Darum geht es: Alle Jahre wieder erhalten tausende Personen in der Schweiz Post von ausländischen Anwaltskanzleien. Sie sollen Autobahngebühren in Italien nicht bezahlt haben. Regelmässig melden sich Betroffene beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» und möchten wissen, ob sie diese Forderungen bezahlen müssen.
Muss ich die Forderung bezahlen? Pauschal lässt sich diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten. Wenn Sie im besagten Zeitraum in der entsprechenden Region in Italien unterwegs waren, ist die Forderung mit grosser Wahrscheinlichkeit gerechtfertigt. Mautgebühren können bis zu zehn Jahre nachgefordert werden. Um allfällige Probleme bei künftigen Italienreisen zu vermeiden, empfehlen Verkehrs- und Konsumentenorganisationen im Zweifelsfall zu bezahlen. Das gilt auch für allfällige Inkassogebühren und Anwaltskosten. Überprüfen lassen können Sie eine Forderung hier.
Die Mautgebühr ist zu hoch – wie wehre ich mich? Wenn Sie bei der Auffahrt auf die Autobahn keinen Beleg bekommen haben, weil zum Beispiel der Automat defekt war, wird automatisch die höchstmögliche Maut berechnet, wenn Sie die Autobahn verlassen. Sie können die tatsächlich gefahrene Strecke selbst erfassen auf der Seite von Autostrade per l’Italia.
Was, wenn ich mir keiner Schuld bewusst bin? Oft sind Betroffene überzeugt, keinen Fehler gemacht zu haben. Beispielsweise, wenn auf dem fraglichen Abschnitt die Schranke offen gestanden hat und man einfach durchfahren konnte. Dazu muss man wissen: Die Gebühren sind auch in einem solchen Fall geschuldet. Gründe, weshalb es mit der Zahlung der Mautgebühr nicht klappt, gibt es diverse.
Wie bezahle ich italienische Mautgebühren nach? Wenn Sie Maut nicht bezahlt haben, sollten Sie grundsätzlich von der Autobahnbetreiberin eine entsprechende Zahlungsaufforderung erhalten. Wenn bei der Ausfahrt keine Zahlung möglich war und Sie einen Beleg erhalten haben («Mancato pagamento»), können Sie über die Seite von Autostrade per l’Italia Autobahngebühren nachbezahlen. Sie haben 15 Tage Zeit dafür. Für Personen, die keine Quittung erhalten oder diese verloren haben, ist eine Selbstdeklaration möglich.
Wie vermeide ich Nachzahlungsforderungen? «Eine sorgfältige Vorbereitung hilft immer», sagt dazu TCS-Mediensprecher Marco Wölfli: «Überlegen Sie sich im Vorfeld, auf welchen Autobahnen Sie wahrscheinlich unterwegs sein werden und welche Maut-Regeln dort gelten.» Für das sogenannte «Free-Flow»-System, das auf mehreren Abschnitten in Norditalien besteht, könne man sich schon vorgängig registrieren. Eine weitere Möglichkeit: Eine Mautbox fürs Auto mieten und dann die «Telepass»-Spur benutzen.