Michael Elsener (35), Komiker
«Wer in Zug lebt, kann keine Geheimnisse haben», sagt Comedian Michael Elsener. Hier sei alles überschaulich, jeder kennt jede.
Und auch sonst kennt der in Zug geborene Comedian seine Stadt wie aus der Westentasche – und hätte darum ein paar Änderungsvorschläge parat: «Ich bin grosser Fan von Kopenhagen. Die haben's dort im Griff, besonders wenn's darum geht, Velofahrerinnen und Velofahrern genügend Platz zu bieten.» Etwas, das der autobesessenen Stadt bislang fehlt.
Alles umkrempeln würde der 35-Jährige trotzdem nicht: «Den See würde ich genau so stehen lassen, wie er ist. Wie man hier ungestört an der Uferpromenade flanieren kann, ist einfach toll.»
Michelle Kalt (31), Komikerin
Wie Michael Elsener, Jonny Fischer von Divertimento, oder Marco Rima, stammt auch Komikerin Michelle Kalt aus Zug. Warum ist ausgerechnet Zug ein so fruchtbarer Boden für Komikerinnen und Komiker? «Zug ist teuer und eintönig. Da kann man sich entweder anpassen und später an die HSG studieren gehen, oder man wird lustig», so die Theorie von Kalt.
Generell scheint man in Zug einen ziemlich guten Sinn für Humor zu haben, findet die 31-Jährige: «Zugerinnen und Zuger nehmen sich selbst nicht zu ernst, das ist eine gute Voraussetzung für Humor.» Und auch hierfür hat Kalt eine – gewagte – These: «Ich glaube die Leute in Zug wissen insgeheim, dass der Wohlstand und Reichtum hier nicht nur durch saubere Mittel entstanden ist. Wenn man also weiss, dass man selbst nicht allzu perfekt ist, kann man auch nie überheblich werden.»
Domenik Eisenring (36), Betriebsleiter eines Restaurants
Das Podium 41 ist ein für Zug eher ungewöhnlicher Schmelztiegel. So könnte man das Lokal – halb Kneipe, halb Gassenküche – schon fast als «Insel» bezeichnen. «Und ohne diese Insel wäre Zug ziemlich langweilig», findet Domenik Eisenring.
Seit Dezember 2019 leitet er das «Podium 41». Zur Wohlfühl-Atmosphäre seines Lokals sagt er: «In meinen Augen ist es wichtig, dass auch Zug eine Anlaufstelle für Leute hat, die nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens stehen.»
Ausser dem Freiruum, der Galvanik und «seinem» Podium wird in Zug zu wenig Alternativkultur gemacht, urteilt der 36-Jährige. Von einer Aufbruchstimmung ist zurzeit ebenfalls nichts zu spüren: «Vor Corona ist es in eine richtige Richtung gegangen, jetzt ist alles wieder ins Stocken geraten. Mal schauen wie's wird, wenn sich alles wieder einpendelt.»
Muriel Rhyner (34), Musikerin
Delilahs-Frontfrau Muriel – eigentlich aus der Nachbargemeinde Menzingen, aber wir drücken beide Augen zu – findet Zug eine wunderschöne Stadt und «den perfekten Ort zum Aufwachsen», sagt jedoch auch: «Als Musikerin hier bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist nicht einfach.»
«Als Band aus Zug bist du der Underdog vom Underdog», so die 34-Jährige, die in unserer Schweizer Musiksendung punkt CH mit einem – für sie – ungewohnt ruhigen Akustik-Set zu Gast ist.
«Am Anfang unserer Karriere hörten wir entweder: ‹Hö, Bands aus Zug? Gibt's das überhaupt?›, oder man betitelte uns einfach als Luzerner Band.» Da ihre Band nun aber bereits über 15 Jahre aktiv ist, habe sich das mittlerweile geändert, erzählt sie bei Judith Wernli im Interview.
Eila Bredehöft (41), Geschäftsführerin eines Kulturbetriebs
Bei Eila Bredehöft war es ursprünglich der Zufall, der sie nach Zug verschlagen hat. Mittlerweile lebt die 41-Jährige aber schon seit Jahren hier, hat in Zug zwei Kinder zur Welt gebracht und arbeitet seit über zehn Jahren in der Galvanik, dem wohl wichtigsten Kulturhaus der Stadt.
