In den 13 Minuten seiner Halftime-Show performte Kendrick Lamar fast gleich viele seiner bekanntesten Songs, aber einer überstrahlte erwartungsgemäss alle anderen: «Not Like Us», mit dem der 37-Jährige erst vor einer Woche ganze fünf Grammys abräumte.
Mehrmals während seines Auftritts spielte der Amerikaner kurz auf den Über-Hit an und heizte die 70‘000 Fans im Caesars Superdome in New Orleans sowie die rund 120 Millionen Zuschauenden weltweit immer weiter an. Bis er ihnen als zweitletzte Nummer das gab, worauf sie alle gewartet hatten.
Kendrick zielt dorthin, wo's Drake wehtut
Als wäre der Mega-Erfolg dieses Disstracks gegen Rap-Intimfeind Drake nicht schon Demütigung genug für den Kanadier, trat Kendrick vor dem Millionen-Publikum nochmals kräftig, aber durchdacht nach.
Tennis-Ikone Serena Williams, der 2011 eine kurze Liebelei mit Drake nachgesagt wurde, tanzte während «Not Like Us» im Scheinwerfer- beziehungsweise Strassenlampenlicht – und zeigte damit klar, auf wessen Seite sie in der Rap-Fehde steht.
Zudem trug der Rapper eine Halskette mit einem kleinen a, was eine Anspielung auf eine Textpassage sein könnte, in der er Drake unterstellt, «a minor», also einer Minderjährigen, zu nahegekommen zu sein. Beim prominent gesetzten Wort «pedophile», gegen dessen Verwendung Drake kürzlich klagte, zensierte sich Kendrick dann selbst – und lenkte so die Aufmerksamkeit noch mehr darauf.
Uncle Sam Jackson als Zeremonienmeister
Den verbalen und medialen K.o.-Schlag gegen Drake garnierte Kendrick Lamar mit einem dezenten, aber pointierten Rap-Spektakel – und mit R&B-Highlights: SZA kam für zwei Songs auf die Bühne. Die beiden spielten «All the Stars», den sie für den von Kendrick kuratierten «Black Panther»-Soundtrack geschrieben haben sowie «Luther» von seiner 2024er-Platte «GNX».
«Not Like Us»-Produzent DJ Mustard turnte ebenfalls kurz auf der Stage rum. Eingerahmt wurde die Sause von (Zwischen-)Ansagen der Schauspiel-Legende Samuel L. Jackson, komplett im Uncle-Sam-Look. Rot, Weiss und Blau waren dann auch die dominierenden Farben der Performance und für einen kurzen Moment formten die Tänzerinnen und Tänzer zusammen eine US-Flagge.
Apropos Flagge: Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen rannte während der Halbzeit-Show ein Mann mit Palästina-Fahne aufs Spielfeld. Nach wenigen Minuten wurde er von der Security überwältigt und hat nun gemäss NFL eine lebenslange NFL-Stadion-Sperre. Der Stunt sei gemäss den Organisatoren nicht geplant gewesen und war in der TV-Übertragung nicht zu sehen.
Musik auch vor dem Spiel
Livemusik gab's nicht nur in der Halbzeit-Show. Vor dem Anpfiff performte Jon Batiste die US-Nationalhymne «The Star-Spangled Banner», Ledisi sang «Lift Every Voice and Sing» (wird auch die Black National Anthem genannt) und den Song «America the Beautiful» gab's von Trombone Shorty und Lauren Daigle. Diese Pregame-Setlist gibt's seit dem 2021er Super Bowl.