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Dropshipping Interdiscount-Paket direkt aus Hongkong

Ein Kunde bestellt bei Interdiscount online eine Tablet-Hülle. Geliefert wird sie direkt aus Hongkong.

Was ist passiert? Ein Mann aus dem Kanton Bern brauchte eine neue Schutzhülle für sein Tablett. Er bestellte diese im Onlineshop von Interdiscount. «Ich habe bewusst einen Schweizer Anbieter ausgewählt», sagt er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Rund vier Wochen später traf das Paket ein. In einer braunen Papiertüte, direkt aus Hongkong. Interdiscount steht nicht als Absender auf der Etikette – das Paket sieht gleich aus wie Lieferungen von chinesischen Billig-Onlineshops.

Was kritisiert der Kunde? Den Mann stört, dass im Onlineshop von Interdiscount nichts von Direktversand aus Hongkong stand. «Das Produkt wurde für mich direkt importiert, ohne bei Interdiscount einen Zwischenhalt zu machen», sagt er. «Für einen Preis von knapp 30 Franken erwarte ich eine gewisse Wertschöpfung in der Schweiz. Und das ist hier offensichtlich nicht der Fall.» Er will das Produkt deshalb zurückgeben oder einen Preisnachlass.

Weshalb will er weniger bezahlen? Mit einer kleinen Internet-Recherche fand der Mann dieselbe Tablet-Hülle für acht Franken bei Temu, also gut 20 Franken günstiger. «Das ist eine grosse Preisdifferenz, ohne Mehrwert», ärgert er sich. Der Kunde ergänzt, dass er nicht grundsätzlich etwas gegen Temu und Co. habe. Er habe dort auch schon bestellt, möchte dies einfach bewusst tun.

Warum macht Interdiscount Dropshipping? Dropshipping sei in ihrer Branche üblich und wichtig, heisst es in einer Stellungnahme. So könne Interdiscount ein breites Sortiment anbieten, ohne alle Produkte aus dem Onlineshop selbst auf Lager zu haben.

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Weshalb werden Dropshipping-Produkte nicht so gekennzeichnet?  Dazu sagt der Elektronikhändler: «Bisher war die spezielle Kennzeichnung von Dropshipping-Produkten auf dem Onlineshop noch kaum ein Thema für unsere Kundinnen und Kunden.» Interdiscount könne den Wunsch des Kunden jedoch nachvollziehen und prüfe Anpassungen. Im Paket sei jeweils ein Lieferschein von Interdiscount enthalten. Das war auch bei diesem Kunden so.

Und was sagt Interdiscount zum hohen Schweizer Preis? Die Geschäftsmodelle von Temu und Interdiscount seien sehr unterschiedlich, schreibt die Medienstelle. «Wir verpflichten alle Lieferanten, nur Produkte zu liefern, welche der Schweizer Gesetzgebung entsprechen.» Interdiscount stelle dies sicher und bezahle auch Steuern in der Schweiz, zum Beispiel die Mehrwertsteuer. Zudem gebe es für alle Produkte aus dem Onlineshop einen Retouren- und Garantieservice in der Schweiz.

Espresso, 21.3.25, 8:10 Uhr

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