Klar, Drogen würden auch bei einer Legalisierung nicht morgen im Supermarkt frei zum Kauf herumliegen. Aber Serafine kann sich gut vorstellen, dass man sich Drogen in bestimmten Mengen in Apotheken kaufen könnte. Sie hofft damit auf einen besseren Umgang mit ihrer Meinung nach einer Problematik, die jetzt im Verborgenen geschieht.
Ausserdem werde damit nicht nur der Schwarzmarkt eingedämmt, sondern auch der Weg für eine bessere Prävention geebnet, glaubt Serafine. Und man könnte sich auf die Reinheit der Stoffe verlassen: «Dann hätte ich schwarz auf weiss, was das mit mir macht», sagt sie. Jetzt sei das unklar: «Wenn ich mir etwas an einer Party von einem Dealer hole und er sagt, es sei Ecstasy, dann weiss ich nicht, ob das auch wirklich drin ist.»
Staatliche Drogenproduktion?
Daniel stellt aber in Frage, ob sich die Schweiz wirklich an legaler Drogenproduktion beteiligen soll. Ein Staat, der schädliche Substanzen produziert, das findet er zumindest fragwürdig. Ausserdem glaubt er nicht, dass es damit weniger Suchterkrankungen gibt. Er hatte selber mit einer Abhängigkeit zu kämpfen und sagt: «Alle Menschen mit einer Suchterkrankung haben klein angefangen – in tolerierbarem Rahmen – und alle sind weitergegangen.» Die wenigsten hätten ihren Konsum auf tiefem Niveau weitergezogen bis ins Alter von 50 Jahren.
Entkriminalisierung – hilft das?
Der Bundesrat will die Entkriminalisierung aller Drogen prüfen. Ähnlich wie in Portugal könnte das bedeuten, dass der Konsum von Drogen nicht mehr als Straftat gilt, sondern lediglich eine Ordnungsbusse für den Besitz ausgestellt wird. Aber was nützt das. Viel, findet Serafine: «Die Entkriminalisierung in Portugal funktionierte – der Konsum von Drogen ging insgesamt zurück», sagt sie im «Unzipped»-Talk. Ausserdem habe man mehr Geld in die Prävention gesteckt. Daniels Haltung ist klar, er glaubt nicht daran, dass Menschen, die bereits süchtig sind, damit geholfen würde «Es wäre schlauer, das Geld in komplette Prävention zu stecken.»