Selbst gebaut hat ihn zwar ein Freund, doch wohlfühlen tut sich Lukas in seinem Fass sehr: «Es hat ein Schlafzimmer, einen Tisch mit Bank und sogar eine Küche und eine Garderobe – inklusive richtigem Lichtschalter, das ist sehr feudal.» Und obwohl der gebürtige Holländer das erste Mal so an einem Festival campt, kann er sich gut vorstellen, auch länger in einem Zuhause auf Rädern zu leben: «Ich habe bereits einen Plan, aber dafür brauche ich etwas mehr Platz zum Ausbauen.»
«Eineinhalb Jahre lang Arbeit, zwei bis drei Stunden pro Tag, war das schon», erklärt Stefan stolz und fügt an: «Ich habe alles abgeschliffen, ‹gespenglert› und lackiert. Zudem ist die komplette Innenverkleidung neu.» Besonders stolz ist er auf sein Dachzelt. Das sei nämlich nicht nur viel bequemer als ein Zelt, sondern habe auch dieselbe Farbe wie das «Büssli» selbst. «Ich habe mein Zuhause immer dabei und kann spontan verreisen. Das ist ein Lifestyle, der mir gefällt», schwärmt Stefan.
Daran gedacht, einen Van selbst auszubauen, haben Alexandra und ihr Mann nie, doch: «Wir haben den Bus eigentlich für unsere eine Tochter gekauft. Sie ist autistisch und sie hatte immer Schwierigkeiten in den Ferien, da dort alles ungewohnt ist.» Seit sie ihr «Büssli» haben, seien die Familienferien zu viert aber immer super. Und: Alexandra hat in den letzten fünf Jahren gelernt, das Camperleben zu schätzen: «Du kommst an Orte, die du sonst nicht erreichst und wir sind sehr flexibel und haben immer alles, was wir brauchen.»
Ja, das ist ein Leichenwagen, der Chregu als Schlafplatz dient. Aber nicht etwa, weil ihn Leichen faszinieren: «Die Menschen, die noch zappeln, sind mir schon lieber», lacht er. Doch sein langes Festivalzuhause hat einen grossen Vorteil: «Wenn alles zu ist, werden Geräusche so stark gedämpft, dass es innen schön ruhig ist.» Ausgebaut hat Chregu den Leichenwagen mit seiner Freundin – alles in violettem und schwarzem Samt. «Hauptsache viel Schwarz ist dabei, das zählt für mich», meint der Berner dazu.
«So ein ‹Büssli› ist ein Jahrhundertprojekt», schmunzelt Mätthu. Der Aargauer hat seinen Van nämlich schon über fünf Jahre und schraubt immer wieder daran rum. Doch der ganze Aufwand lohnt sich – nicht nur wegen dem Optischen, findet er: «Man ist damit unbeschwert und kann seine Freiheit geniessen, das ist toll.»
Auch bei Patric scheint's als wäre sein Van ein niemals endendes Projekt: «Ich habe das «Büssli» vor sechs Jahren gekauft und jedes Mal, wenn mir etwas in den Sinn kommt, ändere ich es oder baue etwas Neues dazu.» Ganz besonders toll findet er seine Getränkespender: «So habe ich immer einen Schnaps zur Hand», lacht er. Und er könne alles daran selbst flicken, ohne immer in die Garage fahren zu müssen. «Ich würde auch nie mehr zelten. Hier habe ich Strom, es ist immer trocken und ich muss nichts aufstellen, das finde ich cool.»