Auch wenn es von Zug aus nur ein Katzensprung bis zum grossen Kulturangebot Zürichs wäre, erachtet es Bredehöft als immens wichtig, dem kulturinteressierten Publikum auch in Zug selbst etwas anzubieten: «Das ist zwar eine grosse Herausforderung, gelingt uns aber immer wieder», erzählt sie.
Besonders wichtig sei dabei die inhaltliche Diversität «ihres» Kulturhauses: «Wir haben hier schon alles veranstaltet: von Events für Kindern bis zu Generalversammlungen, deren Teilnehmer durchschnittlich 90 Jahre alt waren.»
An der Stadt Zug gefällt Bredehöft, die ursprünglich im bernischen Langenthal aufgewachsen ist, vor allem die Lage am See: «Man kann sich hier super erholen», sagt sie.
Reto Suri (32), Eishockey-Profi
Auch Reto Suri ist genau genommen kein Einheimischer. Aufgewachsen ist er nämlich in Kloten bei Zürich. Weil der Eishockey-Crack aber zwischen 2012 und 2019 ganze sieben Saisons lang für den EV Zug im Einsatz stand, hat er die Region in der Zwischenzeit mehr als nur ins Herz geschlossen: «Ich darf mich vielleicht nicht als Zuger bezeichnen, durch den Sport ist die Stadt aber durchaus zu meiner Heimat geworden», erzählt er.
Zuletzt stand Suri zwei Saisons lang für den HC Lugano auf dem Eis, nun ist er für die bevorstehende Saison wieder zum EV Zug zurückgekehrt: «Zug bietet extrem viel. Die Stadt ist Teil einer wunderbaren Region, ist umgeben von Seen und Bergen, und bietet viele Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten», schwärmt er.
Zudem schätzt Suri die Überschaulichkeit: «Es ist kein Grossstadtleben, hier kennt man sich untereinander.»
Und wo ist Suris persönlicher Lieblingsplatz in der Stadt? Na, logisch: «Das Eishockeystadion!»
Victoria Vasileva (14) & Annabella Djordjevic (14), Schülerinnen
Die beiden Freundinnen Annabella und Victoria würden sich zwar nicht zu den «extremen» EVZ-Fans zuordnen, trotzdem würden sie die EVZ-Meisterfeier vom Frühling – inklusive Feuerwerk! – als Zuger Highlight der letzten zwölf Monate bezeichnen.
Sonst bietet Zug jungen Menschen nämlich eher weniger, findet Annabella: «Es gibt hier nicht so viele Orte, die man als junge Menschen besuchen kann», erzählt sie. Victoria widerspricht: «Ich finde es cool hier, man trifft viele andere Jugendliche an, wenn man ausgeht», und fügt gleich noch ein paar ihrer Zuger Lieblingsplätze an. «Normalerweise trifft man sich am See. Oder wir gehen ins Kino», sagt sie.
Und trotzdem: Keine der beiden plant, ihr ganzes Leben in Zug verbringen zu wollen. «Es hat zwar coole Leute, aber mit der Zeit wird es hier ziemlich langweilig», sagt Victoria, während Annabella nickend zustimmt.
Ramon Clau (37), Musiker
Von «magischen Plätzen in Zug» kann auch Singer-/Songwriter Ramon Clau ein Lied singen. Im Interview in unserer Musiksendung SRF 3 punkt CH behauptet Clau: «In Zug gibt's einen der schönsten Sonnenuntergänge der Schweiz, vielleicht sogar weltweit» und erzählt uns von einer Wiese oberhalb des Zugersees. Dort, wo normalerweise Gleitschirmflieger abspringen, man auf eine Schaukel sitzen kann und schliesslich eine «magische» Aussicht auf den ganzen See erhält.
Während den letzten zwei Jahrzehnten ist Clau, der sich selbst als «Suchender» beschreiben würde, ist mehrmals von Zug weggezogen, schlussendlich aber immer wieder hierhin zurückgekehrt: «Zug löst grosse Heimatgefühle bei mir aus. Ich habe nach wie vor einen grossen Freundeskreis hier – und meine Familie wohnt in der Nähe.»