Egal, ob Milchschokolade, mit dunkler oder weisser Schokolade, zuckerfrei, oder vegan: Osterhasen in allen Formen und Sorten sind beliebt. Nach Schätzungen des Verbands der Schweizer Schokoladefabrikanten Chocosuisse produzieren die Schweizer Schokoladeproduzenten rund 20 Millionen Osterhasen – das sind zwei bis drei Osterhasen pro Kopf.
Aber unterscheidet sich die Osterschoggi wirklich von der gängigen Tafelschokolade? Ja, sagt Confiseur Franz Ziegler. Gemäss dem Lebensmittelgesetz muss Schokolade mindestens einen Kakaobuttergehalt von 18 Prozent aufweisen. Schoggi-Osterhasen sind in der Regel aus Kuvertüre. Denn Kuvertüre lässt sich besser schmelzen und in eine Form giessen, weil sie mehr Kakaobutter enthält. Kuvertüre enthält mindestens 31 Prozent Kakaobutter.
Kakaobutter ist ein teurer Rohstoff, darum sind Osterhasen sogar hochwertiger.
Die Annahme, dass in Osterhasen weniger hochwertige Schokolade sein soll als in der Tafel, sei falsch. «Kakaobutter ist ein teurer Rohstoff, darum sind Osterhasen sogar hochwertiger», sagt Ziegler. Der höhere Kakaobutteranteil macht die Schokolade in den Hasen hart und knackig: «Viele Leute lieben das, darum wird Schokolade auch oft im Kühlschrank gelagert.»
Die Kuvertüre macht den Unterschied
Jedoch ist Tafelschokolade nicht gleich Tafelschokolade. Teurere Tafeln aus der Confiserie bestehen oftmals auch aus Kuvertüre. Das bestätigt unter anderem die Confiserie Sprüngli. Sie schreibt auf Anfrage, dass sowohl ihre Tafelschokolade als auch ihre Osterhasen aus Kuvertüre sind.
Aber natürlich gibt es auch Osterhasen aus weniger hochwertiger Schokolade. «Wenn man einen billigen Hasen im Discounter kauft, dann kann man nicht viel erwarten», so Ziegler. Bei der Produktion von günstigen, industriell hergestellten Osterhasen werde um jeden Cent gekämpft. Aber das sei bei jeder Art von billiger Schokolade so, nicht nur bei Schoggi-Osterhasen. Dabei spiele auch eine Rolle, wie viel im Voraus Osterhasen produziert werden. Je frischer die Schokolade, desto besser.
Wieso uns dünne Schokolade schmeckt
Nicht nur beim Kakaobutteranteil unterscheiden sich Osterhasen von der gängigen Tafelschokolade. Sie unterscheiden sich auch in der Form. Denn Osterhasen sind in der Regel dünner als Tafelschokolade. Das spielt eine Rolle beim Geschmackserlebnis, sagt Nicole Beeler. Sie ist Lebensmitteltechnologin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften: «Eine Form mit einer grösseren Oberfläche schmilzt schneller als eine Form mit der gleichen Menge, aber mit einer kleineren Oberfläche.»
Confiseur Franz Ziegler stimmt ihr zu. Je schneller die Schokolade im Mund schmelze, desto schneller entfalte sich das Aroma. «Darum kommen uns Schoggihasen sogar aromatischer vor als die dickere Tafelschokolade», sagt Ziegler.
Lebensmitteltechnologin Nicole Beeler verweist ausserdem auf den Zuckergehalt: «Wenn eine Schokolade mehr Zucker enthält, hilft das ebenfalls bei der Freisetzung der Aromamoleküle im Gaumen.»
Mythos eingeschmolzene Osterhasen
Ein Mythos, der in der Osterzeit und auch um Weihnachten herum immer wieder aufkommt, ist, dass nicht verkaufte Osterhasen eingeschmolzen zu und Schokoladen-Samichläusen gegossen werden und umgekehrt. Kompletter Quatsch, sagt Franz Ziegler: «Es wäre viel zu teuer, Osterhasen wieder einzuschmelzen.» Es lohne sich für die Schokoladenproduzenten mehr, die Osterhasen nach den Ostern für den halben Preis zu verkaufen.