine stetig wachsende Fangemeinde zählen. Wie gross sie bereits ist, offenbarte sich im Festivalsommer 2022, als Andryy auf der Bühne Vollgas gab und die Menschen im Publikum seine Songs lauthals mitsangen.
Eigenständig ist sie, seine Musik. Schön gestrickt, mit vielfältigen, teils überraschenden Mustern. Er kann die Stille laut zelebrieren, die Schönheit des Augenblicks besingen, seine Detailfreude wie ein Verliebter mit der rosaroten Brille ausleben.
Ein wenig Schwarz bunt malen und sich gleichzeitig herauslehnen und in die Tiefe wagen. Genau so wird er fassbar und genau so lernt man den Menschen Andryy Stück für Stück näher kennen.