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Schweizer Serien im Vergleich «Helvetica»: Wie gut ist die neue Schweizer Serie?

In «Helvetica» wirbelt eine Putzfrau in Bundesbern gewaltig Staub auf. Sie deckt korrupte Machenschaften auf. Und verheddert sich im Mafianetz ihrer eigenen albanischen Familie. Wie gut ist der Politthriller im Vergleich zu anderen Schweizer Serien? Hier sind die Top 5 unseres Serienjunkies...

Mani Neubacher

SRF 3-Serienkenner

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Mani Neubacher gibt Orientierung im Seriendschungel.

1. «Wilder»

Ein Ruck ging durch die Schweiz, als SRF auf dem biederen Sendeplatz des «Ziischtigkrimis» plötzlich eine neue Schweizer Serie ausstrahlte. «Wilder» hatte zur grossen Überraschung des Schweizer Publikums die Qualität, die man sich von internationalen Grossproduktionen der Streamingplattformen gewöhnt ist. Und doch fühlt sich die Serie schweizerisch an. Dank spektakulären Drehorten in den Schweizer Bergen.

Rosa Wilder
Legende: SRF

Und dank Hauptfigur Rosa Wilder, die schweizerischer nicht sein könnte. Eine ruhige, ehrgeizige Frau, die umsichtig handelt und immer versucht, das Richtige zu tun. Da kann das Schweizer Publikum andocken. Entsprechend hoch waren auch die Einschaltquoten und Klickzahlen. Auch ich warte bereits sehnlichst auf die dritte Staffel, die voraussichtlich im Winter/Frühling 2021 ausgestrahlt wird.

«Wilder» ist derzeit aus rechtlichen Gründen nicht bei Play SRF verfügbar. Alle Folgen sind hier als DVD erhältlich.

2. «Quartier des Banques»

Die Westschweizer Serie gibt Einblick ins zerrüttete Familienleben eines Genfer Banken-Clans. «Quartier des Banques» zeigt, zu was viel Geld in einer Familie führen kann. Der Zusammenhalt ist nur Fassade. Statt um Liebe geht es in dieser Familie vor allem um den persönlichen Erhalt von Macht und Geld.

Die Serie verknüpft erfundene Handlung mit Ereignissen der jüngeren Geschichte. Der Fall des Bankgeheimnisses wird zum Beispiel aus der Perspektive der Bankiersfamilie erzählt. Als Zuschauer half mir das, diesen Teil der Schweizer Geschichte besser zu verstehen. Und ich bekam einen hochspannenden und realistisch dargestellten Einblick in die Genfer High Society.

«Quartier des Banques» ist unter anderem bei Swisscom TV und Amazon Prime Video verfügbar.

3. «Helvetica»

Video
Helvetica Lancierung
Aus Trailer vom 22.08.2020.
abspielen. Laufzeit 30 Sekunden.

Gepackt hat mich die Serie vor allem mit ihrer Hauptperson. Tina, Putzfrau mit albanischen Wurzeln, ist für die Reinigung des Büros der Schweizer Bundespräsidentin zuständig. Allerdings wird Putzen schnell zum Nebenjob. Sowohl Geheimpolizei als auch eine Mafiabande engagieren Tina als Spionin. Anfänglich gefällt Tina ihr Job-Enrichment.

Putzfrau Tina mit ihrem Mann.
Legende: RTS/SRF

Doch dann merkt sie, dass sich die Arbeit als Spionin schlecht mit Mann und Kindern vereinbaren lässt. Story und Figuren der Serie haben mich überzeugt. Etwas weniger die Synchronisierung. Weil «Helvetica» vom Westschweizer Fernsehen RTS produziert worden ist, wurde nachträglich schweizerdeutsch synchronisiert. Ich brauchte einige Folgen, bis ich mich daran gewöhnt hatte.

SRF 1 zeigt die ganze erste Staffel von «Helvetica» diesen Samstag- und Sonntagabend jeweils nach 20 Uhr. Nach TV-Ausstrahlung sind die Folgen hier online verfügbar.

«Frieden»: Das nächste Schweizer Serien-Event

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Legende: SRF

Ab November zeigt SRF die sechsteilige Dramaserie «Frieden». Zu sehen ist die Schweiz in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Die Serie betrachtet mittels einer Familiengeschichte ein wichtiges Stück Schweizer Historie, das in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Autorin der sechsteiligen Dramaserie ist Petra Volpe («Die göttliche Ordnung»)

4. «Motel»

Mit der Serie taucht man ein in die Schweiz der 80er-Jahre. In eine Zeit, als Telefone noch Wählscheiben hatten und Teenager zur Unterhaltung in Spielhallen gingen. Das Alltagsleben zeigt «Motel» mit fast dokumentarischer Präzision. Die Serie ist zwar reine Fiktion. Den dokumentarischen Touch verdankt sie der wochenaktuellen Produktionsweise.

Zudem steckt viel Gesellschaftskritik in der Serie. Bereits in den 80ern thematisierte «Motel» Rassismus und Homosexualität. Und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, die ich mir für viele heutige Serien wünschen würde.

«Motel» läuft immer samstagnachmittags auf SRF 1. Alle bereits ausgestrahlten Folgen sind hier online verfügbar.

5. «Seitentriebe»

Das Grundthema der SRF-Serie interessiert mich enorm: Es geht um die Probleme von Paaren in langjährigen Beziehungen: Langeweile, Treue, schlechter Sex. Realistische Probleme, die man von sich selbst kennt. Was mir dabei besonders gefällt: Die Serie zeigt, dass es für keines dieser Probleme ein Patentrezept gibt. Oder häufig überhaupt kein Rezept.

Die Paare kauen jahrelang an den gleichen Problemen herum. Ein realistisches Bild von Beziehungen.

Ich war stellenweise etwas traurig, dass «Seitentriebe» als Drama-Komödie konzipiert ist. Meinen Humorgeschmack trifft «Seitentriebe» selten. Ich hätte mich vom ernsthaften Grundthema der Serie lieber zum Weinen als zum Lachen animieren lassen. Aber das ist wohl Typenfrage.

«Seitentriebe» ist derzeit aus rechtlichen Gründen nicht bei Play SRF verfügbar. Alle Folgen sind hier als DVD erhältlich.

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Legende: SRF

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