Niklas Nikolajsen hat sich am Zugersee ein Denkmal gesetzt. Er kaufte den denkmalgeschützten St. Karlshof in einem schlechten Zustand und baute ihn aufwändig um.
Nikolajsen führt durch sein pompöses Zuhause, aufgemöbelt im englischen Jugendstil. Nur die edelsten Materialien waren gut genug. Rund 70 Millionen Franken habe ihn das gekostet.
«Ich bin froh, dass wir es gemacht haben, auch wenn es 70 Prozent teurer wurde als geplant», sagt Nikolajsen. Teile des Hofes macht er der Öffentlichkeit zugänglich, auch die dazugehörige Kapelle, die aber noch nicht fertig restauriert ist, wegen Einsprachen der Denkmalpflege.
Der 48-jährige Softwareingenieur aus Dänemark kann das Projekt finanzieren, weil er früh auf Bitcoin gesetzt hat. Er baute in Zug das erste Krypto-Handelsunternehmen auf, Bitcoin Suisse, und machte damit ein Vermögen.
Die Bilanz schätzt sein Vermögen auf 250 Millionen Franken. Inzwischen ist Nikolajsen aus dem Unternehmen ausgetreten, bleibt aber Aktionär.
Panzer – sein wohl umstrittenstes Hobby
Niklas Nikolajsen befasst sich intensiv mit Schweizer Geschichte und zelebriert die Tatsache, dass Alberich Zwyssig auf dem Karlshof 1841 den Schweizerpsalm geschrieben hat – die heutige Nationalhymne.
Auch Militärgeschichte und -technologie fasziniere ihn, und so begründet er den Kauf eines US-Panzers aus dem Zweiten Weltkrieg. Er wolle nicht den Krieg glorifizieren, sondern daran erinnern, wie schlecht die Geschichte sein kann, damit sie sich nicht wiederhole. Und er gesteht auch ein: Der Panzerkauf sei auch die «Erfüllung eines Kindertraums».
Bei einer Begegnung mit dem Bitcoin-Millionär in Kopenhagen wirft er Geld aus dem Fenster. Symbolisch für sein Leben? Er verneint. Eine PR-Aktion für die Bar-Eröffnung eines Jugendfreunds. Ihm hatte er versprochen, ein Lokal zu finanzieren, falls er mal viel Geld besitze.
Nikolajsen geniesst die Aufmerksamkeit und ist stolz auf seine Erfolgsgeschichte. Er ist aber auch geschickter Selbstvermarkter. Wer Bitcoin kauft und unkonventionell ist, kann so reich werden wie er, scheint er mit solchen Aktionen auch demonstrieren zu wollen.
Er gebe einen Teil seines Geldes auch uneigennütziger aus. So spendet er dem Nächstenhilfe-Projekt der Stadt Zug und dem Liberalen Institut. Letzteres verrät seine staatskritische Haltung, die unter Krypto-Anhängern verbreitet ist.
Ein Ultraliberaler sei er aber nicht. Er geniesse in der Schweiz, im Vergleich zu Dänemark, viel mehr Freiheit. Dazu gehört wohl auch, dass seine frühere Firma im unternehmensfreundlichen Steuerparadies Zug liegt.
Leben auf zu grossem Fuss?
Lokale Medien meldeten kürzlich, Nikolajsen wolle sein neues Zuhause schon wieder verkaufen, und sie mutmassten, er habe sich finanziell übernommen.
Nikolajsen dementiert. Er habe vielleicht einen zu grossen Teil seines Vermögens in den Karlshof gesteckt: «So ist es mit Lieblingsprojekten, da investiert man oft mehr als man sollte. Aber es gibt bei uns noch Essen auf dem Tisch».
Tatsache sei, dass er drei Wohnungen im Anwesen verkaufen wolle. Er selbst bleibe aber mit seiner Familie im Karlshof, schliesslich habe er viel darin investiert – auch Herzblut.
Noch immer besitze er mehrere Millionen in Krypto-Währungen. Solange der Bitcoin-Kurs hoch bleibt, geht die Erfolgsgeschichte von Niklas Nikolajsen wohl nicht so schnell zu Ende.